"Deutlich unter der Gürtellinie"

Der Club vor Karlsruhe: Hecking nimmt Daferner in Schutz

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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7.4.2023, 13:55 Uhr
Bleibt der große Pechvogel: Christoph Daferner.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Bleibt der große Pechvogel: Christoph Daferner.

Florian Flick, am Mittwochabend im Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart, wird am Samstag zum wichtigen Heimspiel gegen den Karlsruher SC (13 Uhr, Max-Morlock-Stadion "selbstverständlich" ins Aufgebot des 1. FC Nürnberg zurückkehren und sehr wahrscheinlich auch in die Startelf, wie es sein Trainer am Freitag formulierte.

Dafür ist der bis Saisonende vom FC Schalke geliehene Mittelfeldspieler einfach viel zu wichtig für seinen Club und auch noch ausgeruht; das restliche Personal hat die 90 ausgesprochen intensiven Minuten gegen den Erstligisten zumindest körperlich ebenfalls unbeschadet überstanden. "Die Beine dürften kein Problem sein", sagte Dieter Hecking auf der Pressekonferenz am Karfreitag.

Wie es in den Köpfen aussieht nach zwei 0:1-Niederlagen in fünf Tagen, weiß Hecking wahrscheinlich erst am Samstag. "Für uns geht's jetzt darum, die Frische, vor allem die mentale Frische zu haben", so Hecking, "das Verarbeiten des Abends, des Ausscheidens" sei absolut vorrangig in der Spielvorbereitung, "um die Spannung wieder hochzuziehen". Da liege jetzt "mehr der Fokus drauf".

85 Meter vor dem eigenen Tor

Ein bisschen Sorgen macht er sich um Christoph Daferner, der nach seinem Pass ins Nirgendwo vor dem 0:1 am Mittwochabend in die öffentliche Kritik geriet. Nach seinem Pass ins Nirgendwo 85 Meter vor dem eigenen Tor. "Hasskommentare hat der Chris nicht verdient", sagt Hecking und bat auch nach dem Spiel in den Vip-Räumen um Mäßigung, wo Daferner ebenfalls zum Sündenbock gemacht worden sei.

Auch nicht wenige Reaktionen in den sozialen Netzwerke regen Hecking natürlich massiv auf, "ich finde die sozialen Netzwerke in diesem Fall total überflüssig, was ich gehört habe, war es deutlich, deutlich unter der Gürtellinie." Zumal es für andere Nürnberger noch genug Gelegenheiten gab, den Gegenstoß des VfB zu verhindern. "Das kann man immer noch verteidigen, da wurden auch andere Fehler gemacht."

Trotzdem ist für viele Anhänger vor allem Daferner schuld am 0:1, wegen seines Abspiels am gegnerischen Strafraum. "Das geht mir zu weit, passt aber natürlich ganz gut rein", sagt Hecking, "absoluter Schutz für meinen Spieler. Ich weiß aber auch, wie schnell es geht: Schießt er mal ein wichtiges Tor, ist er gleich der Held."

Auch Daferner ist gefordert

Weil er aber schon lange kein wichtiges Tor mehr geschossen hat und nicht mal ein unwichtiges und hin und wieder mangels Selbstvertrauen extrem unglücklich agiert, ist der Sommer-Zugang plötzlich der Buhmann. "Chris muss auch mehr tun, muss sich selbst mehr in torgefährliche Aktionen bringen", so Hecking, "die sozialen Netzwerke sind nicht verantwortlich dafür, dass Chris nicht trifft. Da ist er auch gefordert."

Zufrieden sind sie aktuell nicht mit ihm, aber zuversichtlich, dass er zeitnah die Kurve kriegt, vielleicht ja schon am Samstag gegen Karlsruhe. "Jeder Clubspieler hat es verdient, dass er mit Respekt behandelt wird", betont Hecking, erst recht ein normalerweise mannschaftsdienlicher Profi wie Daferner. "Ich glaube, dass Chris immer in der Lage sein wird, uns auch noch entscheidende Tore zu schießen."

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