Neuzugang aus Regensburg

Linksfuß mit Leidenschaft: Warum Erik Wekesser dem Club guttun könnte

Uli Digmayer

Sportredaktion

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16.6.2022, 06:00 Uhr

Obwohl der Wechsel des Arbeitsplatzes bereits seit Anfang Februar feststand und für den Umzug nur knapp 100 Kilometer bewältigt werden mussten, ist Erik Wekesser noch nicht komplett angekommen in Nürnberg. "Die Küche fehlt noch", verriet der 24-Jährige nach dem Trainingsauftakt am Valznerweiher. Wekesser muss deshalb öfter mal essen gehen, was den Vorteil hat, dass er schon mal ein bisschen die Stadt erkunden konnte, die "ja doch einen Tick größer ist als Regensburg", wie der vom SSV Jahn gekommene Neuzugang bereits weiß.

Einen Tick größer ist auch der 1. FC Nürnberg, dem sich Wekesser angeschlossen hat in der Hoffnung, hier den berühmten "nächsten Schritt" in seiner Karriere machen zu können. "Ich habe den Club schon immer als sehr großen Traditionsverein wahrgenommen", schwärmt der gebürtige Schwetzinger, der in Mannheim bei Phönix und dem SV Waldhof mit dem Kicken begann, ehe er zehn Jahre für den 1. FC Kaiserslautern auflief und schließlich über Stationen bei TuS Koblenz und FC-Astoria Walldorf 2019 in der Oberpfalz landete.

Vom Sturm in die Abwehr

Dort sollte der eigentlich für den Angriff verpflichtete Allrounder eine erstaunliche fußballerische Wandlung erleben. Im zweiten Jahr beim Jahn wurde er von Trainer Mersad Selimbegovic zum Linksverteidiger umfunktioniert und kam sogar dreimal im Abwehrzentrum zum Einsatz, "das muss man auch erst mal schaffen", findet Wekesser schmunzelnd.

Beim Trainingsauftakt stellte sich Erik Wekesser den Fragen der Journalisten.

Beim Trainingsauftakt stellte sich Erik Wekesser den Fragen der Journalisten. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Dank seiner offensiven Veranlagung ist der athletische 1,86-Meter-Mann aber auch prädestiniert für die linke Außenbahn, etwa als schneller und sprintfreudiger "Wingback" in einer Formation mit Dreier-Abwehrkette – eine taktische Variante, auf die Trainer Robert Klauß in der neuen Saison nach eigener Aussage gerne öfter zurückgreifen möchte. "Wir wussten, dass er eine andere Komponente in unser Spiel bringen kann", sagt Klauß, deshalb habe man sich auch unabhängig vom Verbleib von Stamm-Linksverteidiger Tim Handwerker sehr frühzeitig für diesen ablösefreien Transfer entschieden.

Dass Handwerker seinen Vertrag inzwischen langfristig verlängert hat und somit wohl vorerst weiterhin auf der linken Abwehrseite gesetzt sein dürfte, stört Wekesser nicht. Weil er eben, wie er betont, auch problemlos auf anderen Positionen spielen kann, aber auch, "weil Konkurrenzkampf der Mannschaft auf jeden Fall hilft".

Spezialist für Standards

Dass auch er der Mannschaft helfen kann, davon ist der auf eine sehr angenehme Weise selbstbewusst auftretende Ex-Junioren-Nationalspieler überzeugt. Wekesser verweist auf seinen "ganz guten linken Fuß", mit dem sich eben auch ganz gut Ecken und Freistöße treten lassen. Eine Begabung, die eingedenk der Tatsache, das Standardsituationen zuletzt nicht gerade zu Nürnbergs Spezialdisziplinen zählten, durchaus von Vorteil sein könnte.

Auch in Sachen Mentalität soll der für seine aggressive und leidenschaftliche Spielweise bekannte Profi der mitunter noch etwas brav wirkenden Mannschaft wichtige Impulse geben. "Ich will einfach immer gewinnen", sagt Wekesser, der aus einer Ringerfamilie kommt und in der Jugend auch selbst kurzzeitig auf der Matte stand, sich dann aber doch lieber für den Fußball entschied. Vermutlich nicht die schlechteste Idee.

Die neue Aufgabe geht Wekesser jedenfalls voller Tatendrang an, "ich möchte mit dem Club an die gute vergangene Saison anknüpfen". Und spätestens nach dem Trainingslager in Südtirol soll auch die neue Küche geliefert werden.

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