1:1 beim Aufsteiger

Nach Klaus-Patzer: Abwehrchef Marquez rettet dem Club in Wiesbaden wenigstens noch einen Punkt

Uli Digmayer

Sportredaktion

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9.2.2024, 20:32 Uhr
Treffer, versenkt: Ivan Marquez rettete dem Club mit seinem Kopfballtor in Wiesbaden noch einen Punkt.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Treffer, versenkt: Ivan Marquez rettete dem Club mit seinem Kopfballtor in Wiesbaden noch einen Punkt.

In der vergangenen Trainingswoche hatte Cristian Fiél den Fokus beim 1. FC Nürnberg vor allem auf die Arbeit gegen den Ball gelegt. Mehr direkte Duelle bestreiten, sie intensiver gestalten und vor allem: sie häufiger gewinnen als zuletzt bei den doch arg enttäuschenden Auftritten gegen Hannover (0:3) und Osnabrück (2:2), so wollte das Fiél am Freitagabend im Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden gerne sehen.

In Sachen Einsatz konnte man seiner Mannschaft diesmal tatsächlich wenig vorwerfen. Auch wenn spielerisch weiterhin einiges im Argen liegt, erkämpfte sich der Club beim Aufsteiger nach einem Rückstand zumindest noch ein 1:1 (0:0).

Auch wenn beide Vereine nach einem Rückrundenstart mit jeweils einem Sieg, einer Niederlage und einem Unentschieden aktuell im grauen Niemandsland der Tabelle auf Rang zehn und zwölf umherdümpeln, hatte Dieter Hecking im Interview mit dem TV-Sender Sky auf die Wichtigkeit dieser Partie hingewiesen. "Es geht im Moment nicht um die Tabelle, aber in dieser engen Liga kann es in beide Richtungen ganz schnell gehen. Deshalb wären wir schon heilfroh, wenn wir heute was mitnehmen könnten", mahnte Nürnbergs Sportvorstand.

Can Uzun und Kanji Okunuki fehlen erkrankt

Einen Dämpfer hatten die Hoffnungen der rund 2300 mitgereisten Fans in der hessischen Landeshauptstadt bereits beim Blick auf den Aufstellungsbogen erhalten: Wie befürchtet hatte es für den erkrankten Can Uzun dann doch ebenso wenig gereicht wie für Dauerbrenner Kanji Okunuki, der erstmals in dieser Saison ein Spiel verpasste. Den Ausfall des aktuell überragenden Top-Torjägers Uzun sollte auf der linken Achter-Position Taylan Duman kompensieren, auf der linken Außenbahn durfte Erik Wekesser sein Startelfdebüt in dieser Saison geben - zwei Spieler also, die zuletzt eher wenig zum Zuge gekommen waren. Fiéls Kollege Markus Kauczinski musste in seinem 200. Spiel als Zweitliga- Trainer unter anderem den Ex-Nürnberger Martin Angha (Wadenprobleme) ersetzen.

Der Club begann durchaus engagiert, bemühte sich um Spielkontrolle und kam nach sechs Minuten nach einer verunglückten Rückgabe durch Benjamin Goller erstmals aussichtsreich vor das Wiesbadener Tor, doch blieb der formschwache Außenstürmer in der gemeinsam mit Hannover 96 drittbesten Abwehr der Liga (erst 26 Gegentore) hängen (6.). In der 17. Minute war es dann Duman, der SVWW-Keeper Florian Stritzel mit einem allerdings zu unplatzierten Schüsschen prüfte.

Privatoffensive von Taylan Duman

Es war der Auftakt zu einer kleinen Privatoffensive des auffälligen Deutsch-Türken, der den Ball erst nach einer feinen Kombination über Jens Castrop und Jan Gyamerah von der Strafraumgrenze aus knapp über das Tor schlenzte (32.) und dann innerhalb kurzer Zeit zweimal an Stritzel scheiterte (35., 36.). Spätestens jetzt vermisste man doch die Abschlussqualitäten eines Can Uzun. Denn bis zum Strafraum hatte sich der Club mitunter ganz passabel durchkombiniert, dann aber die letzte Konsequenz oder vielleicht auch einfach das nötige Können vermissen lassen.

Nicht zu Unrecht musste zur Pause der erneut wirkungslose Goller in der Kabine bleiben, für ihn durfte der 21-jährige Jannik Hofmann, eigentlich ein gelernter Rechtsverteidiger, sein Zweitliga-Debüt geben. Bis zur inzwischen obligatorischen Protestaktion der Fans, die mit Tennisballwürfen mehrminütige Unterbrechungen provozierten, passierte nicht viel auf dem Rasen, ehe kurz danach die bis dato harmlosen Gastgeber aus heiterem Himmel in Führung gingen. Vorausgegangen war ein erneuter Harakiri-Pass von Klaus auf den überraschten Florian Flick, der den Ball nicht unter Kontrolle brachte. Nutznießer war Ivan Prtajin, der Klaus mit einem platzierten Aufsetzer aus 16 Metern überwand (61.).

Marqez verwertet Wekessers Hereingabe

Nach einer kurzen Schockstarre schlug Fiéls Elf aber zurück: Nach einer kurz ausgeführten Ecke zirkelte Wekesser den Ball an den Fünfmeterraum, wo Ivan Marquez hochstieg und mit dem Rücken zum Tor per Kopf zum 1:1 traf (70.). Wekesser bot sich wenig später sogar die Chance zur Führung, er scheiterte aber im Eins-gegen-Eins-Duell an Stritzel (74.). Weil Klaus in der neunminütigen Nachspielzeit auch gegen Prtajin parierte, stand am Ende ein Remis, das beiden Mannschaften in der Tabelle nicht wirklich weiterhilft. In der nächsten Trainingswoche kann sich Fiél dann aber zumindest wieder auf die Optimierung der spielerischen Ansätze konzentrieren.

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