5:6 nach Verlängerung

Warum sich die Ice Tigers über einen Punkt bei der DEG nicht freuen können

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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19.1.2024, 22:50 Uhr
Der Tiefpunkt: Elis Hede wird benommen vom Eis geführt.

© Duckwitz, Imago Images Der Tiefpunkt: Elis Hede wird benommen vom Eis geführt.

Es war eine unruhige Woche bei den Nürnberg Ice Tigers. Wobei die Mannschaft offenbar schon länger wusste, dass Tom Rowe seinen Vertrag nach Ende der laufenden Saison wahrscheinlich nicht verlängern wird. Als Kontrapunkt zu den Gerüchten um die Abgänge wichtiger Spieler setzte der Klub am Donnerstag die Vertragsverlängerung von Torhüter Leon Hungerecker – und der sorgte am Freitag dann für einen erstaunlichen Moment in dieser Saison.

Hungerecker hatte gerade noch die Fanghand hervorschnellen lassen, als ihn Tom Rowe herbei winkte. Beim Spielstand von 3:5 wechselte der Cheftrainer die Torhüter. Hungerecker stieg durch die Bandentür und brüllte die Bank an, ließ sich Danjo Leonhardt drücken und schlug dann gegen die Lehne, um seine Kollegen zu motivieren. Das funktionierte. Nach einem wilden Spielverlauf holten die Ice Tigers bei einem direkten Konkurrenten um den wichtigen Platz zehn beim 5:6 (2:2, 3:3, 0:0, 0:1) nach Verlängerung immerhin einen Punkt.

Nach der Frustration, vor der Motivation: Leon Hungerecker hat auf der Nürnberger Bank Platz genommen.

Nach der Frustration, vor der Motivation: Leon Hungerecker hat auf der Nürnberger Bank Platz genommen. © Maximilian Koch, Imago Images

Weil aber die Augsburger Panther schon am Tag zuvor gegen München gewonnen hatten und auch Iserlohn (2:0 in Ingolstadt) und die Löwen Frankfurt (3:2 nach Verlängerung gegen Straubing) mindestens doppelt punkteten, wird es immer enger im Kampf gegen den Abstieg und um den letzten Playoff-Platz. Frankfurt und Nürnberg (je 47 Punkte) trennen nur noch sieben Zähler vom Tabellenletzten Iserlohn.

Weckruf für die Ice Tigers

Für Nürnberg hatte die Auswärtsreise ungewohnt begonnen: Constantin Braun, Ian Scheid und Dennis Lobach meldeten sich zurück, weshalb Justus Böttner, Philipp Mass und Jack Dougherty aussetzen mussten. Die damit einhergehenden Umstellungen schadeten dem Spiel zunächst überhaupt nicht. Die Ice Tigers waren hochüberlegen, ließen die DEG kaum an den Puck kommen, führten nach Treffern von Ludwig Byström (6. Minute) und Ryan Stoa (17.) aber nur 2:0. Ein Übergabefehler in der Abwehr und ein Foul zur Unzeit ließen die Gastgeber aber durch Victor Svensson (19.) und Brendan O’Donnell (20./Penalty) in nicht einmal 90 Sekunden zurückkommen.

Auslöser einer Eskalation: Diese Szene führte letztlich zum 5:3 für die DEG

Auslöser einer Eskalation: Diese Szene führte letztlich zum 5:3 für die DEG © Maximilian Koch, Imago Images

Im zweiten Abschnitt zeigten die Ice Tigers Abwehrschwächen, die sie eigentlich vor langer Zeit abgelegt hatten. Bei O’Donnells zweitem Treffer (im Power-Play), rückten drei Spieler in Unterzahl zum Torschützen heraus, Hungerecker wurde derweil von einem Düsseldorfer irritiert. Dane Fox glich zwar schnell wieder aus (27.). Das nächste Nürnberger Foul aber bestrafte Bernhard Ebner mit einem platzierten Schlagschuss von der blauen Linie (30.). Danach wurde es unangenehm: Fox provozierte eine kleine Eskalation, aus der Nürnberg ein weiteres Mal in Unterzahl hervorging. Zwei Sekunden waren da gespielt, als sich auch Braun ein Foul erlaubte. Die doppelte Überzahl nutzte Kyle Cumiskey (33.). Cheftrainer Tom Rowe wechselte seine Torhüter, Hungerecker brüllte und die Ice Tigers kamen zurück.

Spieldauerstrafe für Ebner

Evan Barratt brachte die Gäste heran (37.). Dem Ausgleich durch Scheid (40.) ging ein übles Foul voran. Ebner fuhr gegen den darauf überhaupt nicht vorbereiteten Elis Hede im Vorbeifahren den Ellbogen aus. Der junge Stürmer wurde benommen vom Eis geführt. Ebner ging ebenfalls Duschen. Das Schlussdrittel prägten dann zunächst die Torhüter. Hendrick Hane, der für den erkrankten Henrik Haukeland im Tor stand, parierte reaktionsschnell gegen Scheid, Barratt und Fox. Auf der anderen Seite wehrte Niklas Treutle spektakulär gegen Kevin Clark ab (53.).

Die Düsseldorfer trafen aber auch zweimal das rot lackierte Gestänge, weshalb der Punkt für Nürnberg nach 60 Minuten trotz der famosen Anfangsphase letztlich glücklich war.

Gogulla beendet den Abend

In der Verlängerung waren die Ice Tigers wieder optisch überlegen - bis Philip Gogulla die erste Düsseldorfer Chance zum Siegtreffer nutzte (64.). Am Sonntag (14 Uhr) darf es im Heimspiel gegen die Kölner Haie gerne wieder ein wenig ruhiger zugehen, vor allem aber gesünder und fairer.

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