4:1 in Frankfurt

Was für ein wichtiger Sieg: Mutige Ice Tigers dressieren zahme Löwen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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2.2.2024, 21:29 Uhr
Befreiender Jubel nach einem Traumtor: Die Ice Tigers feiern Roman Kechter.

© Florian Wiegan, Imago Images Befreiender Jubel nach einem Traumtor: Die Ice Tigers feiern Roman Kechter.

Warum? Als hätten sie nur auf diesen Moment gewartet, in dem ein Nürnberger endlich ein Tor erzielt und direkt an der Bande jubelt. Und als Evan Barratt das 2:0 geschossen hatte, wurde er von den Fans hinter dem Plexiglas mit ausgestreckten Mittelfingern empfangen. Barratt war’s egal. Verstehen muss man das nicht. Zu diesem Zeitpunkt aber durfte man feststellen, dass die Fans in Frankfurt besser vorbereitet schienen, aggressiver waren als die Spieler auf dem Eis.

Es war ein seltsames Eishockeyspiel, das den 6990 Zuschauern da geboten wurde – wie so oft, wenn es für 60 Minuten vermeintlich um alles zu gehen scheint. Abstieg oder Playoff-Platz, zwischen diesen Polen geht diese Saison sowohl für die Löwen Frankfurt als auch für die Ice Tigers in den Schlussspurt. Den Vorteil hat in solchen direkten Aufeinandertreffen oftmals jenes Team, das spielt, um zu gewinnen. Die Löwen aber spielten, um nicht zu verlieren - weshalb das 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) der Ice Tigers hochverdient war.

Hochüberlegene Ice Tigers

Frankfurt versuchte es gleich in der erste Minute zweimal mit Torschüssen, danach aber hatte Niklas Treutle lange nichts mehr zu tun. Was auch immer der Plan des einstigen Ex-Ice Tigers und aktuellen Frankfurter Sportdirektorcheftrainers Franz-David Fritzmeier war, das konnte er nicht gewollt haben. Die Löwen trauten sich kaum über die Mittellinie, Nürnberg dominierte. Das kennt man schon von der Mannschaft von Tom Rowe. Diesmal aber fälschte Ryan Stoa kurz nach Ablauf einer Frankfurter Strafe einen Schuss von Hayden Shaw erfolgreich ab (13.Minute). Diesmal verwertete Evan Barratt eine Vorlage von Charlie Gerard bei Nürnberger Überzahl (25.). Diesmal schloss Roman Kechter einen wunderbaren Angriff perfekt ab (28.). Dass die Chancenverwertung auch in dieser Partie Nürnbergs Problem blieb, zeigt wie überlegen die Gäste waren.

Weshalb Frankfurt trotz herausragender Einzelkönner so passiv agierte, war nicht ersichtlich. Einer dieser Einzelkönner aber war bereit, als Dane Fox den Puck in einem weiteren Überzahlspiel den Puck nicht im Drittel halten konnte. Cody Kunyk ließ sich im Alleingang auch von Hayden Shaw nicht stören und hob die Scheibe gekonnt an Treutle vorbei (35.). Das hätte dieser eine Moment sein können, der alles ändert. Tatsächlich wurden die Löwen danach mutiger.

Am Sonntag kommt Augsburg

Im Schlussdrittel aber spielten die Ice Tigers reif und abgeklärt. Erst gegen Ende des Spiels aber wurde es hektischer vor Treutle. Nachdem Danjo Leonhardt den Puck lange an der Bande hinter dem Frankfurter Tor festgeklemmt hatte, war es Ludwig Byström, der auf 4:1 erhöhte (58.). Fritzmeier hatte erst kurz zuvor seinen Torhüter wieder zurückgewunken.

Dass die Düsseldorfer EG gewonnen hatte, dass auch der Tabellenletzte Iserlohn überraschend in Bremerhaven drei Punkte holte, machte den Sieg in Frankfurt noch wichtiger. Am Sonntag (16.30 Uhr) empfangen die Ice Tigers die Augsburger Panther. Sie sollten wissen, was zu tun ist.

Da drüben, Coach, da muss ein Loch im Eis sein: Dane Fox erklärt Tom Rowe das Frankfurter 1:3.

Da drüben, Coach, da muss ein Loch im Eis sein: Dane Fox erklärt Tom Rowe das Frankfurter 1:3. © Florian Wiegan, Imago Images

Nürnberg: Treutle; Braun/Shaw, Byström/Scheid, Weber/Karrer, Dougherty – Schmölz/Stoa/Fleischer, Kislinger/Maier/Lobach, Fox/Kechter/Gerard, Ribarik/Leonhardt/Barratt. – Tore: 0:1 Stoa (12:18), 0:2 Barratt (24:57/5-4), 0:3 Kechter (27:59), 1:3 Kunyk (34:55/4-5), 1:4 Byström (57:30). – Schiedsrichter: Schrader/Schukies. – Zuschauer: 6990 (ausverkauft). – Strafminuten: 8 – 4.

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