84:70 gegen Düsseldorf

Mit Wut im Bauch: Nürnberg Falcons feiern furiosen Comeback-Sieg

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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11.2.2024, 18:00 Uhr
Mit der Kraft von Superman: Julius Wolf (rechts, mit den Hallensprechern Dominik Mujkanovic und Monja Lutz).

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Mit der Kraft von Superman: Julius Wolf (rechts, mit den Hallensprechern Dominik Mujkanovic und Monja Lutz).

Am späten Mittwochabend hatte Julius Wolf noch zu einer kleinen Wutrede ansetzen müssen. Gerade hatte der Power Forward der Falcons die kleine Trophäe als bester Nürnberger Spieler des Abends überreicht bekommen, glücklich war er natürlich trotzdem nicht. Weitgehend chancenlos war seine Mannschaft gegen das Topteam aus Frankfurt gewesen und Wolf hatte auch eine Idee, woran das - abgesehen von Budget- und Qualitätsunterschieden - gelegen haben könnte: "Wir kommen in der ersten Halbzeit ohne Energie raus. Das geht nicht, so kann man kein Spiel gewinnen."

Warum es in der zweiten Halbzeit nicht viel besser geworden war, erklärte Wolf dann auch noch und was jetzt zu tun sei, da vier Tage später bereits das nächste Spiel anstand. "Fehler analysieren und diesen Abend so schnell wie möglich abhaken" - so lautete Wolfs Rat an die Kollegen.

Noch eine Wutrede?

Am Sonntagnachmittag wirkte Wolf so, als hätte er schon zur Halbzeitpause gerne nicht nur eine kleine Wutrede gehalten. Auch gegen die ART Giants Düsseldorf waren Nürnbergs Zweitliga-Basketballer mit wenig Energie aus der Kabine gekommen, lange Zeit schien ein guter Plan zu fehlen, selbst konstant zu Punkten zu kommen, und vor allem einer, um die athletischen Gäste im Eins gegen Eins zu stoppen.

Weil die Falcons und allen voran Wolf nach dem Seitenwechsel die Wut aber in positive Energie umwandelten und die ersten 20 Minuten schnell abhakten, stand nach 40 Minuten ein beeindruckender 84:70 (14:18, 16:23, 24:15, 30:14)-Comebacksieg auf dem Videowürfel.

In der ersten Halbzeit blass, in der zweiten mit kontinuierlicher Energiezufuhr: Dan Monteroso erinnerte sich zusammen mit den erfahrenen Spielern an ihre Stärken.

In der ersten Halbzeit blass, in der zweiten mit kontinuierlicher Energiezufuhr: Dan Monteroso erinnerte sich zusammen mit den erfahrenen Spielern an ihre Stärken. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Schien in der ersten Hälfte lediglich Anthony Gaines körperlich und spielerisch dagegen halten zu können, erinnerten sich in der zweiten Hälfte besonders diejenigen an ihre Stärken, die diese Liga sehr gut kennen oder schon höherklassig gespielt haben. 14 Punkte betrug der Rückstand zu Beginn des dritten Viertels, dann hatte Wolf genug gesehen, traf drei Dreier innerhalb einer Minute und sorgte dafür, dass die 2031 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Kia Metropol Arena aus ihrer Lethargie gerissen wurden.

Julius Wolf trifft einfach weiter

Punkt für Punkt arbeiteten sich die Gastgeber wieder heran. Bastian Doreth spielte kluge Pässe, Monteroso sorgte für kontinuierliche Energiezufuhr, Tim Köpple traf kluge Entscheidungen - und Wolf? Traf einfach immer weiter.

Nichts mehr war jetzt zu spüren von fehlender Energie. Beim Stand von 65:65 hatten die Falcons die Partie im ausgeglichen, wenig später führten sie erstmals seit dem 1:0 in der ersten Minute wieder, anschließend blickten sie sich nicht mehr um. Wutreden musste diesmal danach niemand halten.

Nürnberg: Wolf 22 Punkte, Köpple 14, Gaines 12 (9 Rebounds), Monteroso 10, Alexander 8 (9 Rebounds), Doreth 8 (7 Assists), Sanders 5, Meredith 3, Fofana 2, Okafor.

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