Fußball und Sucht

"Ruinierte Existenzen": Profi-Klub wirbt nicht mehr für Sportwetten

24.9.2021, 14:54 Uhr
Spiel mit Suchtfaktor: Ein Fußballverein aus England möchte keine Werbung mehr für Sportwetten machen.

© dpa Spiel mit Suchtfaktor: Ein Fußballverein aus England möchte keine Werbung mehr für Sportwetten machen.

"Glücksspielsucht ruiniert Existenzen, und wir haben diese Haltung eingenommen, um unsere Unterstützung für diejenigen zu zeigen, die an Wettsucht leiden", sagte Sharon Brittan, die Aufsichtsratschefin der Bolton Wanderers der Mitteilung vom Donnerstagabend zufolge. Brittan betonte, der Klub werde seine vertraglichen Pflichten erfüllen. So arbeitet der Ligaverband EFL, der die zweite bis vierte Liga ausrichtet, mit einem Sportwettenanbieter zusammen, nach dem die Spielklassen benannt sind. "Wir erkennen an, dass einige Leute wetten möchten und dass die Liga eine kommerzielle Partnerschaft mit einem Glücksspielunternehmen hat und wir respektieren dies", sagte Klubchef Neil Hart. "Wir werden jedoch an keiner Aktivität zur Förderung des Glücksspiels außerhalb der bestehenden vertraglichen Anforderungen der EFL teilnehmen."

Sucht und Brancheninteressen

Der mittlerweile in Liga drei beheimatete Klub zitierte Daten, denen zufolge in Großbritannien Hunderttausende Menschen an Wettsucht leiden, darunter mehr als 60.000 Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren. Die Fußballbranche müsse mehr tun, um zu helfen, forderte Brittan. In Großbritannien treten Wettanbieter schon seit langem als Sponsoren im Fußball auf. Mittlerweile arbeiten auch der DFB und fast alle deutschen Profiklubs mit Sportwettenunternehmen zusammen. Als erstes warb Bundesligist Hertha BSC Berlin in der Saison 2015/16 auf dem Trikot für einen Wettanbieter.

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