Talent kam aus Wolfsburg

"Er macht es sehr, sehr gut": Oliver Fobassam Nawe überzeugt beim Kleeblatt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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7.4.2022, 17:00 Uhr
Lob vom Trainer: Der 18 Jahre junge Oliver Fobassam Nawe hat beim Kleeblatt zuletzt einen guten Eindruck hinterlassen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Lob vom Trainer: Der 18 Jahre junge Oliver Fobassam Nawe hat beim Kleeblatt zuletzt einen guten Eindruck hinterlassen.

An seinem zweiten Arbeitstag in Fürth musste Oliver Fobassam Nawe erfahren, dass dieser eigentlich so freundliche Stefan Leitl auch anders kann. In der Schlussphase des Testspiels beim FC Ingolstadt Ende Januar trabte der Winter-Neuzugang des Kleeblatts gemächlich vom Aufwärmen in Richtung Auswechselbank. So gemächlich, dass sein Trainer seinen Unmut deutlich hörbar kundtat. "Oliver!", schrie Leitl, "wenn du spielen willst, dann aber bitte ein bisschen schneller."

Fobassam, Sohn eines Kameruners und einer Deutschen, wollte spielen, also sprintete er die letzten Schritte, zog sein Trikot an - und wirkte dann so, als würde er schon immer in Fürth spielen. Mit erstaunlicher Ruhe und Robustheit verteidigte er gegen den Zweitligisten, selbst mit dem dann doch etwas unangenehmen Stefan Kutschke hatte der 18-Jährige keine Probleme.

Das war dann doch etwas überraschend. Immerhin hatte Rachid Azzouzi Fobassam kurz zuvor aus der U19 des VfL Wolfsburg verpflichtet - bei der Verkündung aber betont, dass er dem jungen Innenverteidiger perspektivisch sehr viel zutraut. Die Rückrunde sollte er mit der Fürther A-Jugend spielen und mithelfen, den Klassenerhalt in der Nachwuchs-Bundesliga zu schaffen, um zur neuen Saison dann fest in die Profi-Mannschaft aufzurücken.

In der U19 fiel Fobassam sofort auf, vor allem durch seine Größe und den wuchtigen Körper - der ihm allerdings in seinem ersten Einsatz auch gleich eine Rote Karte einbrachte. Als er einen beinahe halb so großen und halb so schweren Gegenspieler nach einem Foul an einem seiner Kollegen zurechtweisen wollte, ließ der sich theatralisch fallen, Fobassam flog vom Platz und Fürth verlor.

Die U19 ist am Dienstag mit einer Derby-Niederlage in Nürnberg in die Bayernliga abgestiegen - und muss derzeit ohnehin ohne ihren Abwehrchef auskommen. Denn Oliver Fobassam Nawe, den sie im Nachwuchs nur "Foba" nennen, trainiert inzwischen fest mit den Profis, durfte zuletzt zweimal in der Bundesliga auf der Bank Platz nehmen und stand auch beim jüngsten Testspiel in Regensburg auf dem Rasen. Dort verteidigte er an der Seite seiner erfahrenen Kollegen wieder sehr routiniert und abgeklärt - ließ seinen Trainer aber trotzdem einmal laut werden.

Im Mittelfeld wollte der 19-Jährige einen Gegenspieler mit dem bekannten Zidane-Trick ausspielen, verlor aber bei seinem Kunststück den Ball. Leitls Schrei war wohl auch noch auf der nahen Autobahn zu hören, hinterher aber sprach er trotzdem sehr positiv von seinem Talent. "Physisch bringt er sehr viel mit, um auf der Position zu spielen", sagte Leitl. "Er macht es sehr, sehr gut." Zu tun aber gäbe es noch einiges, unter anderem bei der Entscheidungsfindung, "wann ich seriösen Fußball spiele". Fobassam müsse "raus aus diesem NLZ-Fußball, eine Zidane-Rolle mache ich dann nicht mehr".

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