Aktion beim Heimspiel

Gemeinsam gegen Blutkrebs: Kleeblatt ruft am Sonntag zur Hilfe für Marius auf

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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11.2.2024, 11:10 Uhr
Hilfe für den 12-jährigen Kleeblatt-Fan Marius: Die Registrierung für die DKMS ist ganz einfach - und am Sonntag im Ronhof möglich.

© NN/dpa Hilfe für den 12-jährigen Kleeblatt-Fan Marius: Die Registrierung für die DKMS ist ganz einfach - und am Sonntag im Ronhof möglich.

Im 42 Sekunden langen Video treffen sich der jüngste und der älteste Spieler des Kleeblatts. In einem Clip, den der Verein in dieser Woche über seine Kanäle in den sozialen Netzwerken verbreitete, begrüßt Niko Gießelmann, 32 Jahre alt, den 18 Jahre jungen Leander Popp mit einem Handschlag. "Willkommen beim Kleeblatt", sagt Gießelmann zu seinem 14 Jahre jüngeren Kollegen. "Wichtigste Frage zuerst: Bist du eigentlich schon registriert?"

Sportlich ist Popp, der in der Winterpause von Hertha BSC nach Fürth kam, natürlich schon registriert, sonst hätte er beim 2:1 gegen Holstein Kiel auch gar nicht sein Debüt feiern und auch zuletzt beim 2:3 auf Sankt Pauli nicht mitspielen dürfen. Doch das Video hat einen anderen, ernsteren Hintergrund, der das Geschehen in der zweiten Bundesliga schnell unwichtig werden lässt.

SpVgg Greuther Fürth organisiert Typisierungsaktion

"Alle zwölf Minuten bekommt in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs", spricht Routinier Edgar Prib in dem Video mit ruhiger Stimme. "Die einzige Überlebenschance ist dann eine Stammzellenspende von registrierten Spendern." Auf die hofft derzeit auch die Familie des 12 Jahre jungen Kleeblatt-Fans Marius, der beim FSV Stadeln Fußball spielt - was ihm gerade aber nicht möglich ist. "In seinem Knochenmark haben sich veränderte blutbildende Zellen entwickelt, die zu einer Leukämie führen könnten", schreibt das Kleeblatt. "Nur eine passende Stammzellenspende kann ihm helfen, wieder richtig auf die Beine zu kommen."

Das Kleeblatt (von links: Leander Popp, Edgar Prib und Niko Gießelmann) ruft dazu auf, sich bei der DKMS als potenzieller Stammzellenspender registrieren zu lassen.

Das Kleeblatt (von links: Leander Popp, Edgar Prib und Niko Gießelmann) ruft dazu auf, sich bei der DKMS als potenzieller Stammzellenspender registrieren zu lassen. © SpVgg Greuther Fürth, NN

Deshalb organisiert die Spielvereinigung am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen Hertha BSC (Anpfiff: 13.30 Uhr) eine Typisierungsaktion im Ronhof. "Alle Fans zwischen 17 und 55 Jahren, die sich registrieren lassen wollen, können dazu auf der Aktionsfläche über dem Sportheim vorbeikommen", so der Verein. In den vergangenen Wochen hätten sich neben Spielern und Mitarbeitern auch Haupt- und Ärmelsponsor "Hofmann Personal" und "Signia" der Aktion angeschlossen.

Kleeblatt-Fans unterstützen die Aktion der SpVgg

Eine Registrierung dauert nur zehn Minuten. Das Motto: "Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein." Auf Facebook haben auch die United Kiltrunners, selbst leidenschaftliche Kleeblatt-Fans, den Aufruf der Spielvereinigung geteilt. „Bitte helft mit und lasst euch registrieren“, bitten sie – und erklären auf Fränkisch, wie es funktioniert: „Schdäbla nei‘, Schbender sei‘“. Bei der Registrierung fließt – anders als früher – kein Tröpfchen Blut mehr: Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich von der Mundschleimhaut genommen.

Gut zu wissen: Wer sich in der Datenbank der der DKMS registrieren lässt, erhöht nicht nur Marius’ Chancen auf eine Heilung, sondern die unzähliger Krebskranker weltweit. Denn: Bei Leukämie handelt es sich um eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen, die vom Knochenmark ausgeht – und nur einem Teil der Patienten kann durch eine Chemotherapie geholfen werden, für viele aber ist die Übertragung von Blutstammzellen die einzige Hoffnung.

Wie läuft später die Spende ab?

Ihr Leben hängt davon ab, dass ein Stammzellenspender gefunden wird, dessen Gewebemerkmale mit denen des Krebskranken übereinstimmen. Bei knapp einem Drittel der Patienten findet sich ein geeigneter Spender unter den Verwandten. Für alle anderen beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Weltweit wird nach einem „genetischen Zwilling“ gesucht.

Ist man registriert, kann man gefunden werden. Einer Spende stimmt man damit übrigens noch nicht automatisch zu. Stammzellen können mit Hilfe von zwei Methoden entnommen werden: In den allermeisten Fällen genügt die Entnahme aus dem Blut, ähnlich wie bei einer Blutspende. In anderen Fällen wird unter Vollnarkose Knochenmark (nicht zu verwechseln mit Rückenmark) aus dem Beckenkamm entnommen.

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