Kolumne zum Kleeblatt
Laubenweg 60: Mehr Tapeten als Tore im Ronhof
Nürnberger Nachrichten
Wer tatsächlich alles mitbekommen will, was an einem Heimspieltag im und um den Ronhof passiert, der darf sich keine Auszeit gönnen. Das Gastspiel der Berliner Hertha am Sonntag war dafür mal wieder ein gutes Beispiel. Noch bevor auf dem grünen Rasen Fußball gespielt wurde, stand am Zaun der Nordtribüne schon in großen Lettern "Nein zu Investoren in der DFL!", beim Einlaufen folgte ein Aufruf an die "potential Investors", dass sie doch bitte "away from our football" bleiben sollen.
Auch während des Spiels lohnte es sich, den Blick immer wieder durch den Ronhof schweifen zu lassen und ihn mal für einige Sekunden vom Spielfeld weg auf die Ränge zu richten. "Ideale glänzend wie Bernstein. Ruhe in Frieden, Kay" hatten die Fürther Fans in der Anfangsphase auf eine Tapete gepinselt. Der lautstarke Applaus aus dem Gästeblock, die gerade ihren Kay, den Präsidenten, der so viel Hoffnung gestiftet hatte, verloren haben, war sicher auch bei den Spielern auf dem Feld vernehmbar.
Sieben Aktionen auf der Fürther Nordtribüne
Es folgten weitere Tapeten - so viele, dass es derzeit in den Baumärkten der Region schwierig sein dürfte, Material für eine Umgestaltung von Innenräumen zu bekommen. Es ging um den "Topspielzuschlag zulasten der Gästefans", um den von Leukämie bedrohten Fan Marius und nochmal in aller Ausführlichkeit und Tonalität um den geplanten Investoreneinstieg bei der DFL.
Insgesamt sieben verschiedene Aktionen gab es auf der Nordtribüne, dazu viele weitere auf der Gegenseite, wo die Fans ebenfalls viel zu sagen hatten. An einem Tag, an dem auch auf dem Rasen einiges passierte. Mehr Tapeten als Tore - auch das ist der Fußball im Jahr 2024.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
0/1000 Zeichen