Erneut rätselhaft

Nächste Niederlage: Schwaches Kleeblatt verliert auch gegen Elversberg - mit 1:4!

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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10.3.2024, 15:27 Uhr
Der nächste Tag zum Vergessen: Das Kleeblatt gab aber auch gegen Elversberg Rätsel auf.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Der nächste Tag zum Vergessen: Das Kleeblatt gab aber auch gegen Elversberg Rätsel auf.

Am Sonntagnachmittag erlebte der Ronhof mal wieder eine Premiere. Das kommt inzwischen nicht mehr allzu häufig vor, die sportliche Heimat des Kleeblatts ist inzwischen ja schon 113 Jahre alt. Viele, auch große Vereine haben in dieser Zeit schon im Laubenweg vorbeigeschaut, doch die Sportvereinigung Elversberg war noch nie dabei. Das liegt natürlich vor allem an der Geschichte des kleinen Klubs aus der saarländischen Gemeinde Spiesen-Elversberg, der gerade seine erste Zweitliga-Saison erlebt.

Das erste Aufeinandertreffen zwischen der der SVE und Spielvereinigung im Oktober 2023 endete mit einem Unentschieden, Mitte März feierten im Ronhof nur die knapp 100 mitgereisten Fans des Aufsteigers. Die schwache Leistung des Kleeblatts beim 1:4 wirft derweil erneut viele Fragen auf.

SpVgg Greuther Fürth mit drei Wechseln in der Startelf

Acht Tage nach dem "Totalausfall" beim Nullvier in Karlsruhe stellte Alexander Zorniger seine Startelf auf drei Positionen um. Julian Green wurde nach anhaltenden Sprunggelenksproblemen rechtzeitig fit und ersetzte Jomaine Consbruch im Mittelfeld, zudem durften Kerim Calhanoglu und Oussama Haddadi anstelle von Simon Asta (krank) und Gideon Jung (Adduktorenzerrung) beginnen. Nachdem auch der etatmäßige Asta-Vertreter Marco Meyerhöfer mit muskulären Problemen ausfiel, musste der Trainer seine Mannschaft noch weiter umbauen.

Luca Itter rückte von der linken "Schiene", die Calhanoglu übernahm, in die Dreierkette, Linksfuß Haddadi sollte auf der rechten Außenbahn für Betrieb sorgen. Doch so wirklich Betrieb herrschte am Sonntagvormittag zunächst nur in der Mitte der Nordtribüne, wo die Fans unentwegt ihre Lieder sangen. Ansonsten versuchten beide Mannschaften, in dieses Spiel zu finden, die beiden Torhüter erlebten zunächst einen sehr entspannten Arbeitstag - wenngleich Jonas Urbig den Ball deutlich häufiger von seinen Kollegen zugespielt bekam als der Elversberger Nicolas Kristof.

Als wäre die Ausfallliste nicht schon lang genug, kam nach gut einer Viertelstunde ein weiterer Name hinzu. Tim Lemperle, der unter der Woche nach einem Pressschlag schon das Training hatte abbrechen müssen, verletzte sich bei einem Zweikampf mit Semih Sahin am Fuß und musste in der 18. Minute vom Platz. Für ihn kam Dennis Srbeny, das erste Tor fiel aber auf der anderen Seite des Feldes. Aus dem Mittelfeld durften sich die Gäste problemlos und ungestört dem Fürther Tor nähern, Robin Fellhauer ließ den jungen Calhanoglu alt aussehen und fand in der Mitte Paul Stock, der den Ball zum 0:1 über die Linie drückte (24.).

Kurz darauf zog Trainer Zorniger den defensiv mal wieder anfälligen Calhanoglu auf die rechte Seite und Haddadi nach links, bis zum ersten Torschuss des Kleeblatts dauerte es aber noch ein bisschen. Erst in der 34. Minute versuchte es Armindo Sieb aus 18 Metern, es war aber nicht mehr als ein Aufwärmschuss für Kristof, der ansonsten weiter einen sehr entspannten Nachmittag erleben durfte. Offensiv gelang der Spielvereinigung so gut wie nichts, über den Ronhof legte sich mit jeder ereignislosen Minute mehr eine gewisse Lethargie, hin und wieder waren zwischen dem Raunen sogar erste Pfiffe zu vernehmen.

"Bewechd eich amol", rief ein erzürnter älterer Herr auf der Haupttribüne, doch besser wurde es bis zur Pause nicht. Abgesehen von einem ungefährlichen Kopfball Wagners strahlten die Fürther offensiv keinerlei Gefahr aus, kurz vor Ende der sechsminütigen Nachspielzeit hatten die Elversberger sogar die Chance, auf 0:2 zu erhöhen. Als der Schiedsrichter schließlich zur Halbzeit pfiff, da erklang im Ronhof ein Pfeifkonzert, das es in dieser Lautstärke lange nicht mehr gegeben hatte.

Zorniger wechselt Calhanoglu zur Pause aus

Auch Trainer Zorniger tat seinem Unmut in der Pause kund und wechselte den schwachen Calhanoglu aus. Lukas Petkov übernahm fortan die rechte Außenbahn, Haddadi rückte wieder nach links. 15 Sekunden nach Wiederanpfiff nahm Hrgota den Ball direkt aus der Luft, drosch ihn aber beinahe über das Dach der Nordtribüne. Knapp vier Minuten später war alles, was sich das Kleeblatt vorgenommen hatte, schon wieder egal.

Urbig kam bei einem langen Ball unnötigerweise raus und köpfte den Ball unzureichend weg. Wagner wollte noch retten, doch dabei versprang ihm der Ball, sodass Schnellbacher freie Bahn gehabt hätte. Wagner riss den Elversberger Kapitän um, sah seine zweite Gelbe Karte und flog deshalb mit Gelb-Rot vom Platz. 0:1 und 40 Minuten in Unterzahl - es schien alles gegen das Kleeblatt zu laufen. Doch dann holte Nicolas Kristof die Fürther zurück ins Spiel. Der SVE-Torhüter ließ sich im Aufbauspiel zu viel Zeit und schoss dann den heranspitzenden Srbeny an, von dessen Fuß der Ball zum Ausgleich ins Netz sprang.

Doch nach Srbenys erstem Saisontor spielte weiter nur Elversberg. Bayern-Leihgabe Paul Wanner hatte in der 64. und 69. Minute gute Szenen, auch Schnellbacher probierte es in der 70., zwei Minuten später belohnten sich die Gäste. Wanner spazierte an allen Fürthern vorbei und spielte in den Rückraum, wo Stock zunächst an Petkov scheiterte, der noch auf der Linie klärte. Den erstaunlich passiven Fürther ließen Stock aber ein zweites Mal unbedrängt schießen - und zum zweiten Mal an diesem Nachmittag treffen. 1:2.

Die 11.651 Zuschauerinnen und Zuschauer ertrugen es längst mit einer Mischung aus Apathie und Enttäuschung - und sahen in der 77. Minute beinahe das 1:3 durch Fellhauer, das Urbig sehenswert verhinderte. Fünf Minuten später aber lag der Ball ein drittes Mal im Fürther Tor. Michalski verteidigte nur halbherzig, sodass Stock zum 1:3 einschieben und das Spiel bereits zehn Minuten vor Schluss endgültig entscheiden konnte. Doch wie schon in Karlsruhe zerfiel das Kleeblatt danach weiter, in der 87. Minute traf der eingewechselte Martinovic zum 1:4.

Da hatte auf den Rängen längst eine Massenflucht eingesetzt, die verbliebenen Fans quittierten einen fragwürdigen wie enttäuschenden Auftritt ihrer Mannschaft um 15.27 Uhr mit einem gellenden Pfeifkonzert.

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