
Zu Gast bei Hertha BSC
„Nochmal alles rausknallen“: So will Jan Siewert mit dem Kleeblatt die Klasse halten
Ein Punkt in Karlsruhe, drei gegen Ulm - Jan Siewert und die Spielvereinigung Greuther Fürth könnten sich jetzt relativ entspannt mit der Zukunft beschäftigen. Vier Punkte aus den letzten beiden Partien: Die Möglichkeiten dafür hatte es gegeben. Weil die Spiele aber jeweils 0:1 endeten, müssen sie sich beim Kleeblatt noch immer mit der Gegenwart und dem Abstiegskampf in der zweiten Fußball-Bundesliga beschäftigen. Oder schlimmer noch: mit der Vergangenheit.
Gefühlt kritisiert in Fürth gerade jeder jeden und hinterfragen alle alles. War es der richtige Schritt, sich im Oktober von Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi und Trainer Alexander Zorniger zu trennen? Und danach zunächst Leonhard Haas und später Siewert mit der Anleitung der Mannschaft zu betrauen? Weil der Spielvereinigung seit zwei Monaten kein Sieg mehr gelungen ist und das mit dem Abstieg spätestens seit dem vergangenen Wochenende kein völlig unrealistisches Szenario mehr ist, werden die Schuldzuweisungen lauter. Je nach Standpunkt lief schon vor der Zeitenwende im Herbst beim Kleeblatt ziemlich viel falsch - oder erst seitdem. Oder beides.
Was bei all der Aufregung ein bisschen untergeht: Der Vorsprung vor Münster (Platz 16) und Ulm (Platz 17) betrug vor dem 32. Spieltag noch immer sechs Punkte und weil die beiden Aufsteiger am 34. Spieltag aufeinandertreffen, kann zumindest eine der beiden Mannschaften nicht alle noch ausstehenden Begegnungen gewinnen. Umgekehrt hat es das Kleeblatt gleich dreimal in eigener Hand, alle Rechenspiele überflüssig zu machen. Die erste Gelegenheit bietet sich am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bei der Berliner Hertha.
„Du darfst nicht verkrampfen und nicht in Aktionismus verfallen“, findet Jan Siewert
Sich der Situation voll bewusst sein und trotzdem möglichst befreit aufspielen: So will es der Trainer angehen, wie er am Freitag bei der Pressekonferenz ausführte. „Du darfst nicht verkrampfen und nicht in Aktionismus verfallen“, sagt Jan Siewert mit Blick auf die Umstände. Fokussiert bleiben und gleichzeitig mit einer gewissen Lockerheit ins Spiel gehen, das empfiehlt er seinen Fußballern, denn: „Es geht um die Details; darum, im entscheidenden Moment im Kopf schneller zu sein.“
Klingt einfacher als es wahrscheinlich ist, auch für den Trainer, der nach der Niederlage gegen Ulm damit umgehen musste, dass Teile der Anhängerschaft seine Entlassung forderten. „Siewert raus!“ war im Ronhof zu vernehmen, knapp eine Woche später ist er aber immer noch da und betont lieber den „positiven Zuspruch“, den die Mannschaft und er erfahren hätten. Während der 90 Minuten am vergangenen Wochenende oder auch in der Trainingswoche danach. Wird schon, hieß es immer wieder bei den drei öffentlichen Einheiten in Vorbereitung auf die Dienstreise in die Hauptstadt, ein treuer Fan hatte sogar für jeden Spieler ein Duplo mitgebracht. Schokolade als Trostspender in schwierigen Zeiten. „Wir hoffen“, sagt Siewert, „dass wir den Fans in Berlin etwas geben können, das uns alle glücklich macht.“
Bekannter in Fürth: Stefan Leitl trainiert Hertha BSC
Für die inzwischen von Stefan Leitl trainierte Hertha geht es als Tabellenelfter um nicht mehr allzu viel, stimmungsvoll könnte es im Olympiastadion natürlich trotzdem werden. „Entscheidend wird sein, dass ich diejenigen finde, die diesem Druck standhalten können“, sagt Siewert zu den Überlegungen, mit welchem Personal er antritt. „Jeder Spieler hat gemerkt, dass jetzt nochmal alles rausgeknallt werden muss, um dazustehen, wo wir auch hingehören.“
Fürth: Noll; Loosli, Quarshie, Itter - Asta, Dietz, Green, John - Klaus, Hrgota - Futkeu.
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