Trainingsauftakt in Fürth

Vorsichtig optimistisch: Das erwartet Kleeblatt-Trainer Zorniger von der neuen Saison

Sebastian Gloser

Sportredakteur

E-Mail zur Autorenseite

21.6.2023, 16:05 Uhr
"Wir müssen", betont Zorniger, "in der kommenden Saison erst einmal möglichst viele Punkte holen und dann können wir über alles andere sprechen."

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Wir müssen", betont Zorniger, "in der kommenden Saison erst einmal möglichst viele Punkte holen und dann können wir über alles andere sprechen."

Dass sich seine Arbeit in Fürth in der vergangenen Saison ausgezahlt hat, durfte Alexander Zorniger noch vor der ersten Trainingseinheit der neuen Spielzeit feststellen. Am Dienstag war auch der Cheftrainer der Spielvereinigung Greuther Fürth zum Festakt für Henry Kissinger eingeladen, immer wieder sei er dort von Menschen auf das 4:0 gegen Darmstadt im letzten Spiel vor der Sommerpause angesprochen worden - "und nicht wie in der Vergangenheit darauf, dass wir zu wenig Punkte geholt haben oder auf unsere Auswärtsschwäche", berichtet Zorniger. Die positive Grundeinstellung rund um den Verein war ihm von Beginn an ein Anliegen, die ersten Rückmeldungen nach der Sommerpause wertet er deshalb als "sehr gutes Zeichen".

Damit diese positive Grundeinstellung weiter wachsen kann, wäre es natürlich hilfreich, einen anderen Start hinzulegen als in der Vorsaison. Dass sich Zorniger mit der Gefühlswelt der Kleeblatt-Fans und des Fürthers im Allgemeinen beschäftigt, liegt ja überhaupt nur daran, dass es seinem Vorgänger Marc Schneider nicht gelungen war, die Mannschaft nach dem Bundesligaabstieg zumindest einigermaßen zu stabilisieren. Nach mageren zehn Pünktchen aus zwölf Spielen musste der Schweizer damals gehen - und kam der Schwabe Zorniger, der auf und neben dem Platz deutlich angriffslustiger ist. Normalerweise.

Zorniger bleibt zurückhaltend

Als Zorniger am Mittwochmittag über das Ziel für die neue Saison sprechen soll, ist er ungewohnt zurückhaltend. Er hat von seinem kurzen aber "traumhaften" Urlaub in Kopenhagen erzählt, er hat von den Neuzugängen geschwärmt, aber nun wird seine Stimme leiser und das Gesprächstempo langsamer. "Bei allem Respekt, aber Darmstadt und Heidenheim sind raus, Schalke und Hertha sind drin", sagt er mit Blick auf die namhaften Absteiger aus der 1. Bundesliga und lobt dann die mutmaßlich euphorisierten Aufsteiger aus der 3. Liga aus Elversberg, Osnabrück und Wehen Wiesbaden. "Wir müssen", betont Zorniger, "in der kommenden Saison erst einmal möglichst viele Punkte holen und dann können wir über alles andere sprechen."

Wer diese möglichst vielen Punkte für das Kleeblatt holen soll, ist Mitte Juni noch nicht vollständig geklärt, das sogenannte Transferfenster ist noch bis Ende August geöffnet. Mit Dennis Srbeny, Kerim Calhanoglu, Tim Lemperle, Robert Wagner und dem weiter vom FC Augsburg ausgeliehenen Lukas Petkov präsentierten sich den Fans am Mittwoch viereinhalb Neuzugänge auf dem Trainingsgelände, gut möglich aber, "dass der ein oder andere noch geht und wir noch den ein oder anderen holen", sagt Manager Rachid Azzouzi. Wie immer könnten noch Angebote kommen, die sie bei ihren bescheidenen Mitteln nicht ablehnen können, umgekehrt wünscht sich Zorniger nach dem Wechsel von Sebastian Griesbeck zu Eintracht Braunschweig noch einen möglichst schnellen Innenverteidiger. Und dann werden sie wahrscheinlich noch ihren Sechser Max Christiansen ersetzen müssen, der beim Auftakt in die Vorbereitung zwar noch die Dienstkleidung der Spielvereinigung trug, in wenigen Tagen aber schon Klamotten von Ligakonkurrent Hannover 96 tragen könnte.

Ragnar Ache nicht dabei

Bis auf Oussama Haddadi, Lasse Schulz und Oualid Mhamdi, die noch bei der Auswahl ihres Landes weilten, konnte Zorniger am Mittwoch fast alle Spieler etwas mehr als 90 Minuten schwitzen lassen. Gideon Jung und Marco Meyerhöfer trainieren nach ihren Verletzungen beziehungsweise Operationen noch abseits der Gruppe, Damian Michalski wird nach seinem Fußbruch noch etwas Zeit brauchen. Dass Ragnar Ache wieder zur Mannschaft stößt, wird mit jedem Tag unwahrscheinlicher. Bislang konnte sich Azzouzi nicht mit Eintracht Frankfurt einigen, im Angriff ist das Kleeblatt allerdings auch schon ziemlich breit aufgestellt.

Zunächst einmal geht es nun darum, die Spieler körperlich wieder für den intensiven Zorniger-Fußball fit zu machen, im zweiten Schritt dann um die richtige Herangehensweise. Den schönen Saisonabschluss will der Trainer bei allen Appellen zur positiven Grundeinstellung nicht zu hoch hängen, er will aber auch nicht ausschließlich den Mahner geben und bloß vom Klassenerhalt sprechen. Seine Arbeit soll sich diesmal auch in der Tabelle noch mehr auszahlen.

Verwandte Themen


4 Kommentare