Mittwochabend im Ronhof

Wieder über-überragend? Das Kleeblatt will gegen den HSV den nächsten Sieg

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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8.11.2022, 15:26 Uhr
"Genau das, was wir brauchen": Am Mittwochabend könnte Simon Asta (links) in die Fürther Startelf zurückkehren.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Genau das, was wir brauchen": Am Mittwochabend könnte Simon Asta (links) in die Fürther Startelf zurückkehren.

Wenn Alexander Zorniger an den Hamburger SV denkt, dann denkt er an Felix Magath. An 1983, als der HSV gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister gewann. Von den großen Zeiten ist der kommende Gegner des Kleeblatts weit entfernt, der neue Fürther Trainer aber gerät trotzdem ins Schwärmen, wenn er über die Mannschaft spricht, mit der sich die Spielvereinigung am Mittwoch ab 18.30 Uhr (Sky) im Ronhof messen muss.

Der HSV sei "gerade einer der drei, vier größten Namen in der Liga", so Zorniger. "Er steht für eine attraktive Spielweise, viele attraktive Spieler, sportlich zumindest, und eine große Fan-Unterstützung." Deshalb werde sich das Kleeblatt "auf viel Geschwindigkeit und fußballerische Qualität einstellen" müssen, "auf Risiko im Aufbauspiel". Doch die Brust der Fürther ist nach zwei 1:0-Siegen breiter geworden, die Spieler hätten "eine gewisse Selbstsicherheit entwickelt".

Die ersten 45 Minuten am Sonntag in Braunschweig fand Zorniger direkt nach dem Spiel "überragend", zwei Tage später konkretisierte er sein Lob. "Für dieses Level, auf dem wir gerade sind, fand ich es überragend. Sogar über-überragend", betonte Zorniger. "Da waren ein paar Situationen dabei, von denen man nicht erwarten konnte, dass sie so geregelt werden. Wir hatten genügend Möglichkeiten und hätten ohne Probleme mit 2:0, 3:0 in die Pause gehen können. Wir waren von dem, was gerade machbar ist, über den 100 Prozent."

Die zweite Hälfte dagegen war weit entfernt vom Optimum, was den Trainer aber weder wundert noch nachhaltig beschäftigt. "Nachwievor sind wir nicht unwesentlich im mentalen Bereich", sagte Zorniger. "Es war klar, dass wir einen Sprung machen, wenn wir nach dem Dreier gegen Bielefeld nochmal einen Dreier holen. Das macht etwas im Kopf." Körperliche Probleme aufgrund der intensiven neuen Spielweise wollte der Trainer dagegen nicht anführen - im Gegenteil.

43 Sprints mehr als der Gegner

"Wir hatten überragende Sprintwerte", schwärmte er. "Braunschweig hatte vor dem Spiel die drittmeisten Sprints der Liga - wir hatten mehr Sprints als sie. Gegen Bielefeld hatten wir sogar 40 oder 50 Sprints mehr als der Gegner. Die Mannschaft kann das abreißen." Tatsächlich waren die Fürther Spieler kürzlich 254-mal gesprintet, gegen Bielefeld waren es 249 Sprints und damit 43 mehr als der Gegner.

Mit dem Weg seiner Mannschaft ist Alexander Zorniger also nach knapp zwei Wochen mehr als zufrieden - wohlwissend, dass er in der langen WM-Pause noch viel mehr verändern und verbessern kann. Dennoch warnt der 55-Jährige auch vor überzogenen Erwartungen. "Fußball ist eine Sportart, die immer in Wellenbewegungen abläuft", so der Trainer. "Es gibt keine einzige Mannschaft auf der Welt, die regelmäßig ihre 100 Prozent abruft, weil der Sport von Menschen und nicht von Maschinen gespielt wird."

Dennoch wird am Mittwoch einiges anders sein - müssen. "Wir können nicht sagen, wir verteidigen wieder einfach alles weg, weil sie dafür zu viel Qualität haben im letzten Drittel", so Zorniger. "Es gibt die Möglichkeit, das auch im hohen Pressing anzugehen. Wir müssen eine gute Balance finden".

Möglich ist, dass der lange verletzte Marco Meyerhöfer nach zuletzt zwei Startelf-Einsätzen wieder eine Pause bekommt. "Wir haben mit Simon Asta einen Spieler, für den ich das Wort Back-Up gar nicht in den Mund nehmen will, weil er es vorher die ganze Runde sehr stark gespielt hat", so Zorniger. "Er ist mit einer der schnellsten Spieler der Liga, mit den meisten Sprints. Also genau das, was wir brauchen."

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