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Zornigers Wunsch beim Kleeblatt: Besser gegen den Ball fürs bessere Spiel mit dem Ball

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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8.12.2022, 09:00 Uhr
Alexander Zorniger sieht in seiner Mannschaft "sehr viel Talent mit dem Ball".

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alexander Zorniger sieht in seiner Mannschaft "sehr viel Talent mit dem Ball".

Der Fußball hat ja seine ganz eigene Sprache. Wer den Protagonisten als unbedarfter Zuhörer lauscht, der wird sich mitunter fragen, worüber diese gerade sprechen. Eine dieser modernen Formulierungen ist das "Spiel gegen den Ball", von dem in Fürth seit einigen Wochen ständig die Rede ist. Wenn Alexander Zorniger seine Idee von Fußball, seine Philosophie erklärt, kommen diese vier Worte fast immer vor.

"Je besser unser Spiel gegen den Ball wird, desto besser können wir unser Spiel mit dem Ball trainieren", sagte der neue Trainer des Kleeblatts kürzlich. "Wenn die Qualität im Spiel gegen den Ball gut ist, dann müssen die Gegner schon richtig gut sein." Was er damit meinte, sah man in den vergangenen Wochen. Da bereiteten die Fürther selbst den Spitzenmannschaften aus Hamburg und Darmstadt große Probleme, weil sie leidenschaftlich, aber auch sehr gut organisiert Druck auf den gegnerischen Spielaufbau ausübten.

Vor allem die Spieler auf den Außenbahnen und die Angreifer liefen ihre Gegenspieler häufig im Vollsprint an, was selbst den besseren Teams der Liga sichtlich Probleme bereitete. Dabei sollen die Spieler selbst entscheiden, wann sie sehr hoch pressen, um den Ball zu gewinnen - und wann sie ihre Kontrahenten erst im Mittelfeld unter Druck setzen. Nur eines will Zorniger immer sehen: Gegenpressing.

Auch das ist ja so ein Begriff aus dem modernen Fußball, bei dem sich Traditionalisten die Nackenhaare aufstellen. Alexander Zorniger verwendet den Begriff aber sehr häufig, weil er zu den Grundideen seines Fußballs gehört. Das organisierte Nachsetzen bei Ballverlusten, "das sofortige Pressing im defensiven Umschaltmoment", wie es der Taktik-Blog "Spielverlagerung" nennt, ist für den Fürther Trainer "mandatory", also zwingend erforderlich.

Dennoch ist sich Alexander Zorniger bewusst, dass er aus dem Kleeblatt keine, noch so ein Fußballwort, "Pressing-Maschine" machen kann. Die Spielvereinigung steht für den Fürther Flachpass, für schön anzuschauenden Offensivfußball, für den die Mannschaft auch zusammengestellt ist. "Ich will den Charakter der Spieler nicht verändern", sagt Zorniger. "Diese Mannschaft hat sehr viel Talent mit dem Ball. Wir werden dieses Gefühl, dass sie gute Dinge mit dem Ball machen, nicht rausstreichen - nur damit ich meine Philosophie gegen den Ball umsetzen kann."

Dennoch will der neue Trainer, für den das stete Pressen "weniger eine Qualitäts- als eine Mentalitätsspielweise" ist, allen vermitteln, was möglich ist, was ein gutes "Spiel gegen den Ball" für das von allen gelebte "Spiel mit dem Ball" bedeutet. "Wir haben in den vier Spielen gesehen, dass die Mannschaft ganz viel ihres Spiels mit dem Ball auf den Platz bringen kann, wenn sie das Spiel gegen den Ball intensiviert."

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