Wegen psychischer Gesundheit

Instagram, Snapchat und TikTok: Darum fordert die Politik eine Kennzeichnung für Beauty-Filter

Nina Eichenmüller

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29.1.2022, 14:51 Uhr
Über 300 Millionen Menschen folgen Kylie Jenner auf Instagram, auch sie zeigt sich nur mit Filtern und Bearbeitung.

© Ian West, dpa Über 300 Millionen Menschen folgen Kylie Jenner auf Instagram, auch sie zeigt sich nur mit Filtern und Bearbeitung.

Perfekte Haut, glänzendes Haar, volle Wimpern und Lippen - wer hat das schon? Wenn man sich die Fotos und Videos ansieht, die bei Instagram, TikTok und Co. täglich gepostet werden, könnte man meinen, die meisten Menschen wurden perfekt geboren. Doch hinter den Bildern steckt oft einiges an Bearbeitungsaufwand: Die Lippen werden voller gemacht, ein paar Sommersprossen werden im Gesicht verstreut und die Nase wird verkleinert.

Einige Influencer, die in den sozialen Medien unterwegs sind, zeigen mittlerweile wie irreführend ihre Bilder oft sind und schreiben dazu: "Social Media is fake". Sie zeigen in einem kurzen Video das unbearbeitete Foto und dann das perfektionierte Bild, das am Ende gepostet wurde. In manchen Fällen erkennt man nicht einmal mehr, dass es sich um den gleichen Menschen handelt.

Viele Teenager belastet dieses Schönheitsideal, das in den sozialen Netzwerken verbreitet wird. Deswegen will die Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank jetzt in Hamburg eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Bilder. Der Grünen-Politikerin geht es vor allem um junge Menschen, die sich in ihrer Findungsphase von dem Schönheitswahn beeinflussen lassen.

"Aktuelle Studien belegen, dass gerade bei Teenagern Depressionen und Selbstmordgedanken durch Einsamkeit und Isolation in der Pandemie sehr stark zugenommen haben", so Fegebank. "Das hängt auch mit dem Druck zusammen, der entsteht, wenn einem ständig gesagt wird: Ich muss einem perfekten Ideal entsprechen."

In Frankreich muss beispielsweise Werbung, in der die Models im Nachhinein bearbeitet wurden, schon gekennzeichnet werden. Allerdings ist der Hinweis meist so klein gedruckt, dass bisher keine große Verbesserung dadurch zu sehen ist. Auch Norwegen will ab diesem Jahr retuschierte Bilder mit einem Logo kennzeichnen - das gelte dann sowohl für große Konzerne als auch für Influencer im Internet.

Psychologen zufolge wäre es wichtiger, die Medienkompetenz bereits bei Kindern besser zu schulen. Fotos sollten von vornherein kritisch betrachtet werden und es sollte auch in der realen Welt das Selbstwertgefühl gestärkt werden.

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