Neue Marketingstrategie

Weniger Make-Up, neue Schuhe: M&Ms wollen inklusiver werden

24.1.2022, 16:58 Uhr
Die M&M-Werbefiguren bekommen ein neues Image.

© imago stock&people Die M&M-Werbefiguren bekommen ein neues Image.

Blau, rot, grün oder orange: Die Schokolinsen der Marke M&M kommen in allen Farben des Regenbogens daher. Diversität war also gewissermaßen schon immer ein Teil der Süßigkeiten, zumindest, was die Farbgebung angeht. Nun soll sich diese Verschiedenartigkeit auch in der Werbung des Mars-Konzerns widerspiegeln - für eine Welt, "in der sich jede*r zugehörig fühlt". Die Werbecharakter von M&M, vermenschlichte Schokolinsen mit Gesicht, Armen und Beinen, haben "ein frisches, modernes Aussehen" und eine "nuancierte Persönlichkeit" bekommen, heißt es von Seiten des Unternehmens.

Die Figuren haben jetzt verschiedene Formen und Größen, um die vielfältigen Körperformen in der Gesellschaft abzubilden. Das weiblich gelesene grüne M&M hat seine Absatzstiefel gegen flache Sneakers getauscht und wird jetzt als starke, feministische Aktivistin inszeniert. Auch die braune Figur trägt nun flachere Absätze. Die rote Figur hat ein Stück seiner arroganten Attitüde verloren und das orangene M&M hat offenbar eine Angststörung: Es widmet "sein komplettes Leben dem Überleben (und der Risikominimierung)" und streut "immer und überall Panik". So steht es in der detaillierten Charakterbeschreibung, die jede Farbe erhalten hat. Das Online-Magazin Mashable stilisiert das orangene M&M deshalb als "Ikone der Generation Z", für die mentale Gesundheit ein großes Thema ist.

"Der neue Markenzweck dient als konkreteres Bekenntnis zu dem, woran wir als Marke schon immer geglaubt haben: jede*r hat das Recht, Momente des Glücks zu genießen und Spaß ist der stärkste Weg, Menschen das Gefühl zugeben, dazuzugehören", erklärt Mars-Sprecherin Cathryn Sleight. Kurzum: Die Marke möchte "integrativer, einladender und vereinigender" werden.

Ob diese Botschaft so auch bei den Kunden ankommt, ist fraglich. "Ich will ja nichts sagen, aber ich hab M&Ms nie als Abbild der Gesellschaft gesehen, sondern in erster Linie als mittelgute Süßigkeit mit maximal minimal witzigen Werbespots", so ein User auf Twitter. Der Schuhtausch der weiblich gelesenen M&Ms sorgte trotzdem für Aufregung und hat es sogar in die Nachrichten des US-Senders Fox News geschafft. Für Sprecher Tucker Carlson sind die flacheren Schuhe der Cartoon-Schokolinsen offenbar so abstoßend, dass er "mit keiner von ihnen etwas trinken gehen würde".