Wegen Energiekrise

Das neue Klopapier? Hamsterkäufe bei Öfen und Brennholz in Deutschland

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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31.8.2022, 05:56 Uhr
Holzöfen sind derzeit im Trend. Sie gelten wegen gestiegener Gaspreise als günstigste Variante, um im Winter das Haus oder die Wohnung zu beheizen.

© Daniel Maurer, NN Holzöfen sind derzeit im Trend. Sie gelten wegen gestiegener Gaspreise als günstigste Variante, um im Winter das Haus oder die Wohnung zu beheizen.

Die Lager vieler Brennholz-Verkäufer sind seit einigen Wochen wie leergefegt, Händler von Holzöfen müssen ihre Kundinnen und Kunden auf nächstes Jahr vertrösten. Wegen der drohenden Energie-Krise wollen sich die Deutschen auf den Winter vorbereiten - möglichst unabhängig von Strom und Gas. Aus diesem Grund greifen sie vermehrt auf Holz zum Heizen zurück und füllen ihre heimischen Lager in Kellern, Scheunen und Co. auf. "Der Markt ist leer", erklärt Gerd Müller, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesverbands Brennholz.

"Was vorher das Klopapier war, das ist jetzt das Brennholz", bestätigt ebenso Forstwirt Georg Höhensteiger aus dem Landkreis Rosenheim dem Bayerischen Rundfunk. Sein Telefon stehe nicht mehr still. Täglich würden Bürgerinnen und Bürger auf der Suche nach Brennholz bei ihm anrufen. Die hohe Nachfrage treibt auch die Preise in die Höhe. Oft kostet ein Ster über 200 Euro in Baumärkten.

So viele Öfen gibt es in deutschen Haushalten

Auch Höhensteiger musste den Preis von 90 auf 120 Euro pro Ster steigern, um die hohen Energiekosten zu kompensieren. Trotzdem ist Holz immer noch der günstigste Rohstoff zum Heizen. Jeder vierte Haushalt in Deutschland verfügt über einen Ofen, der damit angefeuert werden kann - und im kommenden Winter womöglich täglich benutzt wird.

Auch die Nachfrage nach Öfen ist extrem hoch, ähnlich wie beim Brennholz. "Mit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage explodiert", erklärt ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) der Deutschen Presseagentur. Viele Ofenbauer müssen potenzielle Kundinnen und Kunden bereits auf nächstes Jahr vertrösten, da die Auftragsbücher voll sind. Einerseits finden die Firmen keine Monteure auf dem Arbeitsmarkt, andererseits kommt es bei der Auslieferung neuer Öfen zu langen Wartezeiten. Grund ist die Rohstoffknappheit für den Bau.

Auch der Preis für Holzpellets hat sich mittlerweile verdreifacht. Im August vergangenen Jahres mussten Verbraucherinnen und Verbraucher pro Tonne noch um die 230 Euro bezahlen, jetzt liegt der Preis bereits bei rund 700 Euro.

Und noch ein weiteres Problem erhitzt die Gemüter: Vielen Umweltschützern sind Kaminöfen seit Jahren ein Dorn im Auge. Denn insbesondere in alten, nicht emissionsarmen Öfen entstehen Ruß und andere Schadstoffe, warnt das Umweltbundesamt. Mit Holz zu heizen verursacht sogar mehr Feinstaub als der Verkehr. Verbände befürchten deshalb in diesem Winter eine deutlich höhere Feinstaubbelastung in Wohngebieten und Städten als in den vergangenen Jahren - eine Lösung des Problems ist noch nicht in Sicht.

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