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Interessenskonflikt: Siemens Hauptkonzern stimmt gegen Veronika Grimm als Aufsichtsrätin

Nina Eichenmüller

Redaktion Politik und Wirtschaft

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29.2.2024, 14:57 Uhr
Der frühere Siemens-Energy Mutterkonzern, die Siemens AG, stimmte bei der Wahl zum Aufsichtsrat gegen die Nürnberger Professorin Veronika Grimm.

© Imago/Panama-Pictures/Political-Moments Der frühere Siemens-Energy Mutterkonzern, die Siemens AG, stimmte bei der Wahl zum Aufsichtsrat gegen die Nürnberger Professorin Veronika Grimm.

Die "Wirtschaftsweise" und Nürnberger Professorin Veronika Grimm ist in den Aufsichtsrat der Siemens Energy AG gewählt worden. Die Hauptversammlung des Konzerns berief sie am Montag (wie berichtet) mit 76,4 Prozent der abgegebenen Stimmen in das Kontrollgremium. Im Sachverständigenrat zur Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung, der die Bundesregierung berät, war es deswegen zuvor zu einem Streit gekommen.

Die vier anderen Mitglieder des Sachverständigenrats hatten Grimm aufgefordert, bei Annahme des Aufsichtsratsmandats den Sachverständigenrat zu verlassen. Sie begründeten das mit möglichen Interessenskonflikten. Es gehe keineswegs darum, "eine missliebige Kritikerin der rot-grün geprägten Regierungspolitik" loszuwerden, hatten sie betont.

Über 120.000 Euro für Aufsichtsratsposten

Laut einer Mitteilung von Siemens Energy fiel auf der Hauptversammlung ins Gewicht, dass ein einzelner Aktionär gegen die Berufung gestimmt habe. Ohne dieses Votum hätte die Zustimmung bei über 99 Prozent gelegen. Pikant ist, dass ausgerechnet die Siemens AG, der frühere Mutterkonzern von Siemens Energy, dieser einzelne Aktionär war und gegen Grimm stimmte.

Als Grund äußerte ein Sprecher gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Im Vorfeld des Abstimmungsverfahrens sind zuvor nicht bekannte Bedenken öffentlich gemacht geworden, die sowohl den Erfolg von Professor Grimm als Aufsichtsratsmitglied für Siemens Energy als auch als Mitglied des Expertenausschusses beeinträchtigen würden.“

Als Aufsichtsratsmitglied erhält Grimm nun jährlich 120.000 Euro und mehrere tausend Euro Zulagen. Im Vergleich: einfache Mitglieder im Sachverständigenrat erhalten pauschal 33.000 Euro.

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