Geduldsfaden der Bafin reißt

Konten-Chaos bei der Postbank: Falsche Überweisungen und IT-Probleme - Kundschaft ist genervt

Lisa Krüger

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5.9.2023, 11:36 Uhr
Kunden stehen in einer Warteschlange vor der Filiale einer Postbank. 

© IMAGO/Kirchner-Media Kunden stehen in einer Warteschlange vor der Filiale einer Postbank. 

Die Finanzaufsicht Bafin erhöht angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Konzernmutter Deutsche Bank. Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/2023 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", rügte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Die Finanzaufsicht prüfe, "ob aufsichtlich relevante Mängel in dem Institut" bestünden. Doch was ist los bei der Postbank?

Falsche Überweisungen, IT-Probleme, lange Wartezeiten

Die Beschwerden über die Postbank hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft - vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Kundinnen und Kunden konnten demnach zeitweise nicht auf ihre Konten zugreifen, Lastschriften wurden fehlerhaft oder gar nicht eingelöst, der Kundenservice war nur schwer erreichbar. Allein im ersten Halbjahr von 2023 gingen knapp 600 Beschwerden bei der Verbraucherzentrale ein.

Zuletzt kam noch Ärger um sogenannte Pfändungsschutzkonten hinzu. Etliche Kunden, die auf die Gelder auf solchen Konten angewiesen sind, hätten aufgrund schleppender Prozesse bei der Postbank mit akuten finanziellen Problemen zu kämpfen, hatte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert. "Im schlimmsten Fall berichten Kundinnen und Kunden, dass sie über mehrere Wochen nicht über ihr Guthaben verfügen können und ihnen in der Folge Schufa-Einträge aufgrund zurückgegebener Lastschriften drohen", heißt es auf der Website der Verbraucherzentrale.

Zentrale Schwierigkeiten bei der Postbank gebe es auf Nachfrage unserer Redaktion nicht. "Trotz personeller Verstärkung der Teams kommt es bei einem Teil der Kundenvorgänge zu einer verlängerten Bearbeitungszeit", heißt es. Über die kommenden Wochen will die Bank ihre Kapazitäten ausweiten und die Probleme so aus dem Weg räumen. "Jede Anfrage und jede Beschwerde nehmen wir sehr ernst und möchten diese zur Zufriedenheit unserer Kundschaft lösen". Kundinnen und Kunden, die durch die IT-Probleme in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sind, sollen nach einer Prüfung der Vorfälle eine Erstattung erhalten.

Die Bafin steht nach früheren Angaben "zu sämtlichen Einschränkungen im Kundenservice" der Postbank bereits seit Längerem mit der Bank "in engem Kontakt". Das gelte auch für die Bearbeitungszeiten bei Pfändungs- und Nachlassangelegenheiten. "Wir haben sehr deutlich gemacht, dass das Institut die aufgetretenen Mängel schnellstmöglich und umfassend beheben muss", hatte die Finanzaufsicht mitgeteilt.