Ranking zur Pünktlichkeit
S-Bahnen fahren zunehmend hinter ihren Fahrplänen her - auch in der Region
14.2.2024, 06:00 UhrKommt sie - oder kommt sie nicht? Für viele, die die S-Bahnen der Region täglich oder auch nur vereinzelt nutzen, gleichen die Fahrten einer Wette. Damit stehen sie nicht alleine da: Die von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen sind im vergangenen Jahr unpünktlicher gefahren als in den Jahren davor.
Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 92,5 Prozent der Halte dieser S-Bahnen pünktlich erreicht. 2019 lag die Pünktlichkeitsquote noch bei 95,3 Prozent, 2020 bei 96,5 Prozent.
Verglichen wurden die neun größten S-Bahn-Netze, die von der Deutschen Bahn betrieben werden. Der Großraum Nürnberg gehört nicht zu dieser Größenkategorie, hier erscheinen die detaillierten Zahlen erst Ende des ersten Quartals. Allerdings, so schätzt Gernot Baranyi-Schnedlitz, Sprecher von Bahnland Bayern, wird das hiesige Streckennetz heuer ähnlich abschneiden wie im vergangenen Jahr.
Da hatte die S-Bahn Nürnberg eine Pünktlichkeitsquote von 95,3 Prozent. "Es ist davon auszugehen, dass der Wert - wie überall - aufgrund der bekannten Infrastrukturprobleme und der vielen Baustellen in der Bilanz für das Jahr 2023 leicht nach unten gehen wird - allerdings nicht signifikant."
Als verspätetet gilt ein Zug, wenn er sein Ziel sechs Minuten oder später als angekündigt erreicht, erklärt Baranyi-Schnedlitz. Heißt konkret: Kommt ein Zug 5:59 Minuten verspätet, geht er nicht in die Statistik ein. Auch wenn das im Berufsverkehr mit insgesamt kurzen Reisezeiten bedeuten kann, dass Pendler den Anschluss verpassen.
Die besten Werte für die S-Bahnen in Berlin und Hamburg
Besonders unpünktlich waren den bereits veröffentlichten Zahlen zufolge die S-Bahnen Rhein-Ruhr (85,2 Prozent) und Rhein-Neckar (86,3 Prozent). Die besten Werte verzeichneten die S-Bahnen Berlin (96,6 Prozent) und Hamburg (96,5 Prozent). Auch bei den S-Bahnen im Großraum München hatte rund jeder zehnte Zug eine Verspätung von mindestens sechs Minuten (89,5 Prozent), gefolgt von Rhein-Main (88,4 Prozent), Köln (87,9 Prozent), Stuttgart (89,1 Prozent) und Mitteldeutschland (95,6 Prozent). Mit Ausnahme der S-Bahn Rhein-Neckar verschlechterte sich die Pünktlichkeit bei allen Bahnen im Vergleich zum Vorjahr. Besonders deutlich ging die Quote in Stuttgart nach unten - um vier Prozentpunkte.
"Die S-Bahnen fahren zunehmend hinter ihren eigenen Fahrplänen her. Die Ursachen haben vielfach mit Störungen an der Infrastruktur und zu knapp bemessenen Kapazitäten in überlasteten Bahnknoten zu tun", meinte Gastel. "Was es braucht, sind auf lange Zeit höhere Investitionen in eine leistungsfähigere und weniger störanfällige Infrastruktur."
Weil die Bahn nach dem Haushaltschaos beim Bund aber in den kommenden Jahren absehbar weniger Geld zur Verfügung hat, dürften einige geplante Infrastrukturprojekte vorerst nicht kommen. Erhoben werden die Daten laut "Bahnland Bayern"-Sprecher Baranyi-Schnedlitz über Messpunkte an den Strecken. Diese erfassen automatisiert die Zeit des passierenden Zugs und gleichen ihn mit der Sollzeit ab.
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