Nicht genehmigter "Spaziergang"

Nach Skandal mit Kind als "Schutzschild": Erneute Corona-Demo in Schweinfurt

9.1.2022, 16:56 Uhr
Aufgeheizte Stimmung: Auch zum Jahresanfang versammelten sich in Schweinfurt Hunderte, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Trotz Verbots zogen sie durch die Stadt.

© NEWS5 / Merzbach Aufgeheizte Stimmung: Auch zum Jahresanfang versammelten sich in Schweinfurt Hunderte, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Trotz Verbots zogen sie durch die Stadt.

Es sei damit zu rechnen, dass wieder 1500 bis 2500 Menschen in der unterfränkischen Stadt Schweinfurt zusammenkommen werden, sagte ein Polizeisprecher.

Die Einsatzkräfte stellten sich darauf ein, dass diese versuchten, durch die Stadt zu ziehen. Außerdem seien zwei Gegendemonstrationen mit jeweils bis 200 Teilnehmenden für den Abend angemeldet.

Verschärfte Regeln

Die Stadt hatte wegen mehrerer Vorfälle bei früheren Protesten die Regeln verschärft. Unangemeldete Versammlungen dürfen in Schweinfurt nur noch ortsfest sein, also keine Spaziergänge im eigentlichen Sinne.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und Gewalt gekommen war.

Ein vier Jahre altes Kind war durch Pfefferspray leicht verletzt worden, als seine Mutter offenbar die Polizeikette durchbrechen wollte.

Bei einer Kundgebung vor Weihnachten hatten Teilnehmende nach Polizeiangaben versucht, ein Zivilfahrzeug der Polizei in Brand zu setzen.

Mehrere Demonstrationen

Das ganze Wochenende über war es in mehreren bayerischen Städten zu Demonstrationen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen und die in der Diskussion stehende Impfpflicht gekommen.

Bereits am Samstag hatten in Bayern mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht demonstriert.

Im mittelfränkischen Ansbach zogen nach Polizeiangaben etwa 2700 Menschen durch die Stadt. Es gab zwei Gegendemonstrationen mit insgesamt etwa 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dennoch sei alles friedlich geblieben, sagte ein Polizeisprecher.

Unangemeldete Demo

Bis zu 2500 Menschen trafen sich in Augsburg am Samstagabend zu einer unangemeldeten Demonstration. Die etwa zweistündige Versammlung sei weitgehend ohne Zwischenfälle verlaufen, teilte die Polizei mit.

Vereinzelt sei es jedoch zu Auseinandersetzungen gekommen, als Teilnehmer versuchten, die Polizeiketten zu durchbrechen.

Messer dabei

Dabei wurde nach Polizeiangaben ein Beamter zu Boden gestoßen. Der Angreifer wurde vorläufig festgenommen. Bei einer Durchsuchung fanden die Einsatzkräfte ein Messer bei ihm.

Gegen ihn läuft nun ein Strafverfahren. Gegen weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird wegen einer Ordnungswidrigkeit ermittelt, weil sie die Versammlung bei den Behörden nicht angemeldet haben.

Um wie viele Verfahren es sich handelt, konnte die Polizei am Sonntag zunächst nicht sagen.

In Regensburg kamen nach Polizeiangaben etwa 2000 Menschen zusammen, um gegen eine mögliche Impfpflicht zu demonstrieren.

Protest gegen den Protest

Zeitgleich gab es eine Gegendemonstration mit rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die zum Teil versuchten, den Aufzug zu stoppen, wie ein Polizeisprecher sagte.

In Neumarkt in der Oberpfalz zählten die Einsatzkräfte etwa 2000 Menschen, die friedlich demonstrierten. In Würzburg und München gab es außerdem Autokorsos durch die Stadt. Dadurch kam es zeitweise zu Verkehrsbehinderungen.

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