Nach "Dark": Regisseur aus Erlangen sorgt mit seiner neuen Netflix-Serie "1899" für Aufsehen

16.11.2022, 09:43 Uhr
Regisseur Baran Bo Odar (rechts) bei der Premiere von "1899" in Berlin.

© IMAGO, IMAGO/APress Regisseur Baran Bo Odar (rechts) bei der Premiere von "1899" in Berlin.

Schon die ersten Vorzeichen sind dunkel: Ein seit vier Monaten verschollenes Schiff taucht plötzlich aus dem Nebel auf und treibt geisterhaft über das Meer. Wo ist die „Prometheus“ gewesen? Und wo sind all ihre Passagiere?

Die „Dark“-Macher Jantje Friese und Baran bo Odar lassen bereits in den ersten Minuten ihrer neuen Netflix-Serie keine Zweifel daran, dass sie sich mit „ 1899“ wieder in geheimnisvolles und mysteriöses Terrain begeben. Diesmal lauert das Albtraumhafte nicht in dunklen Wäldern, sondern in tiefen Gewässern und den verschlungenen Gängen und Ebenen eines Auswandererschiffs. Ab sofort ist die deutsche Produktion bei Netflix zu sehen sein.

Sezen aus der Mysterie-Serie "1899".

Sezen aus der Mysterie-Serie "1899". © --, dpa

Odar wuchs in Erlangen auf, hat an der Filmhochschule München studiert und hatte nach dem Psycho-Thriller „Das letzte Schweigen“ (der teilweise in Franken entstand) anschließend mit der Hacker-Streifen „Who am I — Kein System ist sicher“ 2014 einen großen Publikumserfolg im Kino. Damals spielten Elyas M´Barek, Tom Schilling, Wotan Wilke Möhring, Hannah Herzsprung und Antoine Monot die Hauptrollen.

Nun also wieder eine Netflix-Serie: In acht Episoden erzählt „ 1899“ von den mysteriösen Geschehnissen während der Fahrt der „Kerberos“ von London nach New York gegen Ende des 19. Jahrhunderts. An Bord befindet sich eine bunt gemischte Gruppe von Passagieren mit unterschiedlichen Nationalitäten, persönlichen Geschichten und grundverschiedenen gesellschaftlichen Stellungen.

Belastende Vergangenheit

Es wird schnell klar: Alle haben eine belastende Vergangenheit oder Geheimnisse und hoffen aus ganz eigenen Beweggründen, dass das Schiff sie in Richtung Freiheit geleitet. Doch als die Crew auf offenem Meer die verschollene „Prometheus“ entdeckt, nimmt die Reise eine unerwartete, dunkle Wendung. Unter der Leitung von Kapitän Eyk Larsen (Andreas Pietschmann) schippert „ 1899“ anstatt Amerika einem albtraumhaften Rätsel entgegen.

Dem starken internationalen Cast mit Schauspielern aus Spanien, Portugal, Dänemark oder Hongkong gelingt dabei die überzeugende Darstellung eines scheinbar wahllos zusammengewürfelten Pulks von Fremden – eine Formation, die nach und nach aber Sinn ergibt.

Sind sie alle nur Teile eines dunklen Roulettes? Friese und Odar spielen auch in „ 1899“ gekonnt mit Ängsten und Ahnungen, Hoffnungen und Träumen, die sie punktgenau in die dunkelsten Abgründe navigieren. Den Zuschauer nehmen sie so mit auf eine Reise, die angetrieben von Fiktion, Realität und Alptraum durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleitet. Ziel: Unbekannt.

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