Stimmungstief unter den Sonne

Sommerdepression: Anzeichen, Ursachen und was zu tun ist

Alexandra Amanatidou

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27.7.2022, 08:02 Uhr
Die Sommerdepression ist zwar weniger bekannt als die Winterdepression, sollte aber genau so ernsthaft genommen werden. 

© Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn Die Sommerdepression ist zwar weniger bekannt als die Winterdepression, sollte aber genau so ernsthaft genommen werden. 

Manchen Menschen schlägt die warme Jahreszeit auf die Psyche und kann bis hin zu einer depressiven Verstimmung reichen. Die Sommerdepression ist wesentlich unbekannter als die Winterdepression. Doch auch wenn sie seltener vorkommt, ist sie ebenso eine Form der saisonal abhängigen Depression.

Andreas Hagemann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Ärztlicher Direktor der Privatklinik Eschweiler in der Nähe von Aachen erklärt, was dahintersteckt und was die Anzeichen sind.

Sommerdepression: Die Ursachen

In einem Interview mit der DPA erklärt Hagemann, dass im Winter eine depressive Verstimmung an dem fehlenden Sonnenlichts und der erhöhten Produktion von Melatonin liegt. "Die Wissenschaft vermutet, dass die Melatonin-Produktion des Körpers im Sommer durch das viele Sonnenlicht gedrosselt wird - und biochemische Prozesse im Körper durcheinandergewirbelt werden", erzählt der Facharzt.

Dazu soll Stress die Entstehung der Sommerdepression begünstigen. "Wenn man im Sommer die Erwartung hat 'Ich muss das genießen und alle um mich herum sind fröhlich und happy' - und die dann nicht erfüllt wird, bedeutet das großen Stress und Druck", so Hagemann.

Sommerdepression: Das sind die Anzeichen

Laut Hagemann äußert sich die Sommerdepression durch

- innere Unruhe
- ein vermindertes Hungergefühl
- Schlafstörungen

"Natürlich ist nicht jedes Stimmungstief eine Depression. Aber wenn man für 14 Tage in so einem Loch steckt, sollte man darüber nachdenken, sich professionelle Hilfe zu holen", betont der Facharzt. Die erste Adresse dabei sei idealerweise der Hausarzt oder die Hausärztin.

Was kann man gegen den Sommer-Blues tun?

Hagemann stellt im Interview Sport und Entspannungsverfahren, wie etwa Yoga und Mediation, vor, die den Stress abbauen sollen.

"Man sollte allerdings nicht direkt Wunder erwarten", sagt Hagemann und erzählt weiter: "Wenn man einmal Yoga macht, ist man wahrscheinlich nicht direkt total ausgeglichen und entspannt. Gut ist, wenn eine Routine aus verschiedenen Bausteinen einkehrt, auf die man zurückgreifen kann".

Was ist überhaupt eine Depression?

Bei einer Depression können Symptome wie Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit den Alltag bestimmen. Laut der Weltgesundheitsorganisation handelt es sich um eine "verbreitete psychische Störung". Für Betroffene einer psychischen Erschöpfung ist es manchmal nicht mehr möglich, deren alltäglichen Aufgaben zu erledigen. Die können sich gegebenenfalls wegen einer Depression krankschreiben lassen. Zudem kann der Arzt weitere Schritte aufzeigen.