Günstige Elektroautos

Das wurde auch Zeit: Die bezahlbaren Elektro-Zwerge rücken an

Ulla Ellmer

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19.2.2024, 10:20 Uhr
Den Citroën ë-C3 gibt es ab 23.300 Euro. Im nächsten Jahr folgt ein noch günstigeres Basismodell nach, das unter 20.000 Euro bleiben soll.

© Hersteller Den Citroën ë-C3 gibt es ab 23.300 Euro. Im nächsten Jahr folgt ein noch günstigeres Basismodell nach, das unter 20.000 Euro bleiben soll.

Elektromobilität ist noch immer teuer – auch wenn viele Hersteller den Wegfall des staatlichen Umweltbonus mit teilweise erheblichen Rabatten zu kompensieren versuchen. Sieht man einmal vom ohnedies günstigen Dacia Spring ab, für den noch bis Ende März ein Aktionspreis von 12.750 Euro gilt, fehlen vor allem wirklich erschwingliche E-Kleinwagen. Gegeben hat es sie eigentlich schon. Doch inzwischen sind stromernde Minis wie der VW e-Up sowie seine Zwillinge Seat Mii electric und Skoda Citigo eIV längst nicht mehr bestellbar.

Aus China nichts Neues

Und was machen die Chinesen? Auch deren vielbeschworene Billig-Stromer sind bei uns noch lange nicht in Sicht. Beispiel BYD: Auf dem chinesischen Heimatmarkt bietet der weltweit größte Elektroauto-Hersteller den umgerechnet rund 10.000 Euro günstigen Seagull an. Immer wieder wurde kolportiert, dass der kleine Kompakte auch nach Europa kommt. Doch das dürfte eher nicht der Fall sein. „Die Homologation und die Anpassung an die europäischen Sicherheitsstandards wären zu aufwendig und würden das Fahrzeug unverhältnismäßig teuer machen“, sagt Penny Peng, Marketingdirektorin bei BYD Europe. Eher denkbar sei es, dass man einen neuen und dann speziell auf den hiesigen Markt zugeschnittenen Kleinwagen entwickelt – irgendwann.

Allzu großes Interesse an einem derartigen Projekt zeigt im Augenblick aber kein Hersteller aus dem Reich der Mitte. Mit Kleinwagen ist nicht viel Geld zu verdienen, und gerade jetzt, da ihr Heimatmarkt schwächelt, hoffen die chinesischen Autobauer in Europa auf einträgliche Geschäfte mit eher höherpreisigen Modellen.

Einsteiger aus Europa

Dass allmählich trotzdem Bewegung in die Sache kommt, ist überraschenderweise vor allem auf die Modellpolitik der europäischen Hersteller zurückzuführen. In absehbarer Zeit darf mit einigen preislich durchaus attraktiven Einstiegs-Stromern gerechnet werden:

Citroën ë-C3

Angesagte Optik: Der Citroën ë-C3 sieht aus wie ein kleines SUV.

Angesagte Optik: Der Citroën ë-C3 sieht aus wie ein kleines SUV. © Hersteller

Die Franzosen machen den Anfang. Der wie ein Mini-SUV gezeichnete ë-C3 ist bereits bestellbar, zu Preisen ab 23.300 Euro, erste Auslieferungen erfolgen im Frühsommer. Der Elektromotor des rund vier Meter kurze Wägelchens leistet 84 kW/113 PS, die 44-kWh-Batterie ermöglicht 300 Kilometer Reichweite, als Höchstgeschwindigkeit werden 135 km/h angegeben.

Dank 100-kW-Schnellladefähigkeit soll der Akku in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent Ladestand zu bringen sein. 2025 folgt ein Basismodell mit 200 Kilometern Reichweite, das sogar nur 19.900 Euro kosten wird.

Fiat Panda

Die Studie Centoventi hat bereits einen ersten Ausblick auf den kommenden Elektro-Panda gegeben.

Die Studie Centoventi hat bereits einen ersten Ausblick auf den kommenden Elektro-Panda gegeben. © Hersteller

Wie Citroën gehört auch Fiat zum Stellantis-Konzern, deshalb bekommt der ë-C3 einen italienischen Bruder. Dabei handelt es sich um die elektrische Neuauflage des Panda, die vermutlich zum 125. Geburtstag von Fiat im Juli 2024 präsentiert wird. Die Technik orientiert sich am ë-C3, die SUV-ähnliche Optik wohl an der schon 2019 gezeigten Studie Centoventi. Ein Einstiegspreis ist noch nicht bekannt, er soll aber unter 25.000 liegen.

Hyundai Casper

Hyundai Casper Elektro: Das bislang nur in Südkorea verkaufte Mini-SUV soll als Stromer nach Europa kommen.

Hyundai Casper Elektro: Das bislang nur in Südkorea verkaufte Mini-SUV soll als Stromer nach Europa kommen. © Hersteller

Der Casper ist ein 3,60 Meter kurzer Kleinwagen im trendigen SUV-Look, der in Südkorea bereits angeboten wird, allerdings als Verbrenner. Eine Elektro-Variante soll Ende 2024 zu uns kommen und um 20.000 Euro kosten. Denkbar ist, dass die Produktion in Europa (Tschechien) erfolgt, damit der Elektro-Zwerg in den Genuss der französischen Elektroauto-Förderung gelangt.

Renault Twingo

Der Einstiegspreis des Renault Twingo Elektro könnte unter 20.000 Euro liegen.

Der Einstiegspreis des Renault Twingo Elektro könnte unter 20.000 Euro liegen. © Hersteller

Für 2025 stellen die Franzosen eine vollelektrische Reinkarnation des Twingo in Aussicht, die dem Original äußerst ähnlich sieht. Die Entwicklung verantwortet die neu gegründete Unternehmenstochter „Ampere“. Bekannt ist bislang nur, dass der City-Elektriker sehr wenig Strom benötigt (10 kWh/100 km) und sich preislich unter 20.000 Euro einsortieren soll.

Schon auf dem Genfer Automobilsalon (26. Februar bis 3. März 2024) debütiert die vollelektrische und ebenfalls recht originalgetreu gestaltete Neuauflage des Renault 5. Der R5 E-Tech wird 3,92 Meter kurz, fünftürig und mit einer 52-kWh-Batterie für 400 Kilometer Reichweite ausgestattet sein. In den Verkauf geht der Franzose Ende 2024 und zu Preisen ab etwa 25.000 Euro. Eine Basisversion mit 40-kWh-Akku folgt später.

2025 feiert auch der R4 eine elektrische Wiedergeburt und mutiert dabei zum Mini-SUV, das allerdings teurer als der R5 werden dürfte.

Tesla Model Q und Model 2

Schon seit geraumer Zeit ranken sich Spekulationen um einen günstigen „Baby-Tesla“, der rund 25.000 Dollar (umgerechnet rund 23.000 Euro) kostet. Angeblich soll Mitte 2025 tatsächlich mit der Produktion eines solchen Einsteigers begonnen werden, der als Crossover eventuell Model Q und ansonsten Model 2 heißt. Neben Mexiko könnte auch die deutsche Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide Produktionsstandort werden. Genauere Informationen zu den Plänen gibt es aber noch nicht.

VW ID.1 und ID.2all

VW ID.2all: Auf den "Elektro-Polo" muss man wohl noch bis 2026 warten.

VW ID.2all: Auf den "Elektro-Polo" muss man wohl noch bis 2026 warten. © Hersteller

Zum elektrischen Pendant des Polo weiß man bereits Näheres: Der vier Meter lange ID.2all kommt in mindestens zwei verschiedenen Batteriegrößen auf den Markt, unter anderem mit einem 56-kWh-Akku, der für 450 Kilometer Strecke reicht und mit 125 kW schnellladefähig ist. Drei Leistungsstufen – 118 kW/160 PS, 140 kW/190 PS und 166 kW/225 PS – sind geplant. Die letztere, stärkste gilt für eine GTI-Variante. Daneben ist auch eine SUV-Version (ID.2 X oder ID.2 Cross) avisiert. Der preisliche Einstieg soll bei rund 25.000 Euro erfolgen.

Bis zum Marktstart wird es aber wohl 2026 werden. Noch länger – eher bis 2027 – dürfte es dauern, ehe ein noch kleinerer Stromer folgt, für den ein Preisziel unter 20.000 Euro ausgegeben wird. Unklar ist, ob der Elektro-Mini den Namen ID.1 bekommt oder als Nachfolger des Up dessen Bezeichnung übernimmt.

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