Elektro plus Mildhybrid

Fiat 500e: Doppelleben mit Benzinmotor?

Ulla Ellmer

Auto & Mobilität

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25.3.2024, 17:57 Uhr
Bleibt möglicherweise nicht allein: Fiat 500 mit Elektroantrieb.

© Stellantis Bleibt möglicherweise nicht allein: Fiat 500 mit Elektroantrieb.

Der Start war vielversprechend: Zeitweise ist der Fiat 500e das beliebteste Elektroauto Deutschlands gewesen. In der Zulassungsstatistik 2023 brachte es der kleine Italo-Stromer zumindest noch auf den vierten Platz und bewahrte sich den Status des hierzulande meistverkauften elektrischen Kleinwagens. Dennoch – und weil es nicht nur um Deutschland geht – sind Fiat und die Konzernmutter Stellantis nicht zufrieden mit den Absatzzahlen. Sie schwächelten zuletzt so sehr, dass im Turiner Stammwerk Mirafiori ein Produktionsstopp für den 500 Elektro verhängt wurde – nicht der erste im Übrigen.

Geduld ist gefragt

Um die Nachfrage zukunftsfest zu machen und die Defizite des elektrischen Modells auszugleichen, wird nun offensichtlich ein ungewöhnlicher Schritt erwogen: Wie Automotive News Europe berichtet, ist als zweites Standbein eine Verbrenner-Version mit Mildhybrid-Benziner im Gespräch. Bis sie tatsächlich auf den Markt kommt, dürfte es allerdings Ende 2025/Anfang 2026 werden.

Die noch angebotene Vorgängergeneration mit Verbrennungsmotor hat keine Zukunft.

Die noch angebotene Vorgängergeneration mit Verbrennungsmotor hat keine Zukunft. © Stellantis

Nun gibt es eigentlich bereits einen Fiat 500 Hybrid. Doch plattformtechnisch ist das ein völlig anderes und älteres Modell, das sich bei genauerem Hinsehen auch optisch vom 500e unterscheidet und demnächst ausgemustert wird. Grund: Die erforderliche Anpassung an die neuen EU-Richtlinien zur (Cyber-)Sicherheit wäre zu aufwendig und zu teuer.

Anderswo fährt Fiat schon zweigleisig: Den etwas größeren 600 gibt es sowohl vollelektrisch als auch mit Mildhybrid-Antrieb. Ähnliches gilt für den Avenger aus dem Stall der Stellantis-Schwestermarke Jeep. Zunächst sollte das Mini-SUV nur als Avenger Elektro – unseren Test lesen Sie hier – auf den deutschen Markt kommen. Inzwischen wird aber parallel eine reine Benziner- sowie eine Mildhybridvariante angeboten.

Der Fiat 500 Elektro steht in drei Karosserievarianten (Limousine, Cabrio und 3+1 mit kleiner Zusatztür auf der Beifahrerseite) sowie in zwei Batteriegrößen (23,8 kWh/95 PS, 42 kWh/118 PS) bereit. Die Preise beginnen bei 29.490 beziehungsweise 34.990 Euro. Noch bis zum 30. Juni 2024 gibt es allerdings Angebotspreise ab 24.490 respektive 29.990 Euro.

Die Konkurrenz schläft nicht

Die Entscheidung für ein Parallelangebot, das Sprit statt Strom verarbeitet, erscheint aus zwei Gründen sinnvoll. Zum einen sinkt das kundenseitige Interesse an E-Autos ganz generell, Fiat ist nicht der einzige Hersteller, dem das zu schaffen macht. Und zum anderen bekommt es der 500e zunehmend mit preislich attraktiven Elektro-Wettbewerbern zu tun. Der Einstiegspreis des schicken (und größeren) Volvo EX30 beispielsweise liegt mit 37.240 Euro nicht dramatisch über dem offiziellen des 42-kWh-500e, der für 2025 annoncierte Renault 5 E-Tech Electric wird ab 25.000 Euro zu haben sein, und bei Citroën ist schon jetzt der Kleinwagen ë-C3 ab 23.300 Euro zu haben.

Mit dessen vermutlich ähnlich eingepreistem Zwillingsbruder erwächst dem 500e sogar ein Konkurrent aus eigenem Haus: Zum 125. Fiat-Geburtstag am 11. Juli 2024 soll der komplett neue Panda vorgestellt werden. Neben seiner elektrischen Existenz wird auch er allerdings eine zweite als Verbrenner führen.

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