Millionenteurer Supersportwagen

Pagani Huayra R Evo: Dieser Extrem-Bolide hat im Straßenverkehr nichts verloren

Ulla Ellmer

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9.2.2024, 18:21 Uhr
Pagani Huayra R Evo: Kostet wahrscheinlich deutlich mehr als drei Millionen Euro.

© Pagani Pagani Huayra R Evo: Kostet wahrscheinlich deutlich mehr als drei Millionen Euro.

Den Namen Pagani hat Otto-Normalautofahrer nicht auf seiner Shoppinglist. Der im italienischen San Cesario sul Panaro nahe Modena beheimatete Kleinserienhersteller ist auf Superstarkes, Superschnelles und Superteures spezialisiert. Boliden wie Zonda, Huayra und Utopia wenden sich an eine hochsolvente Klientel von Sportwagenfans mit Faible fürs Extreme.

V12 von Mercedes-AMG

Das ist auch beim jüngsten Pagani-Boliden so. Als verschärfte Version des Huayra R, der auch schon für die Rennstrecke entwickelt wurde, legt man jetzt den Evo auf. Die 5,18 Meter lange, 2,08 Meter breite, aber nur 1,16 Meter hohe Flunder bewegt sich mithilfe eines Sechsliter-V12-Saugmotors voran, den HWA aus Affalterbach zuliefert – ein Rennsportspezialist, der für Mercedes-AMG tätig ist. Das Kraftwerk leistet 662 kW/900 PS bei 870 Umdrehungen und produziert ein Drehmoment von 750 Newtonmetern. Erst bei 9200 Euro greift der Begrenzer ein. Elektrische Unterstützung? Besser nicht fragen.

"Huayra" kommt aus der Inka-Sprache Quechua und bedeutet so viel wie "Wind".

"Huayra" kommt aus der Inka-Sprache Quechua und bedeutet so viel wie "Wind". © Pagani

Ein sequenzielles Sechsganggetriebe transferiert die mächtige Power an die Hinterachse. Für die erforderliche vehemente Verzögerung sorgt eine Carbon-Keramik-Bremsanlage, die von Brembo speziell für den Evo entwickelt wurde. Die Slicks kommen von Pirelli, vorne haben sie die Dimension 280/680 R19 und hinten 345/725 R 20.

Mit seiner Carbonkarosserie bringt der Evo trocken nur 1060 Kilogramm auf die Waage und ist somit ein Federgewicht. Zum Vergleich: Der VW Polo als Basismodell wiegt 1138 Kilo. Damit der leistungsstarke Supersportler nicht spätestens bei seiner Topspeed von 350 km/h abhebt, sorgt ein im Vergleich zum „einfachen“ Huayra R überarbeitetes Design für 45 Prozent mehr Abtrieb. Gleichzeitig steigt die aerodynamische Effizienz um 21 Prozent. Dafür sorgt ein opulentes Flügel- und Schwellerwerk, besonders augenfällig sind der mächtige Heckdiffusor und der nicht minder eindrucksvolle Heckflügel, den eine Stabilisierungsflosse stützt.

Untergebracht im Sicherheitskäfig

Die beiden Passagiere werden in einem Sicherheitskäfig untergebracht und nehmen auf Carbonschalensitzen mit Sechspunktgurten Platz.

Wenn die beiden Dachteile abgenommen werden, erhöht das den Abtrieb um fünf Prozent.

Wenn die beiden Dachteile abgenommen werden, erhöht das den Abtrieb um fünf Prozent. © Pagani

Die Inspiration für den Huayra R Evo hat sich Firmenchef Horacio Pagani – ein Argentinier mit beruflicher Erfahrung bei Lamborghini und Ferrari – nach eigener Aussage bei einem Indy-Rennen in Nashville geholt. Vor allem die Aeroscreens – eine Art komplett umlaufender Windschutzscheibe, die den Kopf des Fahrers vor herumfliegenden Trümmerteilen schützt - und die Möglichkeit, die beiden Dachteile zu entfernen, hatten es ihm angetan.

Drei Millionen werden nicht reichen

Eine Preisvorstellung hat Pagani indes noch nicht kommuniziert. Schon der Huayra R kostet aber 2.600.000 Euro, plus deutscher Mehrwertsteuer also knapp 3,1 Millionen. Evo-Kunden dürften da noch eine ganze Ecke drauflegen müssen. Wenn sie überhaupt an ein Fahrzeug kommen, denn die Auflage wird limitiert sein, vom Huayra R beispielsweise wurden nur 30 Exemplare gebaut.

Flache Flunder: Der Huyara ist nur 1,16 Meter hoch, aber 5,18 Meter lang.

Flache Flunder: Der Huyara ist nur 1,16 Meter hoch, aber 5,18 Meter lang. © Pagani

Für den öffentlichen Straßenverkehr ist der Huayra R Evo nicht zugelassen. Wer sich mit ihm austoben möchte, muss auf die Rennstrecke gehen. Dafür ist das Programm „Arte in Pista“ da, zu dem Pagani-Käufer Zugang haben. Das Event-Paket ermöglicht die Teilnahme „an nicht wettbewerbsorientierten Track-Events auf den prestigeträchtigsten FIA-Renstrecken der Welt“, heißt es, anwesend seien neben dem technischen Direktor, der sich um die Datenanalyse kümmert, auch Renningenieure und – mechaniker, ein Motorsport-Physiotherapeut sowie ein Ernährungsberater. Und nicht zuletzt sorgen professionelle Rennfahrer dafür, dass sich die Fahrfähigkeiten der Kunden verbessern.

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