Reisende bangen wegen Quarantäne-Regel

Corona-Hochrisikoland oder nicht? So kommen Staaten auf die Liste - und so wieder herunter

15.12.2021, 10:36 Uhr
Wird Österreich, wird Ihr Reiseland wieder von der Liste der Hochrisikogebiete genommen? Darüber entscheiden viele Faktoren - und Ministerien.

© photonews.at/Georges Schneider via www.imago-images.de, imago images/photonews.at Wird Österreich, wird Ihr Reiseland wieder von der Liste der Hochrisikogebiete genommen? Darüber entscheiden viele Faktoren - und Ministerien.

Ungeimpfte Erwachsene, aber auch Familien mit bislang ungeimpften Kindern müssen nach Rückkehr etwa vom Winterurlaub in einem Hochrisikogebiet wie Österreich, der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien derzeit daheim in Quarantäne.

Wir wollten von mehreren deutschen und bayerischen Ministerien erfahren, ob man eventuell noch vor den Weihnachtsferien damit rechnen kann, dass etwa wichtige Ski-Länder den Status des Hochrisikogebietes verlieren und Winterurlaub dort doch noch für Ungeimpfte (Kinder und somit Familien) möglich wird - schließlich fällt die 7-Tage-Inzidenz etwa in Österreich seit über zwei Wochen massiv, während sie andernorts steigt. Es folgte ein inhaltsloses Verweisen der Zuständigkeit auf jeweils andere Ministerien - schließlich kam doch noch eine ausführlichere Antwort des Auswärtigen Amtes (AA) zum Prozedere der Entscheidung.

Kern der Antwort: Ob ein Land auf der Liste des RKI steht oder nicht, darüber entscheiden im Wochenturnus mehrere deutsche Bundesministerien nach Beratung mit Experten, darunter des RKI. Auf unsere Anfrage heißt es aus dem Auswärtigen Amt konkret: "Die Entscheidung über eine Einstufung als Risikogebiet und auch deren Aufhebung treffen die beteiligten Ressorts Auswärtiges Amt, BMI (Bundesinnenministerium) und BMG (Bundesgesundheitsministerium) stets gemeinsam. Die Einstufung wird fortlaufend überprüft, die entsprechende Liste auf der Website des RKI wird wöchentlich (meist am Wochenende, d.Red.) aktualisiert."

Mehrere Faktoren entscheiden, keine starren Grenzwerte

Und weiter: "Entsprechend der Coronavirus-Einreiseverordnung des BMG vom 28.09.2021 werden Gebiete als Hochrisikogebiete eingestuft, wenn dort eine besonders hohe Inzidenz zu verzeichnen ist. Eine besonders hohe Indiz ist regelmäßig eine 7-Tagesinzidenz von deutlich über 100. Neben der Inzidenz werden allerdings auch weitere Faktoren wie die Testrate, die Rate positiver Tests, die Impfquote, die Hospitalisierungsrate und die Robustheit des örtlichen Gesundheitssystems betrachtet.

Bei einer Einstufung als Hochrisikogebiet handelt es sich immer um eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung aller Faktoren, die im Einvernehmen von BMI, BMG und AA gemeinsam getroffen wird. Das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren muss dabei immer im Gesamtbild gewürdigt werden, sodass es zu Hospitalisierungsrate/Intensivbettenbelegung und Impfquote im Einzelnen keine starr festgelegten Grenzwerte gibt. Eine automatische Einstufung als Hochrisikogebiet allein aufgrund des Erreichens einer bestimmten Inzidenz oder Hospitalisierungsrate erfolgt also nicht – ebenso wenig erfolgt eine automatische Herabstufung, wenn ein einzelner Grenzwert wieder unterschritten wird.

Genaue Prognose für die Rückstufung ist unmöglich

Maßgeblich für die quantitative Bewertung sind tatsächliche und stabile Trends des Infektionsgeschehens, nicht Momentaufnahmen. Aufgrund der komplexen Betrachtung ist eine Prognose, wann eine Einstufung oder Herabstufung für ein bestimmtes Land erfolgen wird, nicht möglich. Derzeit sind nur ganze Länder als Hochrisikogebiete eingestuft. Aber auch die Einstufung von Regionen als Hochrisikogebiete ist theoretisch denkbar, wenn sich die Pandemie-Lage in einer Region ganz erheblich vom Rest des Landes unterscheidet."

Das Auswärtige Amt weist abschließend noch darauf hin, dass aufgrund der Pandemie-Lage bei Reisen in alle Länder, unabhängig von der Einstufung als Hochrisiko- oder Virusvariantengebiete, besondere Vorsicht gelten sollte.

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