Sieben ruhige Wander-Alternativen

Die Zugspitze ist ihnen zu voll? Die "Geh 7"-Gipfel drumrum strahlen in zweiter Reihe genauso schön

Isabella Fischer

Leben

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6.6.2023, 14:00 Uhr
Der Signalkopf im Karwendelgebirge ist ein Geheimtipp der "Geh7"-Gipfel rund um Garmisch-Partenkirchen. 

© Cat Juhrans Der Signalkopf im Karwendelgebirge ist ein Geheimtipp der "Geh7"-Gipfel rund um Garmisch-Partenkirchen. 

Bei Garmisch-Partenkirchen kommen einem als erstes die Zugspitze, die Alpspitze oder die Höllentalklamm in den Sinn. Ziele, die vor allem in den Sommermonaten überlaufen sind. Abseits der Touristen-Magnete finden sich glücklicherweise noch Routen, auf denen Sie schon im Frühjahr bis weit in den Herbst einsam kilometerweit gen Gipfel laufen – etwa die "Geh 7". Diese Gipfel in zweiter Reihe in den Ammergauer Alpen, dem Ester- und Wettersteingebirge und dem Karwendel haben die Zugspitze zwar immer im Blick, sind aber weitaus weniger frequentiert - und haben ganz eigene Highlights.

Wenige Kilometer vor Garmisch-Partenkirchen entfernt liegt etwa das Örtchen Farchant. Seit ein Umgehungs-Tunnel gen Süden fertiggestellt wurde, machen Reisende im wahrsten Sinne des Wortes einen Bogen um den Ort. Farchant ist aber der ideale Ausgangpunkt für die sieben Wanderungen. Prima: Alle Startpunkte können bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.

Die erste Wanderung durch die Ammergauer Alpen zur Großen Klammspitze startet am Schloss Linderhof, dem Neorokoko-Schloss von König Ludwig II. von Bayern. Über einen breiten Waldweg unter Laubbäumen führt der Anstieg bis zu den Brunnenkopfhäusern - der einzigen Einkehrmöglichkeit der Tour. Danach folgt ein Steig, die Klammspitze immer im Blick, gen Gipfel. Für geübte Bergsteiger lohnt sich ein Abstecher über anspruchsvolles Gelände zur Kleinen Klammspitze. Nach sieben Kilometern ist die Große Klammspitze auf 1925 Metern erreicht. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg vorbei an der Brunnenkopfhütte.

Durch den Indian Summer der Ammergauer Alpen geht es in knapp 3 Stunden Gehzeit vom Schloss Linderhof hoch zur Klammspitze. 

Durch den Indian Summer der Ammergauer Alpen geht es in knapp 3 Stunden Gehzeit vom Schloss Linderhof hoch zur Klammspitze.  © Björn Ahrendt

Das Alpenvorland liegt wie ein Teppich da

Vor Farchants Haustüre liegt das Estergebirge, Ausgangspunkt der zweiten Etappe – mit knapp 21 Kilometern und einem Anstieg von 1500 Höhenmetern die anspruchsvollste Tour der "Geh 7". Nach der Farchanter Alm, wo im Sommer das Jungvieh grast, und dem "Bergerl’s Boden", folgt ein langer Aufstieg bis zur Weilheimer Hütte. Von dort sind es nur noch wenige Höhenmeter bis auf den Gipfel des Krottenkopfes auf 2086 Metern. Dort oben liegt einem das herrliche Alpenvorland zu Füßen. Der Ausblick ist beeindruckend - reicht er doch vom Staffelsee und Starnberger See über den Walchsensee zur Zugpsitze und rein ins Karwendel.

Garmisch-Partenkirchen liegt einem auf dem Weg zum Krottenkopf zu Füßen.

Garmisch-Partenkirchen liegt einem auf dem Weg zum Krottenkopf zu Füßen. © Björn Ahrndt

Ein Geheimtipp liegt auch genau dort - der Signalkopf im Karwendelgebirge. Noch ist er nirgends angeschrieben, eine Wanderkarte oder die GPS-Daten auf der Sportuhr sind von Vorteil - aber auch ohne Kartenmaterial ist der Signalkopf leicht zu finden. Vom kleinen Örtchen Krün geht es durch Wälder und über Schotterwege hoch auf 1900 Meter. Bei den Schildern orientiert man sich zuerst am Aussichtspunkt Schwarzkopf, bevor es über freie Flächen mit einem wunderschönen Blick übers Tal stetig bergauf zum Seinskopf geht. Kurz vorher biegt ein Weg rechts Richtung Signalkopf ab.

Die Tour erfordert in den zum Teil steilen Hängen Trittsicherheit und kurz vor Schluss auch Schwindelfreiheit. Die letzten zehn Meter bis zum Gipfel müssen über senkrechte Felsen und eine Eisenbügel-Passage zurückgelegt werden. Belohnt werden Sie am Gipfelkreuz mit einem herrlichen Blick über Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen bis zum Walchensee. Was auf der Landkarte nach einer größeren Distanz aussieht, schrumpft auf dem Gipfel schnell zusammen.

Die letzten zehn Meter muss geklettert werden, bis der Signalkopf im Karwendelgebirge endlich erreicht ist. 

Die letzten zehn Meter muss geklettert werden, bis der Signalkopf im Karwendelgebirge endlich erreicht ist.  © Björn Ahrndt

Mehr Informationen: Alle "Geh 7"-Touren finden Sie hier. Zugspitz Region www.zugspitz-region.de, Touristinformation Farchant www.farchant.de

Anreise: Ab Nürnberg über München mit der Deutschen Bahn bis nach Farchant.

Beste Reisezeit: Frühjahr bis Herbst

Hotel-Tipp: Guter Ausgangspunkt für die Wanderungen ist das Explorer Hotel, Frickenstraße 22, 82490 Farchant, www.explorer-hotels.com Die Zimmer sind schlicht und funktional, Schnickschnack sucht man bei der Hotelkette vergebens. Auch auf ein Schwimmbecken wird verzichtet, dafür können die müden Muskeln abends in einer Dampfsauna-Infrarotkabine und einer finnischen Sauna regenerieren.

Sonstiges: Es lohnt sich der Besuch des Kloster Ettals mit seiner Brauerei. Interessante Geschichte, gute Einkehrmöglichkeit im hauseigenen Restaurant. In Farchant lässt es sich sehr gut im Alten Wirt sowie im Sportstüberl essen.

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