Urgemütliches Skigebiet für Genießer und Familien

Im Südtiroler Eggental steigt der Zwergenkönig auf die Bretter - es gilt 3G

13.11.2021, 07:32 Uhr
Blick vom Hang des Rosengartens an der Kölner Hütte übers Skigebiet auf den Latemar.

© Matthias Niese bzw. TVB Eggental Blick vom Hang des Rosengartens an der Kölner Hütte übers Skigebiet auf den Latemar.

Laurin war ein Zwergenkönig, der im Rosengarten wohnte. Der schmiegte sich ans Gebirge gleichen Namens. Liebeskrank entführte er die schöne Similde und kämpfte in seinem Rosengarten gegen die Verfolger. Als er sich ihrer trotz eines Wundergürtels nicht mehr erwehren konnte, machte er sich mit Tarnkappe unsichtbar. Doch er wurde gepackt, weil die Rosen seine Bewegungen preisgaben. Diesen Verrat strafte er mit einem Fluch: Weder bei Tag noch bei Nacht sollte ein Menschenauge den Rosengarten jemals wieder erblicken. Weil Laurin in der Eile aber die Dämmerung vergessen hatte, erstrahlen die Rosen in dem verzauberten Garten bei Sonnenuntergang noch heute.

Rot erleuchtet: Der Rosengarten hinterm Saunafenster.  

Rot erleuchtet: Der Rosengarten hinterm Saunafenster.   © Matthias Niese bzw. TVB Eggental

In Südtirol in die Gondel und im Trentino aus ihr aussteigen

Wo sich das Drama zutrug, glüht jeden sonnigen Abend Südtirols berühmtestes Massiv. Es erhebt sich über die Berge des Eggentals und reflektiert das Licht tiefrot, denn das Dolomitgestein hat einen hohen Kalziumkarbonat- und Magnesiumgehalt. Dem Skifahrer ist's egal. Er denkt sich: "Was für ein Anblick" und wedelt etwa genau gegenüber die Piste hinab, zu Füßen eines weiteren berühmten Massivs – des Latemar.

Beide Gebirgsstöcke ragen im Herzen der Dolomiten auf, dort, wo sie Unesco-Naturerbe sind. Wer das Schleckeis Dolomiti kennt, glaubt, dass die Eismacher sich hier an den wild gezackten Gebirgsgraten ihr Vorbild geholt haben. Wo Südtirol also besonders schön ist, liegt das Eggental. Und ganz am Ende, nach dem Karersee und vor dem Karerpass ins Trentino, bettet sich Carezza Ski zwischen Rosengarten und Latemar.

Steigen die Skifahrer etwa im Ort Karersee in die Gondeln des Hubertus-Lifts, sind sie noch in Südtirol. Steigen sie oben aus, gehen sie im Trentino auf die Piste und können hinüber ins Fassatal blicken, wo Italien schon richtig italienisch ist.

Die längste Talabfahrt der Dolomiten

Das Eggental ist also nicht nur kulturelles Grenzgebiet, auch deutsche und italienische Skifahrer halten sich die Waage. Holländern ist es meist zu weit, sie bleiben in den Wintersportorten Tirols und Salzburgs hängen und sind froh, dass sie dort endlich da sind. Entsprechend gemütlich geht es in dem versteckten Skigebiet zu – selbst zur Hochsaison wie an Weihnachten oder über die Faschingsferien steht man an den Liften nicht groß an und fragt sich, warum überhaupt ab Welschnofen eine Zehnergondel fährt. Die bringt die Skifahrer nach viereinhalb Kilometern Genusswedeln auf Südtirols längster Talabfahrt wieder hinauf.

Nimmt man neben der Bergstation noch den Zweiersessellift zur Kölner Hütte mit Südtirols höchster Panoramalounge, verlängert sich die Abfahrt auf fast acht Kilometer – auf die schwarze Piste folgen rot ausgeschriebene Hügelpisten, dann die breite, blaue Skifahrerautobahn für entspanntes Carven bis ins Tal. Was auffällt: Die Pisten sind so gut präpariert, dass sich kaum Buckel bilden, in die man achtlos hineinschwingen kann.

Neue König Laurin-Bahn und eine Pendelverbindung ins Tierser Tal

Seit letztem Winter steht die König Laurin-Bahn, die endlich Skifahrer auf den Berg bringen darf. Und ab 15. Januar 2022 verbindet eine 3,8 km lange neue Pendelbahn mit 60 Plätzen das Tierser Tal mit dem Rosengarten. Von St. Zyprian gelangt man dann nach sieben Minuten Fahrzeit zur Frommer Alm.

Das Eggental hat sogar zwei Skigebiete – Obereggen ist mit gut 50 Pistenkilometern das etwas größere und sportliche Wintersportgebiet. Carezza Ski hingegen ist mit 12 Aufstiegsanlagen und 41 Kilometern zwischen 1170 und 2337 Höhenmetern kleiner und mit speziellen Kinderbügeln an den Sesselliften, zwei Kinderland-Arealen, Kinderprogramm oder einer Themenpiste betont familienfreundlich.

Dieses Bild entstand im Februar 2020 vor der Skischule im Eggental, als bereits die ersten Gäste aus Angst vor Corona abreisten.

Dieses Bild entstand im Februar 2020 vor der Skischule im Eggental, als bereits die ersten Gäste aus Angst vor Corona abreisten. © Matthias Niese bzw. TVB Eggental

Die Skischule etwa führt die Kleinen auf den Spuren König Laurins durch die Kurse, die für die Jüngeren um halb eins nach zweieinhalb Stunden wieder enden – sie sind hier überzeugt davon, dass das für die Kleinsten reicht - ganztägige Kurse sind sehr anstrengend.

Weil viele der Lifte unten aber Tellerlifte sind, die sich etwa am Hotel Moseralm treffen, üben die Eltern mit ihren Skischülern noch weiter. Meist macht das solchen Spaß, dass sich die Kleinen mit den Großen noch in den Sessellift bis auf mittlere Höhe trauen, denn nur ganz oben sind die Pisten schwarz. Unten sind sie meist breit und kinderleicht.

Das sind die Corona-Regeln für Skifahrer in Südtirol:

Die 3G-Regel wird in Südtirol und im Rest Italiens angewendet. Alle Wintersporttreibenden über 12 Jahre müssen eine Impfung, Genesung oder Testung in Form des digitalen Covid-Zertifikats der EU* (auf Italienisch: "Certificazione verde Covid-19" = Grüner Pass) nachweisen.

Geschlossene Kabinenbahnen und Sessellifte mit geschlossener Haube dürfen mit einer maximalen Auslastung von 80 Prozent fahren, offene Sessellifte und Kabinenbahnen können zu 100 Prozent genutzt werden. Fahrgäste müssen einen Sicherheitsabstand einhalten und ab einem Alter von sechs Jahren eine Maske tragen.

Um in den Skigebieten einen Abstand der Menschen zueinander von mindestens einem Meter zu gewährleisten, sollen spezielle Wege angelegt werden. Skipässe sollen vorrangig online verkauft werden.

Mehr Informationen:
Eggental Tourismus, www.eggental.com/de, Tel.: 00 39 / 04 71 / 61 95 00 sowie Carezza Ski als Teil des Dolomiti-Superski-Karussells, www.carezza.it/de, Tel.: 00 39 / 04 71 / 61 25 27 und
www.dolomitisuperski.com/de.

Start der Skisaison:
Ab 27.11.21. Aktuelle Details zu Sicherheitsmaßnahmen in Coronazeiten etc. finden Sie auf den obigen Internetseiten. Neu ist die Kabinenbahn König Laurin am Rosengarten mit unterirdischer Bergstation, sie soll ab 19.12. laufen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir bis dahin das gesamte Skigebiet öffnen dürfen", heißt es von Carezza Ski. Dann pendeln auch Skibusse zwischen den Skigebieten Obereggen und Carezza.

Anreise:
Mit dem Auto über den Brenner 470 Kilometer in gut fünf Stunden. Mit dem Zug über München rund sechs Stunden bis Bozen.

Beste Reisezeit:
Winterurlaub zwischen Ende November und Anfang April.

Verwandte Themen


Keine Kommentare