Im Fernsehen

Dokumentation über Nürnberger Ehrenbürgerin Renate Schmidt

28.12.2021, 18:00 Uhr
Sie war Bundesfamilienministerin und Oppositionsführerin im bayerischen Landtag: die SPD-Politikerin Renate Schmidt.

© Roland Fengler, ARC Sie war Bundesfamilienministerin und Oppositionsführerin im bayerischen Landtag: die SPD-Politikerin Renate Schmidt.

Mitte der 1990er-Jahre wird sie als "Rote Renate" in Bayern bekannt: die SPD-Politikerin Renate Schmidt. Kämpferisch lehrt sie vor allem die CSU das Fürchten. Die Autorin Steffi Illinger hat einen 45-minütigen Film über die heute 78-Jährige gedreht, der am Montagabend (22.00 Uhr) im Bayerischen Fernsehen zu sehen ist. "Die Unbeirrbare" ist das Porträt über eine Frau überschrieben, die auch nach ihrem Abschied aus der Politik noch Stellung bezieht: Kürzlich hat sie sich für eine Impfpflicht ausgesprochen.

Von der Schule geflogen

Ihr Leben ist durch zeittypische Alltagserfahrungen geprägt: So fliegt sie mit 17 Jahren von der Schule, weil sie schwanger ist. Sie heiratet ihre Jugendliebe. Die Schmidts gehen einen für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Weg, denn der Mann bleibt bei den Kindern zu Hause. Sie aber wird Programmiererin und Systemanalytikerin bei einem großen Versandhaus, legt dort als Betriebsrätin den Grundstein für ihren Weg in die Politik: 1980 wird sie für die SPD erstmals in den Bundestag gewählt. Sie gewinnt damals das Direktmandat im Wahlkreis Nürnberg-Nord gegen den späteren Bundesbauminister Oscar Schneider.

Im Jahr 1984 trifft sie ein schlimmer Schicksalsschlag – ihr Mann stirbt überraschend. Sie überlegt, mit der Politik aufzuhören. Der Zusammenhalt in der Familie ist groß, Renate Schmidts Kinder finden gemeinsam mit ihr eine Lösung. Nach einer Phase der Trauer macht sie weiter.

Unerreichte Wahlergebnisse

Sie wird Bundestagsvizepräsidentin und später Oppositionsführerin in Bayern. 1994 und 1998 tritt sie als Spitzenkandidatin der SPD bei den Landtagswahlen an, kann aber den CSU-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber nicht aus dem Amt drängen. Ihre Ergebnisse von 30,0 und 28,7 Prozent erreichte die SPD im Freistaat gleichwohl bis heute nicht mehr. 2002 holt Bundeskanzler Gerhard Schröder die alte Bonner Weggefährtin in sein Kabinett, sie wird Bundesfamilienministerin.


Heute genießt Renate Schmidt den Ruhestand mit ihrem zweiten Mann Hasso von Henninges und ihren Kindern und Enkeln. Kürzlich war sie im Kinofilm "Die Unbeugsamen" zu sehen, der die Geschichte von Politikerinnen erzählt, die in der von Männern dominierten Bonner Republik ihre Spuren hinterließen. Nun ist ihr die Dokumentation "Die Unbeirrbare" gewidmet.

Lebenslinien: Renate Schmidt - Die Unbeirrbare. BR-Fernsehen, Montag, 3. Januar, 22.00 Uhr.

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