Ein Raser war 66 km/h zu schnell

Blitzer-Marathon: In Mittelfranken wurden rund 1500 Temposünder erwischt - einer 66 km/h zu schnell

André Ammer

Region und Bayern

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21.4.2024, 17:11 Uhr
Die Kamera einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung während einer Verkehrskontrolle. In Mittelfranken registrierte die Polizei beim jüngsten Blitzer-Marathon rund 1500 Tempoverstöße.

© Sebastian Willnow/dpa Die Kamera einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung während einer Verkehrskontrolle. In Mittelfranken registrierte die Polizei beim jüngsten Blitzer-Marathon rund 1500 Tempoverstöße.

Über 100 Messstellen betrieben die mittelfränkischen Polizeidienststellen im Rahmen des jüngsten bayernweiten Blitzer-Marathons, und ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen bayerischen Regierungsbezirken registrierten sie trotz der vorherigen Ankündigung der Aktion von Freitag, 19. April, auf Samstag eine vierstellige Zahl von Tempoverstößen. Mehr als 70.000 Fahrzeuge passierten die 24 Stunden lang laufenden Geschwindigkeitskontrollen in Mittelfranken. Rund 1500 Personen überschritten die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit.

"Jeder, der im Straßenverkehr zu schnell unterwegs ist, gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere. Geschwindigkeitsunfälle führen regelmäßig zu dramatischen Folgen. Deshalb gehen wir mit gezielten Kontrollen konsequent gegen Raser vor", betonte Polizeipräsident Adolf Blöchl beim Besuch einer Messstelle im Nürnberger Stadtteil Schniegling.

Aus der Verkehrsunfallstatistik 2023 geht hervor, dass nahezu jeder dritte Getötete aufgrund überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit ums Leben kam. Zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt bei den Unfällen mit schweren oder tödlichen Folgen die häufigste Unfallursache. Mit Blick auf das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2030 "Bayern mobil – sicher ans Ziel" strebt das Polizeipräsidium Mittelfranken auch weiterhin danach, die Zahl aller Verkehrsunfälle zu senken und in der Folge auch die Anzahl der verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer zu reduzieren.

Mit 146 statt 80 km/h im Baustellenbereich unterwegs

"Solche Schwerpunktaktionen sind wichtige Bausteine unserer Strategie zur Verkehrsüberwachung. Es geht darum, den Verkehrsteilnehmern die Gefahren, die mit überhöhter Geschwindigkeit einhergehen, ins Bewusstsein zu rufen", hob Blöchl hervor. Der traurige Höchstwert wurde auf der A3 bei Heßdorf in Fahrtrichtung Passau gemessen. Bei erlaubten 80 km/h war ein Ford im Baustellenbereich mit 146 km/h unterwegs. Diese eklatante Geschwindigkeitsüberschreitung zieht in der Regel ein Bußgeld in Höhe von 600 Euro, zwei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg nach sich.

Die Beamten der mittelfränkischen Polizei registrierten neben der Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen in den 24 Stunden des Blitzmarathons zudem einige anderweitige Verstöße. Davon hatten 63 ein Verwarnungsgeld zur Folge. Auf 17 Fahrzeugführer kommen Bußgeldbescheide zu. In vier Fällen müssen sich die kontrollierten Verkehrsteilnehmer strafrechtlich verantworten.

" Das ist absolut unverantwortlich"

Bayernweit hat die Polizei beim diesjährigen Blitzmarathon binnen eines Tages exakt 8627 Temposünder erwischt. Das sind rund 70 Verstöße weniger als im vergangenen Jahr, wie das bayerische Innenministerium mitteilte. Der Höchstwert wurde demnach bei einem Autofahrer auf der A7 in Schwaben gemessen, der mit 166 km/h unterwegs war – 86 km/h mehr als erlaubt. Ihn erwarten den Angaben zufolge nun ein dreimonatiges Fahrverbot, ein Bußgeld und zwei Punkte in Flensburg.

"Die Bilanz zeigt: Es sind immer noch viel zu viele Raser auf unseren Straßen unterwegs. Und das trotz tagelanger Vorankündigung", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Das ist absolut unverantwortlich und nicht nachvollziehbar."