Infoveranstaltung

Das Kiefernsterben in Altmühlfranken hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen

10.6.2024, 15:00 Uhr
Das Kiefernsterben ist längst in Altmühlfranken angekommen. Zunächst im Wald bei Büchelberg, wo dieses Archivbild entstand, ist mittlerweile der ganze nördliche Landkreis betroffen. Die Forstbetriebsgemeinschaft lädt dazu nun zu einer Informationsveranstaltung ein.

© Uli Gruber Das Kiefernsterben ist längst in Altmühlfranken angekommen. Zunächst im Wald bei Büchelberg, wo dieses Archivbild entstand, ist mittlerweile der ganze nördliche Landkreis betroffen. Die Forstbetriebsgemeinschaft lädt dazu nun zu einer Informationsveranstaltung ein.

Der Wald in Bayern befindet sich in einem rasanten Wandel, auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Noch immer dominieren Fichte und Kiefer das Landschaftsbild, doch die reinen Nadelholzbestände leiden gravierend unter den sich rasch ändernden klimatischen Bedingungen. Die Forstbetriebsgemeinschaft Franken Süd veranstaltet zu dieser Problematik nun eine Informationsveranstaltung in den Wäldern bei Gundelshalm.

In den Wäldern Mittelfrankens ist das Kiefernsterben noch relativ neu

Die dramatischen Bilder nach einem Borkenkäferbefall wie etwa im Harz oder Frankenwald gingen in den vergangenen Jahren für jedermann sichtbar durch die Medien, heißt es in der ausführlichen Ankündigung der FBG. Das flächige Absterben von Kiefernwäldern in Mittelfranken ist hingegen noch relativ neu. Betroffene Förster und Waldbesitzer sind alarmiert und versuchen unter anderem durch eine Waldumbauoffensive der Problematik Herr zu werden.

Seit über einem Jahrzehnt müssen Waldbesitzer und Förster in Altmühlfranken beobachten, wie alte Kiefernwälder leiden und sich sogar in Auflösung befinden. Die braunen, vertrockneten Baumkronen sind mittlerweile fast an jedem Waldrand zu entdecken. Nackte Baumstämme mit herabfallenden Rindenfetzen sind für den aufmerksamen Laien eindeutig erkennbar.

Während vor zehn Jahren nur einzelne Kiefern oder kleine Gruppen von drei bis fünf Bäumen betroffen waren, hat sich das Schadbild heute komplett verändert, erinnert sich Förster Gernot Handke von der FBG Franken Süd in der Pressemitteilung. Einzig an südexponierten und sonnendurchfluteten Waldrändern war damals das Kiefernsterben zu beobachten. Der blaue Kiefernprachtkäfer wurde als ursächlicher Schädling ausgemacht und entsprechend war die Forstpartie noch zuversichtlich, sinnvolle Gegenmaßnahmen einleiten und die Entwicklung verlangsamen zu können.

Ganze Kiefernwaldbestände in Altmühlfranken sind gefährdet

Mittlerweile hat sich die Situation aber dramatisch verschlechtert, so Handke. Neben den bisherigen Hotspots bei Büchelberg und Pleinfeld, ist heute der gesamte nördliche Landkreis vom Kiefernsterben mehr oder weniger betroffen. Ganze Waldbestände sind gefährdet, die Dynamik des Absterbens hat sich deutlich beschleunigt. Die Kiefer kommt auf Permafrostböden und mit niedrigsten Temperaturen sehr gut zurecht. Ihr Bedarf an Nährstoffen und Wasser ist äußerst gering und so hatte diese genügsame Baumart selbst auf den extremen Sandstandorten nahe Pleinfeld bis vor einigen Jahren keine größeren Probleme. Der Klimawandel und vor allem die vergangenen Hitzesommer bringen die Altkiefern nun aber an ihre Grenze.

Hinzu kommen laut Handke noch zahlreiche biologische Schädlinge wie der Blaue Kiefernprachtkäfer, der Waldgärtner, die Mistel oder das Diplodia-Triebsterben. Insbesondere an Südhängen und nach Süden gelegenen Waldrändern fühlen sich diese Schädlinge sehr wohl und entwickeln und vermehren sich schneller als gewohnt. Aufgrund der Klimaveränderungen müsse mit einer weiteren Zunahme und Beschleunigung dieser Entwicklung gerechnet werden.

Besonders dramatisch sieht es derzeit in einem Waldstück nahe Pfofeld aus. Über die Hälfte der etwa 70-jährigen Altkiefern sind dort bereits abgestorben, der restliche Bestand befindet sich in der Auflösung – ein nicht nur für Handke erschreckender und trauriger Anblick. Besonders beunruhigend ist die rasante Dynamik dieser Entwicklung. Innerhalb des vergangenen Jahres sind so viele Kiefern abgestorben, dass der restliche Altbestand wohl nicht mehr zu retten ist.

Die abgängigen Kiefern stehen zu allem Überfluss an einer öffentlichen Straße und werden in naher Zukunft zu einem Sicherheitsproblem für den Verkehr. Eine zeitnahe Fällung der Bäume ist somit unumgänglich. Die Straße wird in der kommenden Woche vollständig gesperrt umso die forsttechnisch und waldbaulich anspruchsvolle Maßnahme durchführen zu können.

Am Dienstag, 11. Juni, werden Förster er FBG zusammen mit dem für Gunzenhausen zuständigen Revierleiter Bernhard Leidel vom AELF Roth-Weißenburg vor Ort über diese Problematik informieren. Waldbesitzer und Interessierte können sich im ersten Teil der Veranstaltung über das Kiefernsterben informieren. Im zweiten Teil wird die Holzfällung mittels Harvester vorgeführt und auf die Möglichkeiten der Holzvermarktung und Sortierung eingegangen. Der Waldumbau wird ebenfalls thematisiert. Treffpunkt ist um 17 Uhr am nördlichen Ortsausgang Gundelshalm (Anfahrt über Frickenfelden oder Pfofeld, die Verbindungsstraße zur St 2222 ist vollständig gesperrt). Da ein laufender Hieb besichtigt wird müssen alle Teilnehmer einen Sicherheitshelm und eine Warnweste mitbringen.

Sie wollen keine News und Storys aus Ihrem Ort verpassen? Dann empfehlen wir Ihnen die Push-Funktion unserer App „NN News“. Hier können Sie Ihre Stadt oder Ihren Landkreis als Ihr Lieblingsthema auswählen. Die App „NN News“ können Sie über folgende Links downloaden:
NN News im App Store von Apple
NN News im Google Play Store

Keine Kommentare