Spezialist für Wasseraufbereitung

„BABA-Act“ und kaum noch Schichtarbeit: Darum hat Huber in den USA und Berching investiert

Max Söllner

Redaktion Neumarkt

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26.4.2024, 15:19 Uhr
Links das Huber-Werk in den USA, rechts der Stammsitz in Berching im Landkreis Neumarkt.

© Huber SE Links das Huber-Werk in den USA, rechts der Stammsitz in Berching im Landkreis Neumarkt.

Die amerikanische Tochtergesellschaft der Huber SE aus Berching hat am Mittwoch, den 17. April, ihre neu ausgebaute Produktion offiziell eingeweiht. Auf rund 17.000 Quadratmetern - vor der Expansion waren es 4000 - produziert Huber USA nun zu 100 Prozent direkt am Standort, wie es in einer Pressemitteilung heißt: "Huber erfüllt hiermit die Anforderungen aus dem BABA-Act (‚Build America, Buy America Act‘) und stellt sich für die Zukunft neu und unabhängig auf."

Ende der 90er Jahre habe Huber, der Spezialist für Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und Schlammbehandlung, eine amerikanische Tochtergesellschaft gegründet. Schrittweise sei aus der anfänglichen Vertriebs- und später auch Serviceniederlassung eine Fertigung mit wachsenden Produktionsmöglichkeiten entstanden. Die Produktion in den USA habe man dabei immer maßgeblich aus Deutschland unterstützt.

Huber: Mehr Wertschöpfung in den USA

Zum Jahreswechsel 2023/2024 war es damit vorbei, so die Mitteilung des Unternehmens weiter. Denn in den vergangen Jahren hätten sich die politischen Rahmenbedingungen grundlegend verändert: Neben weitreichenden Materialeinfuhrbeschränkungen bestünden mittlerweile auch hohe Anforderungen an die Unternehmen, den Großteil der Wertschöpfung in den USA zu erbringen.

Hierauf hat Huber eigenen Angaben zufolge im Jahr 2021 reagiert: Der Standort in Denver sei für rund 40 Millionen US-Dollar nicht nur für das sich bereits abzeichnende Wachstum fit gemacht, sondern auch auf die volle Fertigungstiefe ausgebaut worden. Unter anderem habe man einen vollwertigen Zuschnitt, eine mechanische Bearbeitung und eine eigene Beizanlage umgesetzt.

"Die aktuelle Produktionserweiterung, die wir heute feiern, ist die größte Auslandsinvestition von Huber und ein starkes Bekenntnis zum amerikanischen Markt, zu unseren Mitarbeitern, Kunden und Wettbewerbern: Huber ist in den USA stärker denn je, jetzt auch mit der Produktion", wird Oliver Rong anlässlich der Einweihung zitiert, der bei Huber stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Technik & Produktion ist. Laut Georg Huber, Vorstandsvorsitzender und Gesellschafter der Huber SE, sei die Produktionserweiterung "Startpunkt einer neuen Phase in der Unternehmensgeschichte".

Huber erweitert am Heimatstandort in Berching

Außerdem teilt das Unternehmen mit, dass die Produktionsfläche am Heimatstandort in Berching mit Inbetriebnahme der neuen Produktionshalle P3 im Sommer 2023 und der voraussichtlich Mitte 2024 fertiggestellten Produktions- und Logistikhalle P4 auf rund 44.000 Quadratmeter anwachsen wird. Zum Vergleich: Bis Mitte 2023 seien es rund 31.000 Quadratmeter gewesen.

Die Erweiterung in Berching zeige, dass Huber sich auf weiteres Wachstum einstellt. Gleichzeitig werden die zu fertigenden Huber-Maschinen immer größer, was laut der Mitteilung mit der Erschließung weiterer Produktsparten sowie neuer Prozesse und Verfahren in der Wasseraufbereitung zu tun hat: Neben der klassischen kommunalen Abwasserreinigung nehme auch der industrielle Bereich an Bedeutung zu.

Mit den Baumaßnahmen in Berching verbessere Huber zudem die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeitenden. Durch die erweiterten Flächen habe man die Schichtarbeit in großen Teilen der Fertigung abschaffen können.

Huber in Berching: Nachhaltigkeit durch PV-Anlage

Auch das Thema Energieunabhängigkeit sei in Berching zentral. Die neuen Dachflächen habe man deshalb mit einer rund 1200 kWp großen PV-Anlage ausgestattet. "Grundsätzlich soll die so erzeugte Energie für den Eigenbedarf verwendet werden", heißt es. In den neuen Hallen P3 und P4 soll Wärmepumpentechnologie die Halle beheizen. Hierfür sei nach modernstem Isolationsstandard im Industriebau geplant worden.

Mit Blick auf weitere Bauaktivitäten in Berching sei zudem die gesamte Energieinfrastruktur bis hin zur Anbindung an das örtliche Stromnetz erweitert worden. Voraussichtlich Ende 2024 werde ein neues Parkhaus fertiggestellt sein.

Huber verfügt derzeit neben dem Heimatstandort in Berching und der nun deutlich erweiterten Fertigung in den USA über drei weitere Produktionsstandorte in China, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

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