Rund 900 Gelenk-OP

Höchste Qualität: Bad Windsheimer Klinik bleibt Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung

Stefan Blank

Region/Bayern

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4.6.2022, 05:55 Uhr
Das Krankenhaus Bad Windsheim ist auf den Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken spezialisiert.

© Jacqueline Wardeski Das Krankenhaus Bad Windsheim ist auf den Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken spezialisiert.

"Würde ich mich oder meine Familienmitglieder hier operieren lassen?" Auf diese Frage in Bezug auf den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks oder Hüftgelenks habe der zuständige Prüfer, Auditor genannt, ganz klar mit "Ja, das würde ich!" geantwortet. Nach erfolgreiche Rezertifizierung darf sich das Krankenhaus Bad Windsheim um den Chefarzt Dr. Mathias Bender weiter als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung bezeichnen. In den kommenden Jahren wird sogar weiter in die Klinik investiert.

Wie die Klinik mitteilte, sei habe das Endoprothetikzentrum im April seine "bestmögliche Qualität im Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken" unter Beweis gestellt. "Gelobt wurden unter anderem beste Strukturen und eine perfekte Arbeitsorganisation – für maximal zufriedene Patienten", berichtet das Kommunalunternehmen Kliniken des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Erfahrung ist ein wichtiger Aspekt

Doch was bedeutet Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung? Am wichtigsten seien die "höchste Behandlungsqualität" und "langjährige Erfahrung der behandelnden Operateure". Für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOOC), welche mit der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) für die Zertifizierung verantwortlich zeichnet, geht es darum, "die Qualität der endoprothetischen Versorgung zu erhalten und zu verbessern", dafür sei "ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich".

Ein Teil des Teams des Endoprothetikzentrums in Bad Windsheim.

Ein Teil des Teams des Endoprothetikzentrums in Bad Windsheim. © Benjamin Maier

Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, kurz EPZmax, sei die Spitzenkategorie, nötig sind dafür mindestens 200 Operationen, in denen künstliche Gelenke eingesetzt werden, sowie mindestens 50 "Wechseloperationen". Die Operateure müssten zudem "mindestens fünf Jahre Erfahrung" und "eine verschwindend geringe Komplikationsrate bei Operationen" aufweisen.

Schnell wieder auf die Beine

Zu diesem Paket in der Klinik Bad Windsheim gehören laut Angaben von Chefarzt Mathias Bender "eine Patientenschulung, die in der Form für den Auditor einmalig war", sowie "ein vorbildlich gelebtes Programm Rapid Recovery". Mit diesem Plan für schnellere Genesung sollen Patienten wieder zügig auf die Beine kommen.

"Schlüssel zum Erfolg ist es, die Patienten von Anfang an aktiv zu halten, und gar nicht erst immobil werden zu lassen", wird Chefarzt Bender zitiert. Deshalb werde alles weg gelassen, was einen unbehinderten Gang beeinträchtige. "Dies sind zum Beispiel Thrombosestrümpfe, Schmerzkatheter, Wunddrainagen, Infusionsnadeln, die intraoperative Blutsperre und Blasenkatheder, die oft als unangenehm empfunden werden. Auf alle diese einschränkenden Dinge kann verzichtet werden."

Wichtig für eine schnelle Genesung seien vor allem auch Eigenübungen. Laut Klinik dürfen Patienten bereits am Operationstag, schon eine Stunde nach der OP, in Begleitung eines Physiotherapeuten, ihre Beine wieder voll belasten. Wenige Tage nach dem Eingriff sei in vielen Fällen ein sicherer Gang ohne Gehstützen möglich.

900 Operationen pro Jahr

Die Klinik Bad Windsheim ist seit 2018 Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, pro Jahr werden dort rund 900 Patienten mit künstlichen Knie- und Hüftgelenken versorgt. Doch wie läuft so ein Eingriff ab? Termine können übrigens auch online gebucht werden. "Schon am Indikationstag, also am Tag, an dem Patient und Arzt sich gemeinsam für eine Operation entscheiden, wird über die OP aufgeklärt, erfolgt die Röntgendiagnostik, wird der OP-Termin vereinbart und die Anschluss-Rehabilitation geplant", beschreibt Chefarzt Mathias Bender das Vorgehen.

Die Klinik in Bad Windsheim.

Die Klinik in Bad Windsheim. © Stefan Blank, NN

Operateur und Patient würden sich dann in der Regel drei bis sieben Tage vor der OP erneut sehen, wenn auch eine umfassende Patientenschulung anstehe. Die Themen darin: Was passiert bei der OP und danach? Welche Schmerztherapie ist möglich? Welchen Beitrag können Patienten zu einer schnellen Genesung leisten? Bender: "Sie bekommen erste physiotherapeutische Übungen gezeigt, die sie nach der OP rasch wieder auf die Beine bringen."

Erst am OP-Tag ins Krankenhaus

Laut Klinik erfolgt die stationäre Aufnahme meist erst am OP-Tag, außer Patienten haben eine weitere Anreise oder ungünstige Verkehrsanbindungen. "Patienten werden überwiegend vormittags operiert, dürfen im Aufwachraum unter physiotherapeutischer Begleitung schon wieder aufstehen und meist am nächsten Tag schon wieder eigenständig auf den Beinen stehen und gehen", erklärt der Chefarzt. "Die hierzu nötigen Hilfsmittel werden an die individuellen Fähigkeiten des Patienten angepasst." Sieben Tage nach der OP können Patientinnen und Patienten in der Regel die Klinik wieder verlassen, eine Reha schließt sich meist an.

Unter anderem damit die Operations-Qualität hoch bleibt, investiert das Kommunalunternehmen Kreiskliniken in den kommenden Jahren in das Krankenhaus. Nach dem Abriss eines Schwestern-Wohnheimes werden derzeit drei neue OP-Säle gebaut. Die Ausstattung wurde sehr eng mit den Bedürfnissen und Wünschen der Operateure und anderen medizinischen Mitarbeiter der Klinik abgestimmt, berichtete Mathias Bender beim Spatenstich zu der 20-Millionen-Euro-Baumaßnahme.

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