Internationale Wochen gegen Rassismus

Ausstellung KZ-Dokumentationsverein Hersbruck: Die Erinnerung als Gegenmittel gegen das Böse

Susanne Baderschneider

Redakteurin

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14.3.2024, 11:00 Uhr
Julia Oschmann und Hans Treuheit beim Aufbau der Ausstellung in Hersbruck.

© Susanne Baderschneider Julia Oschmann und Hans Treuheit beim Aufbau der Ausstellung in Hersbruck.

„Wehret den Anfängen – wir hatten das schon einmal“, erklärt Julia Oschmann, zweite Vorsitzende der Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck die Motivation für die Ausstellung, die derzeit im ehemaligen Blumenpavillon Wendler in Hersbruck zu sehen ist. Als Anlass für die Ausstellung nennt sie die Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Anschauungsmaterial: Etwa 20 Kilogramm wiegt dieser Presslufthammer.

Anschauungsmaterial: Etwa 20 Kilogramm wiegt dieser Presslufthammer. © Susanne Baderschneider

Unmenschliche Bedingungen

Auf Infotafeln kann man das Leiden der Menschen, die dort interniert und im Doggerstollen zu Zwangsarbeit verurteilt waren, nachverfolgen. Zur Anschauung der furchtbaren Arbeitsbedingungen hat Oschmann einen 20 Kilogramm schweren Presslufthammer, der von den Häftlingen stundenlang auf der Schulter gehalten werden musste, mitgebracht. Das Gerät ist nicht nur schwer, sondern war auch so laut, dass nicht wenige Häftlinge ihr Gehör bei der Arbeit damit verloren.

Die Spaltung der Gesellschaft und der spürbare Rechtsruck erforderten Aufklärung über das, was bereits passiert ist und was immer noch möglich ist: „Die Erinnerung ist ein Gegenmittel gegen das Böse“, zitiert der Dokuverein auf seiner Webseite den Philosophen Tzvetan Todorow.

Tausende Tote

Das Hersbrucker KZ war eine Außenstelle des KZ Flossenbürg und nach Dachau und Flossenbürg das Drittgrößte in Süddeutschland. Es wurde 1944 eingerichtet, weil Häftlinge in der Houbirg bei Happurg eine unterirdische Motorenfabrik bauen sollten – zu einem Zeitpunkt, als der Krieg bereits als verloren galt. Die Ausstellung dokumentiert die unmenschlichen Unterbringungs- und Arbeitsbedingungen, die die Häftlinge erleiden mussten. In den verbleibenden acht Kriegsmonaten starben in dem Lager 3500 Häftlinge. Weitere 500 Menschen verloren auf dem Todesmarsch nach Dachau ihr Leben, nachdem im April 1945 das Lager geräumt wurde.

Info: Die Ausstellung des Dokuvereins ist noch bis 24. März an den Wochenenden jeweils von 14 bis 18 Uhr im ehemaligen Blumenpavillon Wendler in der Amberger Straße 16 (am Kreisverkehr) in Hersbruck zu sehen. An Werktagen ist für Schulklassen und Gruppen nach Anmeldung geöffnet. Infos unter www.kz-hersbruck-info.de. Am Samstag, 16. März 2024, findet um 20 Uhr in der Hersbrucker Stadtkirche das Konzert "Strange Fruit - eine Hymne gegen Rassismus" statt (Eintritt frei). Am Donnerstag, 21. März 2024, ist um 19 Uhr im Hersbrucker Stadthaus eine Lesung mit Eleonore Blaurock-Busch, Renate Heimbucher, Peter Schön und Hans Treuheit (Eintritt frei).

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