Halle restlos ausverkauft
"Böhmische Franken" begeistern bei Konzert in Betzenstein: "Spielen in einer anderen Liga"
21.1.2024, 20:31 UhrIm Jahr 2010 von Robert Bernt aus Leups gegründet, haben sich die "Böhmischen Franken" längst an die Spitze der böhmisch-mährischen Blasmusik in Franken gespielt. Nicht nur die Kapelle ist gespickt mit Spitzenkräften aus allen drei Regierungsbezirken, von denen die meisten selbst bekannte Musikgruppen leiten und vielfältig in anderen Formationen auftreten, bis zum oberfränkischen Symphonieorchester, auch in der Halle saß entsprechendes Fachpublikum von den Original Schwabachtalern, über die Musikfreunde Neuhaus bis zur Kirchenthumbacher Blasmusik oder Herbert Gröschel, der einst als singender Polizist bayernweit bekannt geworden ist.
Robert Bernt, selbst ein Virtuose an Flügelhorn und Trompete, aber inzwischen mehr als Komponist von über 100 Titeln und als Dirigent aktiv, wusste sein Publikum entsprechend einzustimmen: Mit dem "Panorama-Marsch" weitete er den Blick auf die verschiedenen Stilrichtungen, die am Abend zu hören sein sollten, von Ohrwürmern des Altmeisters Ernst Mosch bis zu moderneren Interpretationen aus seiner Feder.
Bei der Polka "Blasmusik klingt so", gesungen vom Gesangs-Duo Andrea Bühler und Albert Gottwald von der "Original Burgenland-Kapelle", wurde das Motto des Abends auf den Punkt gebracht: "Blasmusik klingt so, macht die Herzen froh, dieser Klang gefällt und erobert sich die Welt. Ja, so muss es sein, alle stimmen ein, wie daheim im Egerland..."
Den Zuhörern musste man das nicht zwei Mal sagen: Sie klatschten und sangen begeistert mit, so dass auch das Orchester auf der Bühne seine helle Freude hatte. Robert Bernt dirigierte dazu hemdsärmlig lässig, ließ seine Schützlinge an der langen Leine, entlockte ihnen aber doch mit jedem Fingerzeig die speziellen Feinheiten, die den Unterschied ausmachen. Dass er ein Meister des Arrangements und der Pointierung im Vortrag ist, hat er auch bei Workshops mit anderen Kapellen schon unter Beweis gestellt.
Dominik Eger als Moderator führte locker launig durch das Programm und erzählte manche Episoden, etwa wie die Formation 2020 ihr zehnjähriges Bestehen begangen hat: Wegen Corona ohne Feier, aber dafür mit einer Neukomposition des musikalischen Leiters mit dem Titel "Bessere Zeiten". Bernt war es auch, der seinen Solisten Edgar Nitsche zum runden Geburtstag mit der Polka "Der Flügelhorndiamant" gewürdigt hat.
Eger wusste aber auch zu berichten, dass nicht immer alles rund läuft bei den "Böhmischen Franken". So habe in der Nacht vor der Konzert in Betzenstein der B-Klarinettist mit der Hiobsbotschaft angerufen, dass er mit einem Beinbruch im Krankenhaus liege. Guter Rat war teuer: Aber Dank der hervorragenden Vernetzung untereinander war selbst hier binnen kürzester Zeit Ersatz gefunden und mit Helena Dressel, der Tochter des Tenorhornisten Uwe Dressel, beileibe kein schlechter.
Blumen für Steffi Held
Bevor zum Abschluss des regulären Programms die böhmische Nationalhymne "Egerland - Heimatland" angestimmt wurde, gab es für die Klarinettistin Steffi Held aus Mergners noch eine besondere Ehrung: Sie hatte nicht nur den Abend in ihrer Heimatgemeinde organisiert, sondern mit mit ihren Bekannten und Sportfreunden auch die Verpflegung der Gäste übernommen. Über den Strauß aus der Hand von Robert Bernt freute sie sich ungemein: "Die ersten Blumen seit 25 Jahren".
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