Neue Sozialraum-Analyse

Soziale Brennpunkte in Nürnberg: Das sind die Problemviertel der Stadt

Arno Stoffels

Reporter-Team

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19.3.2024, 11:52 Uhr
Das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth hat erneut eine Sozialraumanalyse vorgelegt. Daraus geht auch hervor, wo eher sozial angespannte Quartiere liegen (Symbolbild).

© Irini Paul Das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth hat erneut eine Sozialraumanalyse vorgelegt. Daraus geht auch hervor, wo eher sozial angespannte Quartiere liegen (Symbolbild).

Mit der Sozialraumanalyse 2024 hat das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth nach sechs Jahren wieder eine umfassende Untersuchung der sozialräumlichen Strukturen Nürnbergs und Fürths vorgelegt. Das Ziel: In den Teilgebieten beider Städte Ähnlichkeiten zu identifizieren und gleichzeitig Unterschiede zu beschreiben.

Die Analyse beschreibt dabei insgesamt sechs Typen von Sozialräumen, nämlich City- und Innenstadtquartiere, sozial angespannte Quartiere, gemäßigte Quartiere in Innenstadtlage, verdichtete Quartiere in Randlage sowie junge und etablierte Familienquartiere. Allerdings können innerhalb der Typen große Unterschiede bestehen, wie die Stadtforscher feststellen. Die Einordnung bedeute nicht, "dass die dort lebende Bevölkerung oder die Bebauungsstruktur homogen sind". So fänden sich in einem Gebiet, das von Neubau geprägt ist, auch Areale mit Altbauten.

Die "sozial angespannten Quartiere" befinden sich demnach in Nürnberg "ganz überwiegend im Süden und Westen der Stadt. Wie ein Gürtel ziehen sie sich über die Bezirke Ludwigsfeld, Gunterstraße und Galgenhof, durch Steinbühl nach St Leonhard und Sünderbühl. Nördlich der Bahngleise zieht sich das Band von Tafelhof über Gostenhof und Bärenschanze bis nach Eberhardshof und Muggenhof in Richtung Fürth". Auch Viertel wie Gibitzenhof und Schweinau sind Teil dieses Gürtels.

Ein Rahmen um die Nürnberger Innenstadt

Die gemäßigten Quartiere rahmen hingegen vor allem "die nördliche, westliche und östliche Innenstadt ein. Sie umschließen zudem im Süden die sozial angespannten Quartiere und verteilen sich wie ein Ring nahezu um den gesamten Stadtkern. Diese Quartiere umfassen die Bezirke nördlich der Fürther Straße bis hinauf nach St. Johannis und Sandberg. Im Norden der Stadt stellen sie große Teile der Bezirke Bielingplatz, Uhlandstraße, Maxfeld, Wöhrd, Veilhof und Schoppershof sowie den südlichen Teil von Wetzendorf.

Charakteristisch für die verdichteten Wohnquartiere in Randlagen in Nürnberg ist ein hoher Anteil von Jugendlichen, Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund, aber nicht ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Die verdichteten Wohnquartiere verteilen sich um den äußeren Stadtgürtel vor allem im Norden, Südosten und Südwesten der Stadt, sie finden sich aber auch als vereinzelte Insellagen im weiteren Stadtgebiet.

Junge Familien zieht es in den Nürnberger Norden

Die jungen Familienquartiere sind der Analyse nach am weitesten über das Stadtgebiet Nürnbergs verstreut und stellen gleichzeitig den am wenigsten vertretenen Sozialraumtyp in Nürnberg dar. "Dies liegt vor allem daran, dass eines der wesentlichen Merkmale der jungen Familienquartiere der hohe Anteil an Neubauten in Verbindung mit einem stark überdurchschnittlichen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern ist."

Als Beispiel nennen die Stadtforscher das Wohngebiet, das in den letzten Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs zwischen Rollnerstraße und Nordring entstanden ist.

Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse "können nun für die vertiefenden Planungs- und Stadtforschungszwecke in den beiden Städten genutzt werden", wie das Amt mitteilt. Wichtig ist den Forschern die Feststellung, dass bei der Sozialraumanalyse ausschließlich "Gebiets- und keine Individualdaten untersucht" werden - die Ergebnisse für die Analysegebiete erlauben somit keinen (pauschalen) Rückschluss auf einzelne Personen oder -gruppen.

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