90 Einsätze in 24 Stunden

Sturmtief "Zoltan" sorgt für Stromausfälle und umgestürzte Bäume: Noch gibt es keine Entwarnung

Clara Grau

Lokalredaktion Nürnberg

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22.12.2023, 10:27 Uhr
Sturmtief  "Zoltan" sorgte in Bayern für zahlreiche Einsätze. Meist mussten Feuerwehrleute umgekippte Bäume von Straßen entfernen. Auch ein Zirkuszelt bei Roth stürzte ein.

© NEWS5 / Pieknik, NEWS5, Freiwillige Feuerwehr Roth, NN Sturmtief  "Zoltan" sorgte in Bayern für zahlreiche Einsätze. Meist mussten Feuerwehrleute umgekippte Bäume von Straßen entfernen. Auch ein Zirkuszelt bei Roth stürzte ein.

Bis zum Donnerstagabend sei es relativ ruhig geblieben, erklärte ein Sprecher der Nürnberger Berufsfeuerwehr - und das, obwohl der Wind schon mit hohen Geschwindigkeiten über Franken pfiff. Aber: "In der Nacht bis Mitternacht stieg die Einsatzfrequenz dann deutlich an."

Hohe Sachschäden aber keine Verletzten

Die Integrierte Leitstelle Nürnberg (ILS), die die Einsätze in den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Fürth koordiniert, zählte am Ende im Zeitraum von Donnerstag, 21.Dezember, 7 Uhr, bis Freitag, 22. Dezember, 7 Uhr, 90 Einsätze. Die ILS war gut vorbereitet: "Das Personal wurde in der Nacht zeitweise durch Bereitschaftsdienste verstärkt", so ein Feuerwehrsprecher.

Die Einsätze waren laut Feuerwehr typisch für ein Sturmtief: "Durch den vorherrschenden starken Wind und eingelagerte Böen stürzten vermehrt Bäume auf Straßen und Wege. Dabei kam es auch zu Sachschäden, da insbesondere parkende Fahrzeuge durch umstürzende Bäume beziehungsweise herabfallende Äste beschädigt wurden", so der Sprecher. Verletzt wurde zum Glück niemand. In Roth stürzte sogar ein Baum auf ein Zirkuszelt.

Noch keine Entwarnung

Entwarnung gebe es aber noch nicht: "Aktuell treffen mit Anbruch des Tages weitere Einsatzmeldungen ein, so dass auch am heutigen Tage von einem erhöhten Einsatzaufkommen ausgegangen werden muss. Auch die Windgeschwindigkeiten bleiben hoch. Die Einsätze verteilen sich aktuell weiterhin auf alle Bereiche im Versorgungsbereich der Integrierten Leitstelle Nürnberg. Einsatzschwerpunkte können nicht identifiziert werden. Es sind zahlreiche Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr im Einsatz", so der Feuerwehrsprecher.

Die Lage in der Region

Aus den Orten im Großraum Nürnberg gingen in unserem Medienhaus am Freitagvormittag zahlreiche Meldungen über Sturmschäden und Feuerwehreinsätze ein. So stürzten im Kreis Neumarkt nicht nur Bäume um, auch ein Hochsitz kippte bei Lauterhofen auf die Straße. Zappenduster wurde es gegen 23 Uhr in Sengenthal: Ein Baum fiel dort in eine Hochspannungsleitung, woraufhin es laut Polizei zu einem Stromausfall kam.

Auch in Simmelsdorf und benachbarten Orten im Landkreis Nürnberger Land war gegen drei Uhr morgens der Strom weg, ebenfalls wegen eines Baumes, der auf eine Leitung gefallen war. Während die N-Ergie den Ausfall für die meisten Betroffenen schnell beheben konnte, waren die Haushalte in Hüttenbach, Kaltenhof und Oberndorf erst um 8.30 Uhr wieder am Netz.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen warf eine Windböe einen Autoanhänger bei voller Fahrt um und warf ihn auf die Gegenfahrbahn. Dort war gerade ein anderes Auto unterwegs. Dessen Fahrer versuchte noch auszuweichen und streifte dabei an der Leitplanke entlang. Der Schaden am Anhänger liegt bei etwa 2000 Euro, an dem entgegenkommenden Fahrzeug bei circa 4000 Euro.

In Roth stürzte ein Baum auf das Zirkuszelt der Familie Renz, die derzeit dort gastiert. Verletzt wurde niemand, das Zelt ist bereits wieder repariert. Die Wohnwagen der Artisten wurden sicherheitshalber an einen anderen Platz gestellt.

Hochwasser droht

Unterdessen warnt das Bayerische Landesamt für Umwelt vor Hochwasser: "In einer kräftigen nordwestlichen Höhenströmung werden bis zum Sonntag wiederholt Fronten über Bayern hinweggelenkt und bringen vor allem dem Nordosten und den Alpen markante Niederschläge bei wechselnder Schneefallgrenze. Die Hochwassergefahr nördlich der Donau steigt an. Betroffen seien besonders auch das Maineinzugsgebiet sowie Mittelfranken. Aber auch im Einzugsbereich der Donau könnte es am Freitag hohe Pegelstände geben, etwa an der Wörnitz, Altmühl, Schwarzen Laber und im Regeneinzugsgebiet."

Für das Wochenende gibt das Landesamt keine Entwarnung: "Mit den angekündigten anhaltenden Dauerniederschlägen wird sich die Hochwasserlage bis Sonntag weiterentwickeln, ein Schwerpunkt der prognostizierten Niederschläge liegt derzeit am Samstag in Oberfranken und der Oberpfalz." Die Behörde sagt aber auch: "Wechselnde Schneefallgrenzen und Sturmfronten erschweren die langfristige Prognose." Auf ihrer Internetseite veröffentlicht sie regelmäßig Informationen.

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