Fusion

Ein großer DLRG-Verband entsteht in Altmühlfranken

11.9.2022, 17:51 Uhr
Ein großer DLRG-Verband entsteht in Altmühlfranken

© Bastian Mühling, NN

Das Treuchtlinger Bad hatte bis vor Kurzem in seinem Belegungsplan jede Woche zweimal die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft stehen. Aber nicht etwa, weil die DLRG zweimal trainiert. Am Mittwoch stand die DLRG Pleinfeld im Plan, am Freitag Weißenburg. Training im gleichen Bad, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Es ist nur ein Detail, aber Felix Baumann, Vorsitzender in Weißenburg, fragt sich: Warum nicht gleich zusammen?

Nach fast 60 Jahren mal mehr, mal weniger friedlicher Koexistenz soll aus den DLRG-Ortsverbänden Weißenburg und Pleinfeld ein großer Kreisverband Altmühlfranken werden. Die Vorstandschaften sind sich einig, die Mitglieder stimmen am 9. Oktober in Ramsberg final über die Fusion ab. Nach einer Vorbefragung erwarten aber weder Felix Baumann noch der Pleinfelder Vorsitzende Rüdiger Missberger eine Ablehnung des Vorhabens.

Einer der Größeren in Mittelfranken

Mit dann etwa 500 Mitglieder wäre der Kreisverband einer der größeren in Mittelfranken. Die Initiative zur Fusion ging vor einem guten Jahr vom Weißenburger Ortsverband aus. „Da habe ich schon erst einmal um 14 Tage Bedenkzeit gebeten“, erzählt Rüdiger Missberger. Doch letztlich ließ er sich von den Argumenten von Felix Baumann überzeugen. „Es gibt einfach viele Synergieeffekte“, meint Missberger.

Die Vorteile einer Fusion zählen Missberger und Baumann unisono auf. Aktuell habe man zwei getrennte Vorstandschaften, die beide die gleiche Arbeit hätten. Zum Beispiel schauen sowohl Baumann als auch Missberger jedes Jahr, wann die Taucherflaschen wieder zum TÜV müssen – und bringen sie dann zum gleichen TÜV.

Zum einen soll also die Effizienz der DLRG-Arbeit steigen, zum anderen verleiht die Fusion dem Kreisverband mehr Gewicht. Das bestätigt auch Bezirksvorsitzender Steffen Mergenthaler. Er begrüßt den Zusammenschluss und war auch in die Vorbereitung involviert. „Das ist angesichts der sinkenden Bereitschaft, sich ehrenamtlich einzusetzen, genau der richtige Weg“, meint er.

Ein stärkeres Gewicht

Mit der Fusion werde der Kreisverband Altmühlfranken zum viert- oder fünftgrößten Verband in Mittelfranken. Nürnberg steht mit 1000 Mitgliedern an der Spitze. Weißenburg mit aktuell 240 Mitgliedern und Pleinfeld mit 256 kommen zusammen auf etwa 500 Mitglieder. „Das gibt dem Verband ein stärkeres Gewicht, wenn es um Entscheidungen im Bezirk geht“, erklärt Mergenthaler.

Das war auch einer der Beweggründe von Baumann und Missberger. Als einzelne Ortsverbände Weißenburg und Pleinfeld hatten sie im Bezirksverband bisher wenig zu sagen. Das ändert sich nun mit dem Zusammenschluss. „Wir können uns dadurch auch im Landkreis besser positionieren“, findet Missberger. Finanzielle Motive seien nicht im Fokus gestanden, meint Baumann.

Der Zusammenschluss verbessere zudem die Altersstruktur, erklärt Baumann, der selbst seit zehn Jahren Vorsitzender, aber erst 33 Jahre alt ist. „Die Vorstandschaft in Weißenburg ist sehr jung, während die in Pleinfeld zum Teil über 60 Jahre alt ist“, meint Baumann. Bei Einsätzen und der Ausbildung arbeite man sowieso schon zusammen.

Die erste Fusion in Mittelfranken

Baumann und Missberger werden die Vorstandschaft bis zu den Neuwahlen im Januar führen. Wenn alles glatt geht am 9. Oktober, dann sei es „das erste Mal in Mittelfranken, dass zwei Einsatzgliederungen zusammengehen“, so Baumann. Eines der ersten Projekte soll eine feste Gerätehalle in Weißenburg sein. „Wir versuchen seit Jahren, ein Grundstück zu bekommen, aber bisher hat sich nichts ergeben“, sagt Baumann.

Eine Fusion nach knapp 60 Jahren Trennung und das ohne jegliche Konflikte? Scheint so. „In Weißenburg war der Beschluss zu Fusionsgesprächen nahezu einstimmig, und auch in Pleinfeld gab es eine deutliche Mehrheit“, sagt Baumann. In Weißenburg habe es überhaupt keine Bedenken gegeben, in Pleinfeld nur eine kritische Anmerkung bei der Ortsverbandversammlung zum genauen Ablauf der Gespräche.

Stellt sich nur noch die Frage nach der Identität. Spricht man in Zukunft weiter von den Weißenburgern und den Pleinfeldern oder ja, von was eigentlich? DLRG-Kreisverband Altmühlfranken ist der offizielle Name, der ab dem neuen Schuljahr auch im Plan des Treuchtlinger Bades steht.

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