Konzertreihe

Internationale Klavier-Stars kommen nach Weißenburg

Jan Stephan

Weißenburger Tagblatt

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12.12.2022, 12:24 Uhr
Sara Daneshpour ist eine der Pianistinnen beim Weißenburger Klaviersommer 2023.

© VANESSA BRICENO, NN Sara Daneshpour ist eine der Pianistinnen beim Weißenburger Klaviersommer 2023.

Von Ende Juni bis Ende Juli finden drei Klavierkonzerte im Wildbadsaal statt. Am Flügel werden Pianisten der internationalen Extra-Klasse sitzen, versprach man nun bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Stadt, Volkshochschule (vhs) und dem Künstlerehepaar Susanne und Dinis Schemann.

„Wir kriegen keinen Lang Lang, aber wir kriegen Leute, die genauso gut spielen“, stellte Dr. Andreas Palme, der Vorsitzende der Weißenburger vhs, fest. Die neue Reihe geht in puncto Qualität deutlich überdas hinaus, was bislang im ohnehin schon starken Klassikprogramm der Stadt zu hören war. Palme: „Esgeht um internationale Top-Leute.“ Konkret hat man einen russischen und einen chinesischen Pianisten sowie eine US-Amerikanerin verpflichtet.

Dass die nach Weißenburg kommen, machen Susanne und Dinis Schemann möglich. Selbst hervorragende Pianisten sind sie seit vielen Jahren auch als Konzertveranstalter aktiv. Vom Schwarzwald bis an die Ostsee betreiben sie Konzertreihen. Vor eineinhalb Jahren setzen sie eine Reihe in Gunzenhausen auf, die mitten in der Corona-Zeit zum Erfolg wurde. Darüber entstand der Kontakt zur Weißenburg vhs, der schnell in Konkretem mündete, weil alle Beteiligten der Idee etwas abgewinnen konnten.

Ein Jahrhunderttalent

„Wir haben das geprüft, für gut befunden und unterstützen das gerne“, stellte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) fest. Gemeinsam mit der vhs teilt man sich die Veranstalterrolle. Hinzu kommt eine Unterstützung in Höhe von 2500 Euro von der Ossberger-Stiftung.

Das Ergebnis der Bemühungen: Yevgeny Sudbin eröffnet am 23. Juni den Weißenburger Klaviersommer. Er ist sonst in Konzertsälen wiedem Concertgebouw Amsterdam oder der Symphony Hall in San Francisco unterwegs. Und das aus gutem Grund. „Yevgeny Sudbin wird schon jetzt als einer der größten Pianisten des 21. Jahrhunderts gefeiert“, stellte The Telegraph fest.

Am 9. Juli sitzt dann Sara Daneshpour am Flügel. Sie gewann unter anderem Preise beim Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv und dem Musikwettbewerb in Seoul. Die New York Concert Review würdigte sie für ihre „atemberaubende Technik, Kraft und Expressivität, Fantasie und Bühnenpräsenz“. Den Abschluss des Weißenburger Klaviersommers übernimmt am 21. Juli Haiou Zhang. Er bringt Liszts h-Moll-Sonate in den Wildbadsaal. Ein Werk, das lange als technisch unmöglich zu spielen galt. Zhangs Version gilt weltweit als die vielleicht beste.

Beste Kontakte in die Szene

Hinter diesen Stars der Klavierszene stecken die erstklassigen Kontakte der Schemanns. Weil sie den Künstlern ganze Konzerttourneen durch Deutschland zusammenstellen, wird es erst möglich, solche Ausnahmekünstler aufs Land zu bringen.

Wobei Dinis Schemann bei der Pressekonferenz von den Voraussetzungen in Weißenburg schwärmte. „Hier hat man nicht nur einen, sondern gleich zwei hervorragende Säle mit super Akustik, hier hat man nicht nur ein hervorragendes Instrument, sondern gleich zwei.“ Das alles sei nicht selbstverständlich, betonte er.

Auch nicht das Engagement von Palme und der Stadt Weißenburg. Sie freuten sich darauf, diese Unterstützung mit großartigen Konzerten zurückzuzahlen. Scheemann bezeichnete es als Eigenheit Deutschlands, dass man auch außerhalb der großen städtischen Zentren eine so lebendige Kulturszene habe. Aus seiner Heimat Portugal kenne er das anders.

Man setzt auf ein Abo-Modell

Rund 100 Abonnenten brauche man, damit das Premierenjahr der Reihe zum Erfolg werde, gab Palme als Marke aus. Ganz bewusst setze man auf das Abo-Modell und bietet einen erheblichen Preisvorteil. Während die Einzelkarte 28 Euro kostet, bekommt man den Dreierpack im Abo für 55 Euro. Palme: „Wir wollen, dass die Leute alle drei Konzerte hören, sie sind auch so konzipiert, dass sie zusammenhängen.“

Besonderen Wert legt man auch darauf, dass die Konzerte nahbar sind. „Das wird nicht so laufen: Pianist verbeugt sich, Pianist spielt, Pianist verbeugt sich und geht“, stellte Palme fest. Die Künstler sollen ansprechbar sein, es soll möglich sein, auch nach dem Konzert mit ihnen in Kontakt zu kommen, erklärten Susanne und Dinis Scheemann.

Zugänglichkeit sei aber auch bei der Wahl der Werke entscheidend. Es soll ein Programm sein, das für Kenner, aber auch für Klassiklaien funktioniert. Die Idee ist immerhin auch, mit diesem Angebot den Zauber klassischer Musik in die Fläche des Landes und die Breite der Bevölkerung zu bekommen. Und das am besten auf lange Sicht. „Wir hoffen, dass das etwas Dauerhaftes wird.

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