Süddeutsche Hallenfußballmeisterschaft

Top-Jugendfußball, echte und verhinderte Lokalmatadoren, Dauer-Ausrichter und eine Hallenräumung

5.3.2024, 09:31 Uhr
Eindrücke von den Turnieren um die Süddeutsche Meisterschaft bei den A-, B- und C-Junioren in der Seeweiherhalle durch die „lokale Brille“.

© Mathias Hochreuther, WT Eindrücke von den Turnieren um die Süddeutsche Meisterschaft bei den A-, B- und C-Junioren in der Seeweiherhalle durch die „lokale Brille“.

Die Resonanz

Angesichts des zu erwartenden Niveaus der Teilnehmer und auch der zurückliegenden Ereignisse – Endrundenturniere im Kreis, Bayerische U19-Hallenmeisterschaft – durfte man auf eine große Resonanz hoffen. Zumal der Hallenfußball in Weißenburg und Umgebung im Vergleich zu anderen Regionen doch noch einen gewissen Stellenwert hat. Die Halle war auch gut gefüllt, so voll wie bei zurückliegenden Turnieren war sie aber bei Weitem nicht.

Jemanden, der nicht da ist, kann man nicht fragen, warum er denn nicht da ist, also spekulieren wir: Das frühlingshafte Wetter hat am Wochenende nicht unbedingt in die Halle gelockt, in einigen Spielklassen hat ja zudem die zweite Saisonhälfte auf dem Feld schon wieder begonnen. Im Vergleich zur Bayerischen U19-Meisterschaft fehlten zudem einfach auch vier Teams (samt Begleitung); zur „Bayerischen“ war ein Zehner-Feld angereist, zur „Süddeutschen“ nur ein Sechser-Feld. Und das wohl Wichtigste: Es fehlten die lokalen Zugpferde, wie es beispielsweise bei der Bayerischen die A-Junioren des SSV Oberhochstatt mit stolzer Fan-Unterstützung ja waren.

Die Lokalmatadoren

Schiedsrichter Markus Kemether vom FC  Kalbensteinberg.

Schiedsrichter Markus Kemether vom FC Kalbensteinberg. © Mathias Hochreuther, WT

Keine lokalen Vertreter? Stimmt nicht ganz, Teil I. Bei den C-Junioren am Samstagnachmittag waren mit Markus Kemether vom FC Kalbensteinberg und Florian Flock von der SG Ramsberg/St. Veit zwei Unparteiische aus der Schiedsrichtergruppe Jura Süd an den Seitenlinien unterwegs. Kemether durfte die beiden Finalisten auch als Hauptschiedsrichter aufs Spielfeld führen.

Die untröstlichen Mittelfranken

Das Spiel um Platz drei zwischen der SpVgg Ansbach und der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.

Das Spiel um Platz drei zwischen der SpVgg Ansbach und der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. © Mathias Hochreuther, WT

Keine lokalen Vertreter? Stimmt nicht ganz, Teil II. Bei den B-Junioren war als einziger mittelfränkischer Bezirkssieger die SpVgg Ansbach vertreten. Bei der bayerischen Meisterschaft musste der Landesligist im Finale der JFG Frankenwald noch den Vortritt lassen, als bayerischer „Vize“ gaben die Westmittelfranken in Weißenburg nun aber eine gute Figur ab und erreichten als Sieger ihrer Gruppe A das Halbfinale. Ein Schritt fehlte also noch zur Deutschen Futsal-Meisterschaft in Duisburg, doch gegen den Badischen Meister SVK 1884/98 Beiertheim unterlagen die Ansbacher dann knapp mit 0:1. Der Titel ging an den SV Böblingen (3:2 gegen Beiertheim) – und die Ansbacher waren wohl endgültig untröstlich: Den Württembergischen Meister hatten sie im Gruppenspiel glatt mit 3:0 geschlagen.

Der verhinderte Lokalmatador

Einen echten Lokalmatadoren hätte es bei den C-Junioren geben können: Der Weißenburger Tom Fichtner spielt ja seit den F-Junioren beim 1. FC Nürnberg, in der Seeweiherhalle stand er aber nicht im Club-Kader. Stattdessen gilt die Konzentration dem Start in die zweite Saisonhälfte der Regionalliga Bayern bei den U15-Junioren, wo der Club mit Fichtner am kommenden Samstagnachmittag bei Jahn Regensburg antritt.

Die Dominatoren

Schiedsrichter Florian Flock von der SG Ramsberg/St. Veit.

Schiedsrichter Florian Flock von der SG Ramsberg/St. Veit. © Mathias Hochreuther, WT

In dieser Regionalliga spielen auch die C-Junioren des TSV Milbertshofen, in der Halle spielen sie aber in einer eigenen Liga. Als Bayerischer Meister waren sie nach Weißenburg gekommen, als Süddeutscher Meister haben sie es wieder verlassen. Und zwar als souveräner Meister. Das musste im Finale auch FCN-Bezwinger TSG Balingen einsehen. Selbst die Pause durch den Feueralarm samt Hallenräumung (siehe weiter unten) brachte die Kicker aus dem Münchner Ortsteil nicht aus dem Konzept. Die Milbertshofener spielten Hallenfußball bzw. Futsal wie aus einem Guss und waren alleine einen Besuch am Samstagnachmittag wert.

Die „Rambos“

Ebenfalls bei den U15-Junioren am Samstag war mit dem Badischen Meister eine Mannschaft am Start, deren Name für manches Fragezeichen unter den Zuschauern gesorgt hat: die JSG SG RaMBo/SV Nassig. Ein klarer Fall für den investigativen Lokalsportjournalisten, hier die Aufklärung: Die Jugendspielgemeinschaft (JSG) besteht aus den Vereinen SG Rauenberg/Mondfeld/Boxtal (RaMBo) 2022 e.V. und der SV Eintracht Nassig, einem Ortsteil von Wertheim im Nordosten von Baden-Württemberg an der Grenze zu Unterfranken.

Die Wiederholungstäter

Im Gruppenspiel trennten sich die U19 des TSV 1860 Rosenheim (in Rot) und der SG Heidelberg noch unentschieden (2:2), das Finale gewannen die Oberbayern mit 3:0.

Im Gruppenspiel trennten sich die U19 des TSV 1860 Rosenheim (in Rot) und der SG Heidelberg noch unentschieden (2:2), das Finale gewannen die Oberbayern mit 3:0. © Mathias Hochreuther, WT

Bereits Ende Januar jubelten die A-Junioren des TSV 1860 Rosenheim in Weißenburg über ihren Triumph bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft, am Wochenende sah die Seeweiherhalle eine Neuauflage des Rosenheimer Jubels. Im Finale besiegten sie diesmal den Badischen Meister, die SG Heidelberg-Kirchheim, mit 3:0.

Die Hallenräumung

...und dann ging der Alarm los

...und dann ging der Alarm los © Mathias Hochreuther, WT

Einen kuriosen Zwischenfall gab es am Samstagnachmittag in der neuen Seeweiherhalle: Es lief gerade das Endspiel bei den C-Junioren, als um 15.10 Uhr der Alarm in der Halle losging. „Eine technische Störung, bitte verlassen Sie umgehend die Halle, es besteht kein Grund zur Panik“, vermeldete die automatische Lautsprecherdurchsage. Turnierleitung, Spieler, Schiedsrichter, Zuschauer – alle blickten zunächst verdutzt drein. Als die Sirene erneut losging und die Durchsage wiederholt wurde, packten die Menschen schließlich ihre sieben Sachen zusammen, verließen die Halle und warteten auf dem Vorplatz bei herrlichem Frühlingswetter auf die Fortsetzung der Geschichte.

Auf dem Vorplatz warteten die Menschen bei herrlichem Frühlingswetter auf die Fortsetzung der Geschichte.

Auf dem Vorplatz warteten die Menschen bei herrlichem Frühlingswetter auf die Fortsetzung der Geschichte. © Mathias Hochreuther, WT

Doppelt kurios: Genau zu diesem Zeitpunk befanden sich die meisten Leute in der Halle, weil ja einerseits das Finale anstand und andererseits auch bereits die A-Junioren samt Anhang für das nächste Turnier anwesend waren. Roland Mayer vom Ausrichter TSV 1860 Weißenburg informierte umgehend Hausmeister und Feuerwehr, die keine zehn Minuten später eintraf. Entwarnung gab es dann wenige Minuten später, Wasserdampf in einer der Kabinen hatte wohl den Feueralarm ausgelöst. Es dauerte einige weitere Minuten, ehe endlich die verflixte Technik gezähmt und der Alarm abgestellt werden konnte, derweil frotzelte der ein oder andere über die „Warmduscher“ unter den Fußballern. Um 15.37 Uhr konnte das Turnier dann fortgesetzt werden.

Die Gastgeber

„Die gelungene Durchführung eines Turniers steht und fällt zumeist mit den Bemühungen des ausrichtenden Vereins. Wir sind froh, dass wir beim TSV 1860 Weißenburg in den besten Händen waren“, sagte Florian Weißmann. Nicht als Verbands-Jugendleiter, der er im Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ist, sondern diesmal als Mitglied des Jugendausschusses im Süddeutschen Fußball-Verband (SFV). Denn neben den beiden Fußballverbänden war eben maßgeblich die Fußball-Abteilung des TSV 1860 Weißenburg für die Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaften zuständig, rund 25 Helfer zählte das Team um Organisator Roland Mayer an den beiden Turniertagen. Und damit dürften sie auch durch sein für diesen Winter – das in doppelter Hinsicht.

Im Dauereinsatz am Wochenende und fast schon im ganzen Winter: Roland Mayer (mit Mikro) und die Helfer aus der gastgebenden Fußballabteilung des TSV 1860 Weißenburg.

Im Dauereinsatz am Wochenende und fast schon im ganzen Winter: Roland Mayer (mit Mikro) und die Helfer aus der gastgebenden Fußballabteilung des TSV 1860 Weißenburg. © Mathias Hochreuther, WT

Vor- und Zwischenrundenturniere der Junioren beim Sparkassen-Hallencup, die Endrunden der Hallenkreismeisterschaft bei den Herren, U17-, U15/2- und U13/2-Junioren, die Bayerische Meisterschaft der U19-Junioren sowie die Ausrichtung der Weißenburger Stadtmeisterschaft (mit dem SSV Oberhochstatt) – eine ruhige Winterpause ist etwas anderes. „Es war wirklich viel in diesem Winter“, sagte Roland Mayer am Sonntagnachmittag nach dem Finale bei den B-Junioren, „aber es hat Spaß gemacht.“ Vielleicht auch, weil der TSV 1860 die seltene Ehre erleben durfte, als Ausrichter einen Pokal zu erhalten.

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