Zu fehlerhaft im Vorwärtsgang

31:34 gegen Gummersbach: Der HCE verpasst Vorentscheidendes im Abstiegskampf

Andreas Pöllinger

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31.3.2024, 16:35 Uhr
Flurartist Hampus Olsson startete mit dem HCE gegen Gummersbach gut in die Partie. Ein wichtiger Heimerfolg resultierte daraus am Ende aber nicht.  

© IMAGO/Sportfoto Zink / Daniel Marr Flurartist Hampus Olsson startete mit dem HCE gegen Gummersbach gut in die Partie. Ein wichtiger Heimerfolg resultierte daraus am Ende aber nicht.  

Nach den Niederlagen in Magdeburg und Göppingen war der HC Erlangen mit großer Vorfreude in die Arena Nürnberger Versicherung zurückgekehrt. Dorthin also, wo ihm zur großen Freude der Heimfans jüngst ein herrlicher Heimsieg gegen Rhein-Neckar Löwen gelungen war. Am Ostersonntag sollte die Repeat-Taste gedrückt werden. Mit der Unterstützung seiner Anhänger wollte der HCE auch gegen Gummersbach gewinnen. Und sich bei dann acht Punkten Vorsprung auf den Tabellensiebzehnten vielleicht schon vorzeitig aus dem Abstiegskampf verabschieden. Beim 31:34 (15:17) blieben beide Ziele unerfüllt.

Olsson, Heiny - 2:0!

Vielversprechend hatte es dabei begonnen für einen HCE, der seinen Standortvorteil in der gut gefüllten Arena anfangs prima nutzte. Als Hampus Olsson noch vor Minutenfrist getroffen und Klemen Ferlin ein erstes Mal spektakulär pariert hatte, war ein mächtiger Jubelsturm bereits aufgezogen am Kurt-Leucht-Weg. Lutz Heiny organisierte im Klatschpappengewitter das 2:0. Nur minimal kühlte die Stimmung ab, als VfL-Keeper Ivanisevic gegen Christopher Bissel und Heiny pariert und Gummersbach ausgeglichen hatte. Nachdem Bissel seinen Gegenspieler ausgetanzt und erfolgreich abgeschlossen hatte, war der HCE wieder mit 5:3 und damit zwei Toren im Vordertreffen.

Abgehängt war der Altmeister, der seine Formstärke in der jüngeren Vergangenheit bei sechs Siegen aus sieben Spielen markant nachgewiesen hatte, damit natürlich längst noch nicht. In doppelter Unterzahl hielt Olsson, der bei einem Siebenmeter Ivanisevic ausgeschaut hatte, vorne. Schwieriger gestaltete sich das Spiel aus HCE-Sicht nun trotzdem. Auch, weil Erlangen oft zu schwierige Lösungen wählte. Dass Gummersbach nicht nur Julian Köster ist, hatte HCE-Coach Hartmut Mayerhoffer vor dem Duell herausgestellt. Ole Pregler, unlängst gegen Stuttgart mit neun Toren und sieben Assists bester Gummersbacher, bewerkstelligte nach einer knappen Viertelstunde die ersten VfL-Führungen.

Frankens vielversprechend in die Partie gestarteter Handball-Bundesligist verlor nun den Faden. Auch im Fortlauf des ersten Durchgangs agierte er zu fehlerhaft, umständlich, mitunter aber auch zu risikobehaftet im Vorwärtsgang. Dass sich Ferlin weiter reaktionsschnell zeigte, schob nur auf, dass die Gäste alsbald einen Drei-Tore-Vorsprung notieren konnten.

Der HCE brauchte die Unterstützung der Heimfans. Die Wucht der Arena. Und schlug, auch weil diese vorhanden war und sich Gummersbach ebenfalls die ein oder andere Schlampigkeit erlaubte, kurz vor der Pause zurück. Als Jonathan Svensson und Nikolai Link bei energisch vorgetragenen und abgeschlossenen Gegenstößen getroffen hatten, war Erlangen in der energiegeladenen Arena auf 15:16 dran.

Eine Ferlin-Parade – weitere Mutmacher folgten – eröffnete den zweiten Durchgang. Wirklich rund sollte es bei den Rot-Blauen aber auch im Anschluss nicht laufen. Als Bissel nach einer flotten und ansehnlichen Ballzirkulation den Ball Richtung VfL-Gehäuse befördert hatte, spielte bereits die Tormusik. Das 17:18, weil das Spielgerät knapp rechts am Kasten vorbeistrich, hatte Erlangen aber gar nicht erzielt. Als wenig später DHB-Star Köster, den die Hausherren meist gut im Griff hatten, auf der Gegenseite getroffen hatte, führte vielmehr Gummersbach mit vier Toren (35.).

Ein Seitz-Treffer als Initialzündung?

Weil der HCE nun vielfach an Gäste-Keeper Ivanisevic verzweifelte, drohte ihm das Spiel wegzurutschen. Zechel paarte bei Erlangens 17. Treffer Geschick mit einer ordentlich Portion Glück, um etwas dagegenzusetzen. Da auch Ferlin unnachgiebig weiterparierte, lebte die Hoffnung an Ostern, dass der HCE die Partie mit einem Kraftakt noch würde drehen können. Seitz‘ Treffer zum 20:24 (45.) hätte vor 6658 Zuschauern unnachgiebig anfeuernden Zuschauern die Initialzündung für eine spektakuläre Aufholjagd werden können. Wurde er aber nicht, obwohl zwei Gömmel-Tore kurz darauf spektakulär gerieten.

Der Tabellensiebte aus Gummersbach antwortete auch nach Svenssons vehementem Gegenstoßtor immer wieder konsequent. Und hatte bei der ein oder anderen nur zum Teil gelungenen Erlanger Abwehraktion Fortune. Auch wenn sich vor allem Svensson und Ferlin energisch wehrten, wurde die Wiederauferstehung des HCE unwahrscheinlich.

Metzners furioser Zug zum Tor

Die Heimfans glaubten an Ostern trotzdem daran. Als Svensson, der das Spiel nun an sich gerissen hatte, wuchtig das 27:31 erzielt hatte, bekam die Hoffnung Nahrung (55.). Und lebte weiter, als Antonio Metzner zehn Sekunden nach seiner Einwechslung wie ein Blitz durch Gummersbachs Deckungsverband schlug und zum 28:32 traf. Weil ein weiterer Metzner-Treffer nach identischem Strickmuster zum Unmut der Fans nicht zählte, kam Erlangen nicht näher heran. Auf die nächste Rückkehr in die Arena wird man sich beim HCE dennoch freuen.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Svensson 7, Heiny 5, Zechel 4, Gömmel 3, Olsson 3, Bissel 3, Seitz 2, Jeppsson 2, Link 1, Metzner 1.

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