Disziplin- und ratlos

Abstiegsangst? Warum die Ice Tigers den Anschluss verlieren

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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29.12.2022, 15:00 Uhr
Abstiegskampf, Playoffs? Auch Andrew Bodnarchuk scheint ratlos zu sein. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Abstiegskampf, Playoffs? Auch Andrew Bodnarchuk scheint ratlos zu sein. 

Ryan Stoa ist der effizienteste Torjäger der Ice Tigers und generell der unaufgeregteste Nürnberger Spieler, Blake Parlett der stabilste Verteidiger, Hayden Shaw wichtig und Patrick Reimer ist, nun ja, Patrick Reimer. Dass diese vier Spieler nun schon seit längerer Zeit fehlen und dazu noch Charlie Jahnke und Roman Kechter (U20-WM), das hätte in der Deutschen Eishockey Liga viele Teams aus der Bahn geworfen. Die aktuelle Formkrise der Mannschaft von Tom Rowe kann die angespannte Personalsituation aber nur teilweise erklären.

Und so verlief jedes einzelne der jüngsten drei Partien überraschend: Beim 5:1 gegen Iserlohn dominierten die Ice Tigers einen direkten Konkurrenten um die Teilnahmeberechtigung an den Playoffs in allen Belangen des Spiels. Einen Heiligabend und einen Feiertag später gaben sie sich beim 0:4 in Schwenningen damit zufrieden, ein bisschen mitgehalten zu haben. Und völlig wild wurde es beim 5:6 in Bietigheim, als es den Ice Tigers gelang, ein 2:0, ein 3:1, ein 4:2 und ein 5:4 zu verspielen.

Wo sich Nürnberg derzeit selbst einordnen sollte, zeigt der Blick auf den Gegner: Bietigheim ist Tabellenletzter und die einzige Mannschaft, die im Dezember zuvor eine noch schlechtere Bilanz hatte.

Wie in der Corona-Saison

Dabei konnten die Ice Tigers auch in Bietigheim überzeugen, allerdings nur offensiv: Die Leichtigkeit, mit der die Gäste Fehler provozierten, so selbst zum Abschluss und zu Treffern durch Leonhardt, Bodnarchuk, Schmölz, MacLeod und Fox kamen, das erinnerte an die besten Auftritte der Ice Tigers. Die Hilflosigkeit und die Fehler, die Zientek, Weiß, Stretch, Maione, Berger und Maione ausnutzten, erinnerte wiederum an die vollkommen misslungene Corona-Saison unter Rowes Vorgänger Frank Fischöder.

Insbesondere die Schlussphase war besorgniserregend, nachdem Gregor MacLeod mit seiner famosen Vorarbeit für Dane Fox, das Spiel eigentlich beruhigt hatte. Mit den Strafen aber kam Hektik auf, von der sich die Schiedsrichter und die Nürnberger beeinflussen ließen. Tim Fleischer leistete sich nicht nur ein, sondern gleich zwei Fouls in den abschließenden fünf Minuten. Dane Fox nutzte gleich den ersten Wechsel in der Verlängerung für einen Stockschlag. Dass die Schiedsrichter plötzlich Strafen erkannten, die sie in den 55 Minuten zuvor übersehen hatten, darf eine Mannschaft für die Ice Tigers aber nicht irritieren. Genau so passierte es aber. Und Bietigheim profitierte davon.

Eine Niederlage kostet die Ice Tigers Zuschauer

Vor der Partie gegen Köln hätten sich die Ice Tigers in der Geschäftsstelle sicherlich ein anderes Ergebnis von ihren Kollegen aus der Kabine gewünscht. Die Heimspiele zwischen den Jahren sind traditionell die am besten besuchten. Eine Niederlage kostet die Ice Tigers jedes Mal Zuschauer - und letztlich Geld. Gegen die Haie am Freitag (19.30 Uhr), gegen Ingolstadt am Montag (19.30 Uhr) und gegen Bremerhaven am Mittwoch (19.30 Uhr) dürfen sich die Fans aber immerhin auf eine Mannschaft freuen, die eigentlich immer überrascht.

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