1:2 gegen Augsburg

Jetzt geht das Zittern los: Schwache Ice Tigers verpassen eine große Chance

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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4.2.2024, 19:05 Uhr
Letztlich kein entscheidender Moment: Kapitän Marcus Weber erzielt das 1:1.

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Letztlich kein entscheidender Moment: Kapitän Marcus Weber erzielt das 1:1.

„Wenn es wie bei uns zu Hause einen Ergebnisdienst auf dem Videowürfel gibt, weiß man eh immer Bescheid“, hatte Maximilian Renner zuletzt in den Eishockey News erzählt. „Und dann liest du das und versuchst einzuordnen: gut, schlecht, keine Ahnung.“ Abstiegskampf ist in der Deutschen Eishockey Liga noch immer vor allem: ungewohnt. An diesem Sonntag aber hatte es der Verteidiger der Augsburger Panther leicht. Denn das entscheidende Ergebnis war auf dem Videowürfel in der Arena Nürnberger die gesamte Spielzeit über prominent zu sehen.

Was da nach 61 Minuten und 23 Sekunden stand, dürfte Renner gefallen haben. Augsburg holte zwei Punkte. Nürnberg blieb nach dem 1:2 (0:0, 0:1, 1:0, 0:1) nach Verlängerung nur einer, was Anfang Februar zu wenig ist. Die Ice Tigers verpassten es, zur spielfreien Düsseldorfer EG aufzuschließen und werden sich ob eines weiteren Iserlohner Punktgewinns und lediglich sechs Zählern Vorsprung auf den einzigen Abstiegsplatz auch weiterhin mit der Möglichkeit einer kommenden Saison in der DEL2 auseinandersetzen müssen. Nach dem wichtigen Sieg am Freitag war das überraschend.

Die Ice Tigers warten vergeblich

Schließlich war allein Daniel Schmölz war dieses Spiel nicht bekommen, schon in der ersten Drittelpause meldete sich Nürnbergs Topscorer ab, am Sonntag war er noch immer nicht einsatzbereit. Weil das nach einer Gehirnerschütterung auch weiterhin für Elis Hede gilt, wurde Tom Rowe kreativ. Der Cheftrainer beförderte Verteidiger Ian Scheid in die vierte Sturmreihe. Auch bei den Gegnern fehlte der erfolgreichste Punktesammler, Anrej Hakulinen war ebenfalls krank in Augsburg geblieben.

Nur war die Absenz dieser beiden Spieler sicherlich nicht der Grund für das überschaubare Niveau dieses Spiels, dem es an Bedeutung nicht mangelte. Im sich dramatisch zuspitzenden Ausscheidungsrennen um die Plätze zehn und vierzehn waren die Rollen eigentlich klar verteilt. Nach dem beeindruckend souveränen 4:1 bei einem weiteren Mitbewerber in Frankfurt hätten die Ice Tigers befreit aufspielen können, Augsburg wiederum hatte zuletzt kaum mehr überzeugen können. Konjunktiv und Abstiegskampf aber haben noch nie zueinander gepasst. Und so schienen beide Teams nur auf den Moment zu warten, der dieses Schieben und Drücken, dieses Klammern und Haken entspannte. Nur kam der lange nicht.

Marcus Weber sorgt für den Ausgleich

Augsburgs später Führungstreffer war es nicht. In Überzahl hatte Jere Karjalainen nach einem Querpass getroffen (31. Minute). Es war einer von nur neun Augsburger Schüssen in den ersten 40 Minuten. Die Ice Tigers waren etwas aktiver, gefährlicher waren sie nicht. Nürnbergs Ausgleich sorgte aber auch nicht für diesen alles lösenden Augenblick. Kapitän Marcus Weber vollendete eine der wenigen präzisen Kombinationen (44.).

Danach passierte etwas Unerwartetes: Im Gegensatz zu ihren Gastgebern hatten die Ice Tigers am Freitag gespielt, um zu gewinnen. Nach dem 1:1 am Sonntag spielten auch sie, um nicht zu verlieren - und so verlagerte sich das Geschehen vor das Tor von Niklas Treutle. Weil die Schiedsrichter gerade in den Schlussminuten noch einmal eingriffen, hatten beide Teams noch einmal Power-Play-Gelegenheiten. Im Chaos aber blieben Treutle und Augsburgs Dennis Endras stabil. Die Verlängerung war für die Gäste ein Erfolg, für Nürnberg eine verpasste Chance.

Dann ging es schnell: Danjo Leonhardt zielte über das Tor und knallte in die Bande, 60 Meter weiter im Süden drückte Zack Mitchell den Puck über die Linie (62.). Über dieses Spiel werden die Ice Tigers lange nachdenken müssen. Erst am 13. Februar geht es in der Arena gegen Straubing weiter. Gut? Schlecht? Keine Ahnung.

Nürnberg: Treutle; Braun/Shaw, Dougherty/Byström, Karrer/Weber, Mass - Lobach/Maier/Kislinger, Fleischer/Stoa/Barratt, Gerard/Kechter/Fox, Scheid/Leonhardt/Ribarik. - Tore: 0:1 Karjalainen (30:22/5-4), 1:1 Weber (43:31), 1:2 Mitchell (61:23). - Schiedsrichter: Ansons/MacFarlane. - Zuschauer: 6188. - Strafminuten: 6 - 8.

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