4:3 nach Penalty-Schießen gegen Köln

Krachende Checks, krasse Fehlentscheidungen und wichtige Punkte für die Ice Tigers

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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21.1.2024, 16:59 Uhr
Weil es so schön war, gab es das gleich zweimal zu sehen: Ryan Stoa überwindet Kölns Torhüter Tobias Ancicka.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Weil es so schön war, gab es das gleich zweimal zu sehen: Ryan Stoa überwindet Kölns Torhüter Tobias Ancicka.

Wieder kam Tobias Ancicka aus seinem Tor gefahren. So wie er das am 17. Dezember 2023 schon einmal gemacht hatte, um sich mit dem Nürnberger Torhüter zu prügeln. Der Boxkampf zwischen Niklas Treutle und dem Kölner Schlussmann schaffte es noch in jeden Eishockey-Jahresrückblick, auch weit außerhalb des Einzugsgebiets der Deutschen Eishockey-Liga. Sechs Wochen später ist die außergewöhnliche Einlage aber schon wieder vergessen. Zu spannend geht es in der DEL zu. An diesem Sonntagnachmittag in Nürnberg hatte sich Ancicka auch nur ins offene Eis gewagt, um den Puck vor dem heransprintenden Ryan Stoa zu klären.

In dieses Wiedersehen mit den Kölner Haie waren die Nürnberg Ice Tigers gestartet, ohne genau zu wissen, worum sie derzeit eigentlich kämpfen. Gegen den Abstieg in die DEL2, weil die Iserlohn Roosters beschlossen haben, 2024 kein Spiel mehr zu verlieren und immer näher kommen. Oder um die Teilnahme an den Playoffs, weil sie auf Platz elf, punktgleich mit den Löwen Frankfurt, immer noch eine gute Ausgangsposition einnehmen. So oder so, im Fünfkampf mit Frankfurt, Düsseldorf, Augsburg und Iserlohn zwischen Extremen helfen nur Siege - so wie dieser gegen Köln. Dem 4:3 (1:0, 2:1, 0:1, 0:0, 1:0) nach Penalty-Schießen ging abermals ein wildes Spektakel voraus.

Das Spiel beginnt mit einem Check

Am Freitag noch hatten die Ice Tigers die große Chance verpasst, die DEG zu distanzieren. Vor dem Spiel in Düsseldorf hatte Tom Rowe vier Rückkehrer wieder ins Aufgebot genommen, entsprechend ungeordnet präsentierte sich die Mannschaft nach dominanten 18 Minuten und einer unverdienten, weil zu niedrigen 2:0-Führung. Weil sie dem einen rheinischen Traditionsklub beim unnötig wilden 5:6 nach Verlängerung zwei Zähler geschenkt hatten, waren sie gegen den anderen rheinischen Traditionsklub unter Druck.

Tatsächlich wirkte die Mannschaft in der Anfangsphase dann auch ähnlich fahrig wie noch 42 Stunden zuvor. Über einen vergebenen Alleingang von Charlie Gerard und einen krachenden Check von Kurzzeit-Nationalmannschaftskapitän Marcus Weber gegen Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller fanden die Ice Tigers aber allmählich zu ihrem Spiel. Der Ex-Kölner Jack Dougherty vollendete einen feinen Konter präzise (17.). Und weil Ian Scheid im zweiten Spielabschnitt seinen zweiten Treffer in dieser Saison (und an diesem Wochenende) erzielte (26.) führte Nürnberg wieder einmal 2:0. Und wenig später 3:1, weil Ryan Stoa den Überzahltreffer von Justin Schütz (34.) ebenfalls im Power-Play beantwortete (38). Der Ex-Nürnberger Jason Bast verhinderte mit einem wunderbaren Vorarbeit für David McIntyre (38.) in Unterzahl, dass die Ice Tigers mit diesem Vorsprung ins Schlussdrittel starten durften.

Ancicka gegen die Ice Tigers

Was im Schlussdrittel nach zwei famosen Paraden von Treutle passierte, ist ein Fall für eine gründliche Nachbearbeitung in der DEL-Geschäftsstelle in Neuss. Dass sich McIntyre bei Danjo Leonhardt einhakte, im Sprintduell fünf Meter rausholte und sich das offensichtlichste Foul der laufenden Saison leistete, übersahen die Schiedsrichter. Dass ein Kölner vor dem Ausgleich durch Tim Wohlgemuth (52.) im Abseits stand, ein Linienrichter das auch anzeigte, dann aber den Arm runternahm, obwohl der Puck zwischendurch die blaue Linie überquert hatte, wurde registriert, aber nicht revidiert. Und dann war da noch eine Strafe gegen Dane Fox, der ausnahmsweise tatsächlich nichts gemacht hatte.

Den Ausraster von Alexandre Grenier bewerteten die Schiedsrichter hingegen richtig. Der Kölner Stürmer erlaubte sich eine Stockschlag gegen Hayden Shaw, schlug dem auf dem Eis liegenden Verteidiger ins Gesicht und durfte mit insgesamt 14 Strafminuten vorzeitig duschen gehen. Vier Minuten lang und danach auch den Rest der Verlängerung erwehrte sich allein Ancicka erfolgreich den Nürnberger Angriffen.

So wie einst im Dezember

Das Penalty-Schießen kühlte die Atmosphäre in der Arena herunter - bis Ryan Stoa für Nürnberg traf und Treutle den letzten Kölner Versuch abwehrte. Nürnberg hat wieder Pltz zehn eingenommen.

Tobias Ancicka und Niklas Treutle verabschiedeten sich freundschaftlich voneinander. So wie einst auch im Dezember 2023.

Nürnberg: Treutle: Shaw/Braun, Scheid/Byström, Dougherty/Weber, Mass - Gerard/Maier/Fox, Fleischer/Stoa/Schmölz, Lobach/Leonhardt/Barratt, Kislinger/Kechter/Ribarik. - Tore: 1:0 Dougherty (16:05), 2:0 Scheid (25:43), 2:1 Schütz (33:52/5-4), 3:1 Stoa (37:22/5-4), 3:2 McIntyre (37:50/4-5), 3:3 Wohlgemuth (51:19). - Schiedsrichter: Odins/MacFarlane. - Zuschauer: 6384. - Strafminuten: 6 - 10 plus 10 (Grenier).

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