Elfmeter zurückgenommen

Ein Fehler zu viel: Kleeblatt verliert trotz guter Leistung 0:1 in Düsseldorf

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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20.4.2024, 16:02 Uhr
Vincent Vermeij (links) schoss die Fortuna zum Sieg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Vincent Vermeij (links) schoss die Fortuna zum Sieg.

Es war kein Spiel wie jedes andere. Am frühen Samstagmorgen, als die Stadt noch schlief, trafen sich knapp 400 Kleeblatt-Fans am Fürther Hauptbahnhof, um ihrem Verein mit einem Sonderzug nach Düsseldorf hinterherzufahren. Die gemeinsame Reise zum Aufstiegskandidaten war für viele ein Highlight in einer an solchen Momenten nicht gerade reichen Rückrunde.

Sonderlich viel Grund zur Freude hatten alle, die es mit dem Kleeblatt halten, in den vergangenen Monaten ja nicht. Am Samstagnachmittag wurde es nicht wirklich besser. Sportlich machten die Fürther zwar einen deutlichen Schritt nach vorne, dem Ergebnis nach war es aber doch ein Spiel wie jedes andere - zumindest wie jedes andere Auswärtsspiel in den vergangenen Wochen. Das 0:1 bei der Fortuna war die sechste Auswärtsniederlage in Folge.

SpVgg Greuther Fürth: Dennis Srbeny ersetzt Branimir Hrgota

Die Frage, wer den Unersetzbaren ersetzt, beantwortete Trainer Alexander Zorniger mit Dennis Srbeny. Der 29-Jährige sollte den gesperrten Branimir Hrgota auf der Zehn vertreten - die Entscheidung war auch deshalb eine einfache, weil sich Lukas Petkov gegen Ende der Woche krank abgemeldet hatte und gar nicht mit nach Düsseldorf gefahren war.

Tim Lemperle nahm Srbenys Platz im Angriff neben Armindo Sieb ein, ansonsten vertraute Zorniger demselben Personal wie zuletzt beim 2:1 gegen Kaiserslautern. Angeführt von Ersatz-Kapitän Gideon Jung holten die Fürther bereits nach elf Sekunden die erste Ecke heraus, gefährlich wurde es wenige Augenblicke allerdings auf der anderen Seite. Jung verschätzte sich bei einem langen Ball, Jonas Urbig rettete aber noch in höchster Not.

In der sechsten Minute spielten sich die Düsseldorfer erstmals von der rechten Seite in den Fürther Strafraum, Dennis Jastrzembski verfehlte das Ziel jedoch deutlich. Sieb wurde bei seinem Abschlussversuch kurz darauf geblockt, Niko Gießelmann drosch einen Freistoß aus aussichtsreicher Position in die Mauer (12.). Auch in der Folge überließ die Fortuna, die Zorniger zuletzt für ihre "uneitle Spielweise" gelobt hatte, dem Kleeblatt den Ball und machte nur wenig Anstalten, das Spiel an sich reißen zu wollen.

Chancen erspielte und erpresste sich das Kleeblatt trotz phasenweise hohen Anlaufens zunächst allerdings nicht. Erst in der 25. Minute fiel Sieb der Ball vor die Füße, der aber so überrascht darüber schien, dass er den Ball deutlich rechts am Tor vorbei setzte. Die Fortuna wurde derweil nur bei Standards gefährlich. Nach knapp einer halben Stunde flipperte der Ball durch den Fürther Sechzehner, ehe die Gäste Vermeij kollektiv am Schießen hinderten.

Dann aber jubelten die Düsseldorfer: Urbig wehrte einen Schuss von Jastrzembski, noch ab, dann aber stieg Yannik Engelhard in die Luft und traf artistisch per Seitfallzieher zum 1:0 (36.). Die Tormusik setzte ein, überall auf der Tribüne lagen sich die Menschen in den Armen, doch unten hatte der Linienrichter längst seine Fahne gehoben: Abseits.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit versuchte es zunächst Consbruch aus der Drehung (39.), dann verfehlte Sieb mit einem schwachen Abschluss das Tor deutlich (40.), ehe Srbeny Kastenmeier aus der Distanz zumindest zu minimaler Bewegung zwang (45.). Einen weiteren Distanzschuss, diesmal auf der anderen Seite von Emmanuel Iyoha, später war Halbzeit: 0:0.

Der zweite Durchgang begann aus Fürther Sicht perfekt - dachte man. In der 48. Minute bekam Düsseldorfs Engelhardt den Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Florian Heft zeigte sofort auf den Punkt. Während sich Lemperle den Ball schnappte, meldete sich aber Videoschiedsrichter Günter Perl im "Kölner Keller". Heft schaute sich die Szene am Bildschirm an und nahm den Elfmeter zurück - warum auch immer.

Viele Chancen der SpVgg Greuther Fürth

Doch auch von dieser seltsamen Entscheidung ließ sich das Kleeblatt nicht aufhalten. Asta schoss aus vollem Lauf drüber (52.), bei einem Kopfball von Sieb musste Kastenmeier auf der Linie retten (55.). Die Fortuna wurde erst in der 60. Minute erstmals gefährlich, Shinta Appelkamp verzog aber deutlich. Danach gaben sich die Düsseldorfer, die ja um den Aufstieg spielen, weiterhin sehr "uneitel" - oder nach Meinung ihrer Fans viel zu passiv. Mit jeder Minute ohne Torchance wurde die Unruhe auf den Tribünen größer.

Stattdessen eroberten die Fürther den Ball in der Düsseldorfer Hälfte, ein paar Sekunden später schlenzte Sieb den Ball aber weit am Tor vorbei (68.). Dann geschah das, was geschehen musste: Consbruch köpfte tief in der eigenen Hälfte ungewollt genau zu Appelkamp, der direkt zu Vermeij weiterleite. Der Angreifer blieb frei vor Urbig cool und schoss die Fortuna in Führung (69.).

Das Gegentor gab der Fortuna Auftrieb. Kurz nach dem 1:0 versuchte es Vermeij erneut per Kopf, eine Viertelstunde vor Schluss drosch Iyoha den Ball auf die Tribüne. Zorniger reagierte auf den Rückstand und brachte mit Denis Pfaffenrot (für Lemperle) einen neuen Angreifer, Oualid Mhamdi ersetzte Gießelmann.

Doch auch mit frischem Personal und weiteren Wechseln (Popp und Michalski) gelang dem Kleeblatt offensiv lange nichts mehr. Erst als sich die vierminütige Nachspielzeit ihrem Ende zuneigte, bekam das Kleeblatt nochmal einen Freistoß. Mhamdi zwang Kastenmeier mit einem strammen Schuss zu seinem anstrengendsten Flug, doch um 14.55 Uhr pfiff Schiedsrichter Heft ab. Das 0:1 war die sechste Auswärtsniederlage in Folge - und das vierte Auswärtsspiel hintereinander, in dem die Fürther kein Tor schossen.

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