Letztes Heimspiel 2023

Schock in der Nachspielzeit: Kleeblatt gibt Sieg gegen Magdeburg spät aus der Hand

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

9.12.2023, 15:19 Uhr
Bis zur 95. Minute auf Rang zwei: Armindo Sieb und das Kleeblatt.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Bis zur 95. Minute auf Rang zwei: Armindo Sieb und das Kleeblatt.

Das Kleeblatt ließ nichts unversucht. Wer am Samstagnachmittag im Ronhof unterwegs war, konnte nicht nur bei Bratwurst, Glühwein und Punsch auf einem kleinen Weihnachtsmarkt inklusive Christbaum in Stimmung kommen, sondern mit etwas Glück auch den Weihnachtsmann UND das Christkind treffen. Vor allem die Kinderaugen strahlten deshalb schon vor dem Anpfiff des letzten Heimspiels 2023.

Bis zur 95. Minute schien der Besuch der weihnachtlichen Delegation der Spielvereinigung zu helfen - doch dann versaute Magdeburgs Mohamed El-Hankouri allen Fürtherinnen und Fürthern den bis dato schönen Nachmittag und entriss mit seinem Schlenzer zum 1:1 dem Kleeblatt den sicher geglaubten Sieg.

SpVgg Greuther Fürth: Eine Änderung in der Startelf

Seine Startelf veränderte Fürths Trainer Alexander Zorniger nur auf einer Position. Maximilian Dietz, der in Braunschweig aus privaten Gründen gefehlt hatte, rückte wieder links in die Dreierkette, Oussama Haddadi auf die linke Außenbahn. Für Marco Meyerhöfer blieb deshalb nur ein Platz auf der Bank. Doch bevor der Ball rollte, gedachte die Spielvereinigung mit einer Schweigeminute dem Ex-US-Außenminister Henry Kissinger - wogegen einige Fans mit einem Banner protestierten.

Dann aber zeigte das Kleeblatt sofort, warum es in diesem Kalenderjahr 36 von 48 möglichen Punkten im Ronhof geholt hat. In der zweiten Minute nahm Armindo Sieb den Ball nach Vorlage von Branimir Hrgota aus vollem Lauf volley, schoss aber weit am Magdeburger Tor vorbei. Fünf Minuten später versuchte es der 20 Jahre junge Angreifer nach Freistoß von Julian Green per Kopf, verfehlte das Ziel aber auch deutlich.

Auf der anderen Seite musste Jonas Urbig einen Schuss von Luc Castaignos entschärfen (8.), am Ende eines schnellen Fürther Konters berührte der Magdeburger Cristiano Piccini den Ball mit der Hand, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb - allem Unmut zum Trotz - stumm. Bei der folgenden Ecke kam wieder Sieb wieder per Kopf an den Ball, brachte den Ball aber nur aufs und nicht ins Tornetz (10.).

Nach diesem wilden Beginn wurde es etwas ruhiger. Nach 27 Minuten mussten die Gäste erstmals wechseln: Daniel Elfadli konnte nicht mehr weiterspielen, für ihn kam Connor Krempicki. In der letzten Viertelstunde vor der Pause wurde es dann noch wilder im Ronhof. Bei einem schnellen Fürther Angriff legte Tim Lemperle ab für Sieb, der seinen Gegenspieler ausdribbelte, dann aber viel zu zentral abschloss (31.). Nachdem es Lemperle mit links versucht hatte (32.), verhinderte Dietz im Getümmel die Fürther Führung, weil er den Schuss seines Kollegen Jungs auf der Magdeburger Linie blockte (33.).

Auf der anderen Seite musste Urbig erneut gegen Castaignos retten - der Angreifer wäre aber ohnehin im Abseits gestanden (34.). Danach ging das Fürther Chancen-Feuerwerk weiter: Hrgota schoss freistehend per Dropkick drüber (36.) un verpasste nur wenige Augenblicke später eine Flanke von Haddadi hauchzart. Nachdem auch Lemperle den Ball nicht im Magdeburger Tor unterbrachte, musste Urbig ein drittes Mal gegen Castaignos retten (40.).

Fünf Minuten später war Pause - und hatten die 10.796 Zuschauer im Ronhof ein sehr gutes Zweitligaspiel gesehen, in dem die Fürther längst hätten führen müssen. Doch trotz 10:2 Torschüssen stand es zur Halbzeit: 0:0. Nach Wiederanpfiff machten beide Mannschaften da weiter, wo sie aufgehört hatten: Baris Atik schoss genau in Urbigs Hände (47.), der starke Sieb ließ einen Magdeburger aussteigen, machte Reimann mit seinem Schuss aber keine Angst (48.).

Zehn Minuten später jubelte der Ronhof: Asta schickte Lemperle von rechts in den Strafraum, wo der junge Angreifer den Ball an Reimann vorbei zum 1:0 ins Netz schoss (59.). Doch die Führung geriet direkt direkt danach in Gefahr: Urbig hielt erst einen abgefälschten Schuss von Amara Condé stark (61.) - und zeigte kurz darauf im Eins-gegen-Eins gegen Atik, warum er als eines der größten deutschen Torhütertalente gilt (62.).

Fürther Wechsel: Dickson Abiama ersetzt Armindo Sieb

Nachdem auch noch Castaignos freistehend schießen durfte (und dabei im Abseits stand), wütete Alexander Zorniger an der Seitenlinie - und reagierte in der 68. Minute erstmals. Dickson Abiama ersetzte den auffälligen Sieb. Doch auch danach mussten die Fürther wieder defensive Schwerstarbeit leisten, konnten sich dabei aber auf ihren bärenstarken Jonas Urbig im Tor verlassen.

Erst in der 78. Minute kam das Kleeblatt wieder gefährlich vor das Magdeburger Tor, doch Reimann hielt den Schuss von Hrgota und pflückte danach auch den Eckball aus der Luft. Sechs Minuten vor Schluss lenkte Urbig einen Schuss von Herbert Bockhorn über die Latte, in der 90. rettete Julian Green mit letzter Kraft im eigenen Strafraum. In der vierminütigen Nachspielzeit klatschten die Fans ihre Mannschaft unermüdlich - doch dann wich der Applaus der Stille und Leere: Abiama gab den Ball an der gegnerischen Eckfahne leichtfertig her, einen Konter und einen Freistoß später traf Mohamed El-Hankouri mit der letzten Aktion des Spiels in den Winkel. 1:1. Schluss.

Verwandte Themen


3 Kommentare