15 Pflichtspiele ohne Sieg

So will das Kleeblatt gegen den KSC endlich wieder erfolgreich sein

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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4.8.2022, 15:50 Uhr
"Es geht jetzt darum, die Jungs zu bestärken": Fürths Trainer Marc Schneider, hier mit Torhüter Andreas Linde.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Es geht jetzt darum, die Jungs zu bestärken": Fürths Trainer Marc Schneider, hier mit Torhüter Andreas Linde.

Der 12. Februar 2022 war ein ganz besonderer Tag in der Fürther Fußballgeschichte. An einem winterlichen Samstagnachmittag gewann die Spielvereinigung Greuther Fürth nach zwei Erfolgen in Geisterspielen zum ersten Mal ein Bundesliga-Heimspiel vor Zuschauern. Doch keiner der glückseligen 7919 Zuschauer im Ronhof dürfte damals erahnt haben, dass dieses 2:1 gegen Hertha BSC der letzte Sieg des Kleeblatts für lange Zeit bleiben würde.

15 Pflichtspiele haben die Fürther Fußballer seitdem bestritten. Zwölf weitere in der Bundesliga, zwei in der zweiten Liga und eines im DFB-Pokal. Jubeln durften sie nie. Als das Kleeblatt zum letzten Mal ein Fußballspiel gewann, da war Marc Schneider noch Trainer von Waasland-Beveren in der zweiten belgischen Liga, wo er knapp zwei Wochen später entlassen wurde. Viele seiner Spieler aber können sich noch gut an den 12. Februar erinnern - und wissen um die lange sieglose Zeit.

"Das ist unser Leben"

Spurlos geht so etwas natürlich nicht an einer Mannschaft vorbei. Vor allem nicht an einer, die sich nach dem Abstieg nicht groß verändert hat. "Sie brauchen dieses Erfolgserlebnisses, wir alle brauchen dieses Erfolgserlebnis", sagt der Trainer. "Es geht uns genau gleich nahe wie den Fans, auch wenn sie das Gefühl haben, dass es uns nicht interessiert. Das ist unser Leben. Unser Lebensmittelpunkt ist, ob wir am Wochenende gewinnen oder verlieren."

In diesem Leben ging zuletzt einiges schief. Vor allem das blamable 0:2 im DFB-Pokal beim Fünftligisten Stuttgarter Kickers hat für viel Unruhe in Fürth gesorgt - und mehr noch als das Ergebnis warf der seltsam uninspirierte und unmotivierte Auftritt der Mannschaft Fragen auf. "Wir haben es von A bis Z nicht auf den Platz gebracht, das ist uns allen bewusst", gab sich Schneider selbstkritisch. Seine Spieler hätten "die Basics nicht angenommen haben und dementsprechend nicht Fußball spielen können."

Deshalb kann der Trainer den Unmut der Fans auch verstehen. "Ich begreife den Frust, all diese Enttäuschung von den Fans, dass sich die Leistungen nicht in den Punkten widerspiegeln", sagte er. "Es ist aber nicht so, dass alles schlecht war, auch wenn es derzeit so geschrieben oder gesprochen wird." Die Aufgeregtheit in den Foren und Kommentarspalten im Internet, aber auch die kritische Berichterstattung der Medien nach "eineinhalb" schlechten Spielen findet der Trainer überzogen.

"Alles schlechtzureden und schlechtzumachen, das geht ja relativ schnell, ob das die Presse oder im Internet ist", so Schneider. Es sei "völlig normal, dass Gegenwind kommt", dass die Menschen unzufrieden sind und sich aufregen. Für ihn und seine Trainerkollegen "geht es jetzt darum, die Jungs zu bestärken, im Wissen darum, was die Mannschaft kann", sagt der Trainer. "Wenn du auf den Platz gehst, brauchst du Freude an dem, was du machst. Nur mit Druck wird es schwierig."

Zumindest abgeschwächt wird der Druck dadurch, dass Innenverteidiger Sebastian Griesbeck am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den bislang punktlosen Karlsruher SC wieder spielen kann und auch ansonsten bis auf den angeschlagenen Dickson Abiama sowie die Langzeitverletzten alle Spieler fit sind. Mental ist die Gesamtsituation natürlich trotzdem belastend, "der mentale Aspekt spielt immer mit, das gehört zum Fußball", so Schneider. "Es geht darum, bei den Basics zu bleiben, bei uns zu bleiben."

Mit Unterstützung von den Rängen und einem anderen Auftreten als zuletzt soll der erste Sieg seit Mitte Februar gelingen. "Wir wissen um die Bedeutung, um die Wichtigkeit, die der Fußball und die Spielvereinigung haben", sagt der Trainer. "Ich versichere, dass sich die Jungs die Worte der Fans sehr zu Herzen genommen haben."

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