Mehrere Gründe

Gasthaus Pegnitztal in Nürnberg schließt nach 16 Jahren

Franziska Wagenknecht

Produktentwicklung

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22.11.2022, 10:35 Uhr
Thomas Hoffmann (links) und Cenk Aksu betreiben das Gasthaus Pegnitztal gemeinsam seit 2006. Doch nun ist Schluss.

© fw Thomas Hoffmann (links) und Cenk Aksu betreiben das Gasthaus Pegnitztal gemeinsam seit 2006. Doch nun ist Schluss.

Corona, Krieg in der Ukraine, Inflation, Energiekrise - dazu noch nötige bauliche Veränderungen. Das war zu viel für Thomas Hoffmann und Cenk Aksu, die beiden Betreiber des Gasthauses Pegnitztal in Nürnberg-Himpelshof.

Nach 16 Jahren Betrieb geben die beiden das Gasthaus in der Deutschherrenstraße auf.

"Wie viel sind die Leute bereit, für ein Schäufele zu zahlen?"

"Wie viel sind die Leute bereit, für ein Schäufele zu zahlen?" fragt Thomas Hoffmann im Gespräch. Aktuell liegt der Preis für das knusprige Fleischgericht mit Kloß und Salat 16,90 Euro. Die gestiegenen Kosten der vergangenen Monate belasten die beiden Unternehmer stark. "Die Corona-Krise hätten wir noch überstanden, aber die extreme Preissteigerung bei den Energiekosten, die Kosten für dringend nötige bauliche Maßnahmen und die steigende Pacht - das schaffen wir nicht mehr." Einige Preissteigerungen könne man auf die Preise umlegen, meint Hoffmann, aber irgendwann sei Schluss. Mehr als 20 Euro müsse man für ein Schäufele verlangen. "Das geht nicht!", findet er.

Cenk Aksu, Koch und einer der beiden Betreiber des Gasthauses Pegnitztal, will sich schon seit längerer Zeit auf eine andere Aufgabe konzentrieren. "70 Stunden Arbeit in der Woche, super viel Herzblut - wenn dann nicht mal genug Geld am Ende rum kommt, fragt man sich schon, wie lange man sich das noch leisten kann", sagt Hoffmann.

Ein Schlag für die ganze Pegnitztal-Familie

So beschloss der 49-Jährige schweren Herzens, das Gasthaus Pegnitztal, in dem er selbst schon 1998 als Aushilfe gearbeitet hat, aufzugeben.

Auch für den Rest der Belegschaft war der Entschluss ein schwerer Schlag. Sie arbeiten schon seit Jahren zusammen, verstehen sich als Pegnitztal-Familie. Wie es für sie weiter geht, ist unklar. Auch ist nicht gewiss, was der Pächter mit dem Lokal in der Deutschherrnstraße 31 vorhat. "Toll wäre es natürlich, wenn sich jemand anders finden würde, der den Laden übernimmt", sagt Hoffmann.

Gasthaus Pegnitztal, Nürnberg

Gasthaus Pegnitztal, Nürnberg © Stefan Hofer

Das Gasthaus gibt es bereits seit den 50er Jahren, dass jetzt Schluss sein soll, schmerzt alle Beteiligten.

Auch für die Nachbarschaft ist das Ende des Pegnitztals traurig. Oft kamen sie mit ihren Bierkrügen vorbei, um sich ein frisches Bier zapfen zu lassen, oder brachten Töpfe und Tupperschüsseln mit, um sich die Köstlichkeiten aus Cenks Küche mit nach Hause zu nehmen.

Lange hatte Thomas Hoffmann über das Fortbestehen nachgedacht, eine Krise nach der anderen gemeistert. Doch dann kam die Energiekrise und es war klar, jetzt geht es nicht weiter. "Durch Corona haben wir keinerlei Rücklagen mehr", so Hoffmann.

Das letzte Schäufele

1998 hat Hoffmann selbst im Gasthaus Pegnitztal sein erstes Schäufele gegessen. "Hier gibt es einfach das Beste. Ich werde wahrscheinlich nie wieder woanders ein Schäufele essen," sagt er. Wer noch die Chance haben will, sich von Cenk Aksus Schäufele-Zauber zu überzeugen, hat noch bis Montag, 26. Dezember, die Möglichkeit. Danach ist Schluss.

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